Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Kooperation von Wissenschaftler aus den Niederlanden, Schweden, der Türkei und der Universität Hohenheim
in einer konzeptionellen Studie
zu Möglichkeiten, Anforderungen und Hindernissen von sozialen Robotern.
Die Wissenschaftler identifizierten vier Haupttypen, in die sich soziale Roboter einteilen lassen: Den Unterhalter, den sozialen Wegbereiter, den Mentor und den Freund, wobei die beiden letztgenannten noch nicht kommerziell erhältlich sind.
- Der Unterhalter-Roboter dient in erster Linie der Zerstreuung. Er vertreibt kurzfristig die Langeweile, weckt die Freude am Spielen und amüsiert die Menschen. Auf diese Weise kann der Unterhalter verhindern, dass während Isolationsperioden sowohl ältere Erwachsene als auch Kinder leichte psychische Beschwerden entwickeln.
- Soziale Interaktionen vermittelt ein anderer Robotertyp, der soziale Wegbereiter. Er besitzt zwar keine emotionale Intelligenz mit körperlichen Berührungen und der Spiegelung sozialer Gesten, kann sein Verhalten jedoch einem authentischen sozialen Kontakt sehr nahekommen. Über einen Bildschirm bleiben Kinder mit Spielkameraden und Lehrern in Kontakt, ältere Erwachsene mit Familie, Freunden und Gesundheitsdienstleistern. So können positive Beziehungen aufgebaut und aufrechterhalten werden. Der soziale Wegbereiter hat daher das Potenzial, sowohl kurz- als auch langfristige Aspekte des Wohlbefindens zu beeinflussen.
- Ein Mentor-Roboter kann in der Bildung sowie bei der Psycho- und Physiotherapie Aufgaben übernehmen, die normalerweise die Anwesenheit eines professionellen Dienstleisters erfordern. So bleiben zum Beispiel durch die regelmäßige körperliche Aktivität mit einem Mentor-Roboter ältere Erwachsener länger mobil und können ein unabhängiges Leben führen. Bislang werden Roboter vom Typ Mentor allerdings ausschließlich in der Forschung eingesetzt.
- Das gesamte Spektrum des Wohlbefindens wird jedoch wahrscheinlich nur von dem komplexesten Roboter-Typ, dem Freund, abgedeckt. Durch quasi-soziale Interaktionen kann er die negativen Folgen einer objektiven oder subjektiv empfundenen sozialen Isolation abmildern und durch Fürsorge und emotionalen Trost sowohl das kurz- als auch das langfristige Wohlbefinden unterstützen.
Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kinder und ältere Erwachsene die Prototypen solcher autonomen Roboter als soziale Wesen und Freunde wahrnehmen könnten, die als fürsorgliche Begleiter alle Aspekte des Wohlbefindens berücksichtigen. Auf der Forschungsagenda zu sozialen Robotern steht aber auch der Aspekt, ob und unter welchen Umständen sich der Einsatz sozialer Roboter bei gefährdeten Menschen auch nachteilig auf deren Wohlbefinden auswirken kann. So stellt sich beispielsweise die ethische Frage, inwieweit Roboter Menschen ersetzen können und sollen. Zwar können Sozialroboter das Autonomiegefühl älterer Erwachsener stärken, da diese weniger abhängig von Betreuung und Personal sind, auf der anderen Seite gibt es aber auch Befürchtungen, dass soziale Roboter die Pflegekräfte ersetzen könnten und sich dadurch die Einsamkeit noch verstärken würde.