Deutsche Unternehmen zögern bei der Umsetzung des EU AI Act

04.09.2024 - Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele deutsche Firmen sind noch nicht ausreichend auf die neuen Anforderungen des EU AI Act vorbereitet. Der rechtliche Rahmen soll für mehr Vertrauen sorgen, birgt aber auch Risiken für die Innovationskraft.

von Dominik Grollmann

Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen hat sich noch nicht intensiv mit der Umsetzung des EU AI Act beschäftigt, obwohl dieser seit Anfang August in Kraft ist. Nur 26,2 Prozent der Firmen haben die neuen Regelungen bereits aktiv in ihre Planungen einbezogen. Dies geht aus einer Befragung von Deloitte   unter 500 ManagerInnen hervor, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) in ihren Unternehmen befasst sind.

Die Umfrage zeigt, dass 52,3 Prozent der Befragten eine Einschränkung ihrer Innovationsmöglichkeiten durch die neue Regulierung befürchten. Nur 18,5 Prozent sehen positive Effekte für die Entwicklung von KI-Anwendungen. Dr. Till Contzen , Partner im Tax- und Legal-Bereich bei Deloitte warnt davor, die Vorbereitung auf den AI Act zu verschleppen, da hohe Strafen bei Nichteinhaltung drohen und die Umsetzung der Anforderungen je nach Umfang der KI-Nutzung in einem Unternehmen einen erheblichen Aufwand bedeutet.

Das neue Gesetz wird von großer Unsicherheit begleitet


Grundsätzlich zeigt sich bei der von Civey   durchgeführten Umfrage große Skepsis gegenüber dem neuen Regelwerk. Vor allem beim Thema Rechtssicherheit ist das Bild uneinheitlich: So versprechen sich 39 Prozent der Befragten mehr Rechtssicherheit im Umgang mit Künstlicher Intelligenz, rund 35 Prozent verneinen dies, während ein Viertel keinen großen Unterschied sieht.

Ein ähnlich heterogenes Bild zeigt sich bei der Frage, ob der AI Act zu eher mehr oder eher weniger Vertrauen in Künstliche Intelligenz führen wird: Hier glaubt rund ein Drittel (34,9 Prozent) an einen positiven Effekt, fast ebenso viele (30,8 Prozent) können das nicht erkennen. Im Gegenteil - fast die Hälfte der Befragten (47,4 Prozent) sieht in dem AI Act eher ein Hindernis bei der Entwicklung und Einführung von Anwendungen auf Basis von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen, nur ein Viertel (24,1 Prozent) ist überzeugt, dass die neue Regulatorik dabei helfen wird.

Die Folgen dieser Skepsis sind deutlich messbar: Obwohl der AI Act seit Anfang August in Kraft ist, haben sich 48,6 Prozent der befragten Unternehmen noch nicht intensiv auf die Umsetzung vorbereitet; gerade mal 26,2 Prozent sind tiefer in das Thema eingedrungen. Dennoch fühlen sich 35,7 Prozent der Befragten gut dafür gewappnet, den AI Act umzusetzen, 19,4 Prozent sehen sich eher schlecht vorbereitet. Entsprechend fürchten 52,3 Prozent eine Einschränkung ihrer Innovationsmöglichkeit im Bereich KI durch die Regulierung; nur 18,5 Prozent glauben, dass die Verordnung die Innovationsmöglichkeiten positiv beeinflusst.

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