Schnelle Ladezeiten an mobilen Geräten verbessern die User-Experience. Doch nur 5,4 Prozent aller deutschen Websites halten mit einer mobilen Ladezeit von bis zu einer Sekunde die Google
-Empfehlung ein. Bei den 250 meistbesuchten mobilen Websites Deutschlands sind es lediglich 3,2 Prozent. Dies geht aus Zahlen hervor, die Google gemeinsam mit der MMA Mobile Marketing Association Germany
veröffentlicht hat.
Die schnellste mobile Ladegeschwindigkeit in Deutschland stellt mit 0,7 Sekunden demnach Booking.com
bereit. Auch Jobbörsen und Einzelhändler sind unter den schnellsten Anbietern vertreten.
Websites mit Ladezeiten von maximal 1 Sekunde
Quelle: Chrome User Experience Report (Germany, 4G, April 2019), GfK SE (unique users in 2018, 250 domains).
Ländervergleich: Deutschland nur im Mittelfeld
Im globalen Vergleich landet Deutschland mit einer durchschnittlichen mobilen Ladezeit von 2,6 Sekunden im hinteren Mittelfeld. An der Spitze stehen Taiwan (2,371 s), die Schweiz (2,376 s) und Dänemark (2,418 s). Ingesamt folgen nur 15.000 aller deutschen Websites der Empfehlung, eine mobile Ladezeit innerhalb einer Sekunde zu realisieren. Das entspricht 5,4 Prozent.
Deutschland wird von vielen Ländern überholt.
Grafik: Chrome User Experience Report
Quelle: Chrome User Experience Report, 4G, 6 Millionen Domains, April 2019.
Ladezeiten beeinflussen die Conversion Rate
Google und MMA Germany sehen einen großen Nachholbedarf, die Optimierung der mobilen Ladezeit habe direkten Einfluss auf die Umsatzzahlen. Sie verweisen auf die Studie
"State of Online Retail Performance 2018"
von
Akamai
, wonach Conversion-Raten um 50 Prozent fallen, wenn eine mobile Website drei Sekunden statt nur eine zum Laden benötigt.
Mark Wächter
, Vorsitzender bei MMA Germany:
"Verzögerungen der Ladezeit führen nicht nur zu einer schlechten Nutzererfahrung, sondern bedeuten auch weniger Umsatz für Marken und Firmen. Denn wenn potentielle Kunden wegklicken, gehen sie zur Konkurrenz und kaufen dort.". Auch Dominik Wöber
, Head of Mobile & Display Solutions, Central Europe, Google bemängelt die Differenz zwischen den Nutzererwartungen und den Prioritäten von Unternehmen:
"Obwohl 70 Prozent der Nutzer angeben, dass die Geschwindigkeit die Kaufentscheidung beeinflusst, priorisieren nur drei Prozent der Unternehmen das Thema Ladezeit entsprechend." Mobile Ladezeiten seien nicht nur für E-Commerce-Player relevant, sondern auch für stationäre Händler. Laut Google recherchieren 62 Prozent der Deutschen vor einem Kauf im Geschäft häufig mobil - für Inspiration, Produktinformationen oder Preisvergleiche. Auch nach Öffnungszeiten und Kundenbewertungen werde während des Einkaufs mobil gesucht.
Für Booking.com sei die Geschwindigkeit der mobilen Website eine der wichtigsten Prioritäten, erklärt Rachit Kulshrestha
, Product Manager, Booking.com:
"Nutzern hilft die schnelle Darstellung von Inhalten dabei, ihre Reisen schneller zu planen. Auf der anderen Seite profitieren wir von besseren Conversions und einer stärkeren Kundenbindung." Um Reibungsverluste zu vermeiden, habe Booking.com die Webseitenperformance in die Produktentwicklungsprozesse integriert.
"Wenn es bei uns um Kundenorientierung geht, sind schnelle Websites ein Muss", sagt auch Olaf Schlüter
, Division Manager, E-Commerce Product Management & User Experience Design, Otto. Die Otto Group durchlief 2018 ein Mobile Speed Race, bei dem zahlreiche Tochterfirmen eine Steigerung der mobilen Ladezeit von 20 Prozent erreichten.
Handlungsempfehlungen
Goolge und MMA geben Tipps zur mobilen Optimierung:
- Verstehen Sie den Status quo mit Tools wie Test My Site und priorisieren Sie die Optimierung der Geschwindigkeit in Ihrem Unternehmen und bei Ihren Entwicklern
- Definieren Sie klare Ziele wie zum Beispiel eine Ladezeit von einer Sekunde. Optimieren und messen Sie kontinuierlich Ihre Performance
- Testen Sie neue Technologiestandards wie Accelerated Mobile Pages (AMP) (Google).
- Die Ladezeit ist einer der größten Hebel für die mobile Performance. Vergessen Sie aber nicht, auf die Optimierung der gesamten Usability zu achten
- Lernen Sie von Erfolgsbeispielen
Weitere Tipps gibt es
hier
. Zur Methodik: Mit Daten der GfK SE wurden die meistgenutzten Websites ausgewählter Branchen in Deutschland identifiziert und anhand des Chrome User Experience Report (CrUX) (Stand April 2019) für Deutschland auf Basis einer 4G-Internetverbindung bewertet. Die CrUX-Daten sind auch Basis für den Ländervergleich. Insgesamt sechs Millionen Domains aus 55 verschiedenen Ländern inklusive Deutschland wurden dabei untersucht.