Das zeigt eine neue Studie der Software-Bewertungsplattform Capterra
, die untersucht, welche Faktoren besonders wichtig für die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit sind. Befragt wurden über 6.000 Berufstätige aus verschiedenen Ländern (Deutschland, Australien, Kanada, Frankreich, Mexiko, UK), darunter 1.039 Teilnehmer aus Deutschland. Wichtigsten Studienergebnisse im Überblick:
- Für 62 Prozent der deutschen Teilnehmer sind zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz der wichtigste Faktor für das Wohlbefinden bei der Arbeit.
- Der größte Faktor für Unbehagen bei der Arbeit ist Stress (57 Prozent) und ein Gehalt, das nicht den Erwartungen entspricht (46 Prozent).
- Obwohl 56 Prozent der deutschen Angestellten nicht planen, ihr Unternehmen zu wechseln, würden 53 Prozent davon ihre Meinung ändern und ihr Unternehmen für ein höheres Gehalt verlassen.
- 27 Prozent wurde in ihrer gesamten beruflichen Laufbahn kein Onboarding-Prozess angeboten.
Die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen am Arbeitsplatz
Für die Mehrheit der Befragten (62 Prozent) sind zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz der wichtigste Faktor, um ihr Wohlbefinden bei der Arbeit zu fördern. Erst danach folgen einer sinnvollen, erfüllenden Arbeit nachzugehen, das Gehalt, eine gesunde Work-Life-Balance und eine Anerkennung ihrer Arbeit durch das Management. In den anderen Ländern, die Teil der Studie sind, wird eine gute Beziehung zu Kollegen deutlich unwichtiger eingestuft. So liegt der Wert in allen Ländern unter 50 Prozent, in Frankreich sogar nur bei 39 Prozent.
Ebenfalls interessant sind die Faktoren, die am wenigsten Bedeutung für deutsche Arbeitnehmer haben. So werden angebotene Zusatzleistungen zwar in den meisten Jobangeboten hervorgehoben, zählen jedoch nur für 13 Prozent der Angestellten in Deutschland zu den wichtigsten Faktoren der Arbeitszufriedenheit. Die Unternehmenskultur und -werte stehen mit nur 12 Prozent sogar noch weiter unten auf der Liste. In den anderen befragten Ländern wird die Unternehmenskultur deutlich wichtiger angesehen, als in Deutschland. Während Frankreich mit 13 Prozent eine ähnliche Zahl vorweist, liegt der Wert in Australien bei 30 Prozent, in Kanada bei 25 Prozent, in UK bei 24 Prozent, in Mexiko bei 19 Prozent.
Stress verursacht das meiste Unbehagen am Arbeitsplatz
Wenn es darum geht, welche Faktoren zu Unwohlsein am Arbeitsplatz beitragen, waren dies die am häufigsten genannten Ursachen der Studienteilnehmer:
- Hohe Stressbelastung (57 Prozent)
- Nicht erwartungsgemäßes Gehalt (46 Prozent)
- Mangelnde Anerkennung für meine Arbeit (43 Prozent)
- Ungesunde Beziehung zu Kollegen (43 Prozent)
- Mangelndes Vertrauen und ungesunde Beziehungen zu Vorgesetzten (39 Prozent)
Vergleichsweise wenig Job-Hopping unter deutschen Angestellten
Job-Hopping, also die Praxis, in relativ kurzer Zeit mehrere Jobs zu haben, ist unter den Befragten aus Deutschland vergleichsweise wenig verbreitet. So haben mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten in den letzten Jahren keinen Jobwechsel vollzogen. In Frankreich sieht dies ähnlich aus. In den anderen befragten Ländern ist Job-Hopping dagegen eine häufigere Praxis: Der Großteil der befragten Mitarbeiter aus UK (56 Prozent), Australien (62 Prozent), Kanada (56 Prozent) und Mexiko (54 Prozent) hat ihren Arbeitsplatz in den vergangenen Jahren gewechselt.
Generell sind deutsche Mitarbeiter in ihrer aktuellen Position glücklich: 63 Prozent geben an, mit ihrem aktuellen Job zufrieden zu sein, während nur 15 Prozent unzufrieden sind. 23 Prozent stehen ihrer Jobzufriedenheit neutral gegenüber. Die hohe Zufriedenheitsrate erklärt, warum nur wenige Angestellte vorhaben, ihr Unternehmen zu verlassen: 56 Prozent der Arbeitnehmer möchten in ihrem Unternehmen bleiben. Im Ländervergleich stehen die deutschen Teilnehmer damit vorne.
Unter den Mitarbeitern, die eigentlich in ihrem Unternehmen bleiben möchten, geben 53 Prozent an, dass ein höheres Gehalt Grund für sie wäre, ihr Unternehmen zu verlassen. Auch wenn die gute Beziehung zu anderen Kollegen als wichtigster Faktor der Arbeitszufriedenheit ausgewählt wurde, entscheidet das Gehalt am Ende darüber, ob ein Mitarbeiter im Unternehmen bleibt oder nicht.
Unter den Mitarbeitern, die planen, ihr aktuelles Unternehmen zu wechseln, ist auch das Gehalt der Hauptgrund dafür: 39 Prozent geben an, dass sie wechseln wollen, da ihr momentanes Gehalt nicht ihren Erwartungen entspricht.
27 Prozent wurde bei Stellenantritt noch nie ein Onboarding-Programm angeboten
Angestellten bei ihrem Einstieg ins Unternehmen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, bedeutet oft, ihre Erfolgschancen zu erhöhen und gleichzeitig die Risiken einer kostspieligen Fluktuation für das Unternehmen zu verringern. Der Onboarding-Prozess erweist sich daher als wichtiger Indikator für die langfristige Beziehung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, und unterstützt neue Mitarbeiter, sich schnell und effizient in ihre neue Rolle einzufinden.
Obwohl dieser Prozess für die Einbindung und Motivation der Beschäftigten entscheidend ist, ist er nicht in allen Unternehmen in Deutschland eine gängige Praxis. So geben 27 Prozent der Befragten an, dass ihnen in ihrer gesamten beruflichen Laufbahn noch nie ein Onboarding-Prozess zur Verfügung gestellt wurde.