19.07.2019 - Während die Hälfte der deutschen Unternehmen vor allem Chancen in der digitalen Plattform-Ökonomie sieht, befürchtet die andere Hälfte große Nachteile.
von Dominik Grollmann
Digitale Plattformen spalten die Wirtschaft in Deutschland. Die Hälfte der Unternehmen sieht sie als Bedrohung für das eigene Geschäft. 24 Prozent spüren bereits heute den härteren Wettbewerb, 23 Prozent rechnen in den kommenden Jahren mit Verlusten. Die andere Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) bewertet die Plattformökonomie genau umgekehrt. Sie versprechen sich erhebliche Vorteile, vor allem durch Kosteneinsparungen sowie im Vertrieb. Das zeigt die Studie "Potenzialanalyse Digitale Plattformen
" von Sopra Steria Consulting
, für die 355 Entscheider und Fachspezialisten aus verschiedenen Branchen befragt wurden.
An erster Stelle sehen sich die Unternehmen nicht von den großen Tech-Plattformen bedroht. Zwar betrachten 58 Prozent der befragten Führungs- und Fachkräfte Google
, Amazon
, Facebook
und Apple
als geschäftsschädigende Wettbewerber. Deutlich mehr (73 Prozent) befürchten allerdings, dass ihnen Branchen- und Nischenplattformen das Leben schwermachen - bei den Finanzdienstleistern sind es 83 Prozent.
Jedes dritte Unternehmen sieht zudem die Gefahr, dass Vergleichsportale wie Check24
und Verifox
die direkte Verbindung zum Kunden kappen und in absehbarer Zeit eigene digitale Produkte wie Finanz-, Energie- und Internetdienstleistungen anbieten.
Die größte Sorge der Plattformskeptiker insgesamt ist die vor der Abhängigkeit von einer oder mehreren Betreibern. 71 Prozent der Studienteilnehmer sehen das Risiko, dass ihnen große Plattformen wie Google, Amazon und Alibaba Prozesse diktieren und sie auf deren Daten angewiesen sind. Jedes zweite Unternehmen befürchtet zudem einen härteren Preiskampf und dass es zum reinen Zulieferer ohne Kundenkontakt verkommt. Die konventionellen Autohersteller haben zum Beispiel Bedenken, zum Teil einer Lieferkette degradiert und austauschbar zu werden.
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