Kaufverhalten

Preise, Sicherheit, Hygiene: Die Anforderungen an Onlinehändler steigen

05.06.2020 - Nach einem kontinuierlichen Anstieg im April hat sich das ECommerce-Wachstum im Mai 2020 stabilisiert. Gleichzeitig stellen Verbraucher höhere Anforderungen an den Onlinehandel.

von Frauke Schobelt

Allein zwischen der ersten und zweiten Aprilhälfte 2020 stiegen die Onlinekäufe in Deutschland um mehr als die Hälfte, von 15 auf 36 Prozent. Auch im Mai lag das Niveau um mehr als ein Drittel (36 Prozent) höher als vor der Coronapandemie. Während die Deutschen im April wegen geschlossener Restaurants und Geschäfte sowie der Vermeidung von Kontakten ihre Einkäufe ins Internet verlagerten, war der Hauptgrund für das vermehrte Onlineshoppen im Mai vor allem Bequemlichkeit. Dies sind Ergebnisse der Umfrage 'AfterPay Insights'   , mit der das Finanztechnologieunternehmen AfterPay   seit Beginn der Pandemie monatlich das Kaufverhalten in Deutschland, den Niederlanden und Norwegen erhebt. In Deutschland nahmen bislang rund 5.500 Konsumenten an der Umfrage teil.

Zahl der Heavy Shopper steigt

Der Anteil der für Händler so wichtigen 'Heavy Shopper', die mehr als fünfmal innerhalb von zwei Wochen etwas online bestellen, stieg in Deutschland von zehn Prozent vor der Pandemie auf 18 Prozent bis Ende Mai. Obwohl diese Käufergruppe den kleinsten Anteil an der Gesamtheit der Onlinekäufer ausmacht, sind sie für mehr als die Hälfte (52 Prozent) aller Käufe im Internet verantwortlich. Diese Zielgruppe schätzt insbesondere kurze Lieferzeiten, eine zuverlässige Lieferung und die Sicherheit des Webshops. Auch für die Gesamtheit der deutschen Internetkäufer ist mit 31 Prozent die Sicherheit des jeweiligen Onlineshops ein wichtiges Kriterium. Je rund ein Drittel (34 Prozent) der Befragten gaben zudem an, den Händler zu bevorzugen, der die "niedrigsten Preise" anbietet oder bei dem sie in der Vergangenheit schon einmal bestellt haben.

Niedrigster Preis wird als Kaufgrund wichtiger

Die Anforderungen der Verbraucher gegenüber den Händlern haben seit Ende März zugenommen. Am stärksten an Bedeutung gewannen der 'niedrigste Preis' und die Sicherheit der Website. Die größere Preissensibilität hängt mit der finanziellen Situation vieler Verbraucher zusammen. Konsumenten, die ihre Onlinekäufe im Mai reduzierten, gaben als häufigsten Grund (39 Prozent) die strafferen persönlichen Finanzen an. Im April lag die Ursache hierfür noch in der gesamtwirtschaftlichen Lage. "Es sieht so aus als würden die Verbraucher zunehmend auf ihr eigenes Portemonnaie schauen und von einem 'Wir'-Modus in einen 'Ich'-Modus wechseln", resümiert Alexander Scheibel , Director Product AfterPay bei Arvato Financial Solutions. Zudem sorgen sich 24 Prozent der Befragten, sich durch Pakete mit dem Virus zu infizieren.

Positiv für Onlinehändler ist der Ausblick auf den Juni: Während 16 Prozent der Befragten im Juni planen mehr im Vergleich zum Vormonat zu kaufen, wollen 69 Prozent weiterhin gleich viele und nur 13 Prozent weniger Onlinekäufe tätigen. Die Prognose von AfterPay: Die Onlinekäufe bleiben weiterhin auf dem Niveau von rund 36 Prozent, obwohl die meisten lokalen Geschäfte wieder geöffnet sind.

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