Laut der Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH)
verzeichnete die Branche von Juli bis September 2019 im Online-Handel einen Umsatz von 17,063 Milliarden Euro inkl. USt (3.Quartal 2018: 15,199 Milliarden Euro). Im gesamten Interaktiven Handel (Online- und klassischer Versandhandel) kauften im dritten Quartal die deutschen Verbraucher Waren für 17,467 Milliarden Euro ein (3. Quartal 2018: 16,120 Milliarden Euro). Demnach hat der Onlinehandel inzwischen einen Anteil von fast 98 Prozent am Gesamtumsatz des Interaktiven Handels. Digitale Dienstleistungen wie elektronische Tickets, Downloads, Hotelbuchungen etc. erreichten mit 5,099 Milliarden Euro erstmals in einem dritten Quartal einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.
"Noch vor dem wichtigsten Geschäftsquartal liegt die Branche gut einen Prozentpunkt über unserer Wachstumsprognose. E-Commerce bleibt ein wesentlicher Faktor und Motor der Binnenkonjunktur, die derzeit unsere Volkswirtschaft stützt", sagt BEVH-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer
. Allerdings sei der leichte Rückgang der Umsätze zwischen dem zweiten und dritten Quartal auch ein Beleg für die aktuellen gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten. Laut BEVH ist es der deutlichste Rückgang in dem Zeitraum in den letzten fünf Jahren. "Wir starten aber optimistisch in das Weihnachtsgeschäft und bleiben bei unserer Jahresprognose von insgesamt 10,5 Prozent ECommerce-Wachstum", so Wenk-Fischer.
Internet Pure Player schießen nach vorn
Mit einem Wachstumssprung um 20 Prozent auf 2,688 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 2,223 Milliarden Euro) gelingt es den reinen Onlinehändlern im dritten Quartal am besten, vom Marktwachstum zu profitieren. Online-Marktplätze und Multichannel-Anbieter kommen jeweils auf 11,2 bzw. 11,1 Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, liegen anders als die Internet Pure Player im Volumen jedoch unter dem zweiten Quartal 2019. In absoluten Zahlen sind die Marktplätze jedoch erneut die Platzhirsche mit einem Gesamtumsatz von 7,965 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 7,394 Milliarden Euro, 2. Quartal 2019: 8,020 Milliarden Euro). Die Multichannel-Anbieter kamen kumuliert auf Online-Umsätze von 5,869 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 5,281 Milliarden Euro, 2. Quartal 2019: 6,215 Milliarden Euro).
Diese Branchen treiben das Wachstum
Um 16,6 Prozent ist der ECommerce-Umsatz mit Bekleidung und Schuhen auf 4,496 Milliarden Euro gestiegen. Bekleidung alleine kann um 19,6 Prozent bzw. mehr als 500 Millionen Euro auf 3,477 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 2,907 Milliarden Euro) zulegen. Um 15,4 Prozent ist das Onlinevolumen für Waren des täglichen Bedarfs gestiegen, die mit einem Gesamtumsatz von 1,294 Milliarden Euro (2018: 1,121 Milliarden Euro) weiter stabil wachsen. Die Akzeptanz für Lebensmittellieferungen steigt: Im dritten Quartal 2019 wächst der Online-Umsatz in diesem Segment um 17,4 Prozent auf 414 Millionen Euro (3. Quartal 2018: 353 Millionen Euro).
Im Warengruppen-Bereich "Freizeit" (DIY/Blumen, Spielwaren, Auto/Motorrad/Zubehör, Hobby/Freizeitartikel) stieg der Online-Umsatz im dritten Quartal auf 2,024 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 1,877 Milliarden Euro), ein Plus von knapp 8 Prozent. Besonders deutlich legte im dritten Quartal, also noch vor dem Weihnachtsgeschäft, der Umsatz mit Spielwaren zu: Er stieg um gut 13,8 Prozent auf 225 Millionen Euro (2018: 198 Millionen Euro).
Der gesamte Online-Umsatz des Warengruppen-Clusters "Einrichtung" (Möbel/Lampen/Deko, Haus-/Heimtextilien, Haushaltswaren/-geräte) stieg im dritten Quartal 2019 um 12,4 Prozent auf 2,682 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 2,387 Milliarden Euro). Die Deutschen investierten vor allem in Haushaltswaren und -geräte: Hier stieg der Umsatz online um 18,8 Prozent auf 1,383 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 1,164 Milliarden Euro).
Um zehn Prozent auf 5,730 Milliarden Euro (3. Quartal 2018: 5,212 Milliarden Euro) stieg der gesamte Online-Umsatz des Warengruppen-Clusters "Unterhaltung" (Bücher/Ebooks/Hörbücher, Computer/Zubehör/Spiele/Software inkl. Downloads, Elektronikartikel/Telekommunikation). Auffällig ist hier das starke Wachstum bei Bild- und Tonträgern sowie dem Download von Musik und Videos. Diese Kategorie legte online um 17,7 Prozent auf 605 Millionen Euro zu (3. Quartal 2018: 514 Millionen Euro).
Neuer Rekord 2019
Der ECommerce-Umsatz wird nach Einschätzung des BEVH 2019 die 70 Milliarden Euro-Marke überspringen und knapp unter 72 Milliarden Euro brutto (plus 10,5 Prozent) erreichen. Für den Gesamtmarkt des Interaktiven Handels rechnet der BEVH mit einem Wachstum von 8,6 Prozent auf rund 73,95 Milliarden Euro brutto.