Bildschirme 2030: Netzhautprojektion und XR-Brillen

Bild: Charles Yunck / IFA 2018

22.10.2020 - Deloitte-Experten entwickeln vier Extremszenarien dazu, wie unser digitaler Bildschirmalltag im Jahr 2030 aussehen k�nnte: Nutzer-Akzeptanz, Datenschutz und �kosysteme - von diesen drei Faktoren h�ngt ab, welche Rolle k�nftig Bildschirme spielen.

von Dominik Grollmann

Bildschirme begleiten uns heute durch den ganzen Tag. Das Smartphone ist immer dabei, im B�ro wartet der Computer, in der S-Bahn zeigt ein kleiner Screen die Haltestellen an und am Abend flimmert die Lieblingssendung �ber den TV-Bildschirm. Die Technologie-Experten von Deloitte haben die M�nchner Medientage 2020 zum Anlass genommen, sich damit zu besch�ftigen, welche Rolle Bildschirme in unserem Leben im Jahr 2030 spielen werden.

Dazu hat das Deloitte Center for the Long View mit Szenariodesign gearbeitet. Diese iBusiness-Lesern schon lange bekannte Methode erlaubt es, �ber den �blichen Planungshorizont von drei bis f�nf Jahren hinauszugehen. Es geht dabei nicht darum, die Zukunft bis ins Detail vorherzusagen, sondern die Risiken und Chancen bestimmter Strategien zu analysieren.

Auf dieser Basis sind vier extreme, aber plausible Zukunftsszenarien f�r die "Future of Screens" im Jahr 2030 entstanden. Diese unterscheiden sich vor allem anhand von zwei Faktoren: der Anzahl an Bildschirmen, die ein Konsument im Alltag nutzt, und ob Unterhaltung und Medienkonsum oder Funktionalit�t die st�rkeren Treiber f�r die Nutzung sind.

Szenario 1: Army of Interfaces
In diesem Szenario sind Bildschirme omnipr�sent, auch im �ffentlichen Raum. Das "Internet of Things" (IoT) durchzieht den Alltag und so steht bei der Nutzung von Bildschirmen Funktionalit�t im Mittelpunkt. Daten k�nnen umfassend genutzt werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei die digitalen Plattformanbieter. Sie sammeln und verarbeiten gro�e Datenmengen und �ber sie l�uft die zentrale Verkn�pfung der Screens. F�r die vielen verschiedenen Anwendungsm�glichkeiten nutzen die Verbraucher auch eine Vielzahl von Bildschirmen. Mit gro�en Hardware-Innovationen wartet dieses Szenario allerdings nicht auf. Auf Verbraucherseite gibt es f�r Technologien wie Virtual Reality oder gar Netzhautprojektion nur wenig Akzeptanz.
Szenario 2: My Personal Assistant
Ein Screen f�r alles - so l�sst sich das zweite Szenario zusammenfassen. Jeder Verbraucher hat ein eigenes High-End-Ger�t, das weitere Bildschirme sowohl im privaten als auch im �ffentlichen Bereich �berfl�ssig macht. Auch hier z�hlt vor allem die Funktionalit�t. Neben besonders leistungsf�higen Smartphones schl�gt hier die Stunde der Augmented-Reality-Brillen. Die gro�en Gewinner sind die Ger�tehersteller. Neben der Hardware stellen sie die Betriebssysteme zur Verf�gung, was bedeutet, dass bei ihnen auch die Verbraucherdaten liegen. App-Entwickler oder digitale Plattformen kommen nur �ber die Hersteller an die Verbraucher ran.
Szenario 3: Escape from Reality
Bildschirme sind "Privatsache" in diesem Szenario und dienen prim�r der Unterhaltung. Eine strikte Datenregulierung verhindert sowohl die Omnipr�senz von Screens im �ffentlichen Leben als auch funktionale Anwendungsm�glichkeiten. Verbraucher setzen deshalb auf wenige, aber qualitativ hochwertige Bildschirme im privaten Bereich, wie Augmented-Reality-Brillen oder gro�e, hochaufl�sende TV-Ger�te. Auch bei den Inhalten ist Qualit�t Trumpf.
Szenario 4: Source of Distraction
Dieses Szenario ist f�r alle Beteiligten, aber wohl besonders f�r die Verbraucher vermutlich die anstrengendste Variante. Bildschirme sind omnipr�sent. Aufgrund strenger Datenschutzbestimmungen gibt es aber wenig M�glichkeiten f�r funktionale Anwendungen. Stattdessen werden die Verbraucher �berall mit nicht personalisierten und daher f�r sie oft irrelevanten Inhalten bombardiert. Auch bei der Hardware geht es eher um Quantit�t als um Qualit�t. Gro�e, digitale Anzeigetafeln sind vielleicht die exemplarischste Bildschirmform dieses Szenarios.

Diese Faktoren sind entscheidend f�r die "Future of Screens"

In Richtung welches Szenarios wir uns bewegen, h�ngt vor allem von drei Faktoren ab, erkl�rt Klaus B�hm , Leiter Media und Entertainment bei Deloitte: "Welche Technologien akzeptieren die Verbraucher? Gerade neue Formen wie Netzhautprojektion oder Augmented-Reality-Brillen bed�rfen einer Gew�hnung. Technologie darf nicht nur Mittel zum Zweck sein. Damit sie von Verbrauchern angenommen wird, m�ssen entweder die Funktionalit�t oder attraktiver Mediencontent �berzeugen."

Ebenfalls entscheidend sei das Thema Datenschutz. Hierbei brauche es das Vertrauen der Verbraucher und das bedeute, dass vor allem die digitalen Plattformanbieter ethische Grenzen akzeptieren m�ssen. "Wichtig ist zudem die Bildung von �kosystemen, denn Bildschirme vereinen f�r den Verbraucher als zentrales User-Interface Anwendungen aus dem funktionalen und aus dem Medienbereich. In einem offenen �kosystem k�nnen Medienunternehmen, Ger�tehersteller, digitale Plattformen, App-Entwickler und Werber ihre individuellen St�rken sinnvoll einbringen - und davon profitieren am Ende alle", bilanziert Klaus B�hm.

Die komplette Studie "Future of Screens 2030 " l�sst sich gegen Registrierung kostenlos herunterladen.

Bild: Martin Geisthardt

Martin Geisthardt
(FC St. Pauli)

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