Die Fußballvereine der europäischen Ligen transformieren immer mehr zu Medienunternehmen. Mit Interviews, Torszenen und Freizeit-Selfies der Profis bringen die Clubs den Sport ihren Fans näher als je zuvor. TeraVolt
, eine Agentur für digitale TV-Produkte und Beratung, hat die Social-Media-Aktivitäten der Vereine der fünf größten Ligen Europas in der zweiten Hälfte der letzten Fußballsaison ausgewertet.
Viele Inhalte, aber nur zehn Prozent Video
Eine Twitter-Analyse zeigt, dass die deutschen Vereine mit durchschnittlich 19 Posts pro Tag an der Tweet-Spitze Europas stehen. Allerdings enthält nur jeder zehnte Post ein Video und nur 16 Prozent einen Link, der die Nutzer zu weiteren Content-Angeboten führt und so die Reichweite vergrößert. Zum Vergleich: Englische, spanische und italienische Clubs posten im Durchschnitt jeweils doppelt so viele Bewegtbild-Inhalte. Ausreißer ist Atletico Bilbao. Mit rund 50 und in der Spitze sogar 100 Posts pro Tag ist der baskische Verein klarer Content-Champion.
Teams zielen auf Jugendliche ab
Bis auf einige Ausnahmen in der französischen Ligue 1 sind alle Vereine der fünf größten europäischen Ligen heutzutage auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube vertreten. Auch mit Plattformen, die jüngere Zielgruppen ansprechen, wie Snapchat und TikTok, experimentieren bereits mehrere Vereine. Eine wachsende Zahl von Teams mischt ebenfalls in dem so wichtigen chinesischen Markt mit. Immerhin 44 Prozent der deutschen Vereine bespielen beispielsweise den beliebten Micro-Blogging-Dienst Weibo. Spitzenreiter ist hier die englische Premier League mit 65 Prozent, gefolgt von der spanischen Primera Division (60 Prozent).
Premier League spricht mehr Sprachen als die Bundesliga
Eine Auswertung der sechs größten Vereine jeder Liga zeigt, dass die Premier-League-Teams ihren Content in fast doppelt so vielen Sprachen verbreiten - durchschnittlich 7,2 - wie die deutschen Kicker-Teams (3,7). Auch die spanische Primera Division ist mit fünf Sprach-Varianten im Durchschnitt weitaus multilingualer als die Bundesliga. Für eine globale Reichweite ist es wichtig, den eigenen Content in möglichst vielen Sprachen anzubieten und so potenzielle Neu-Fans anzusprechen. Hier haben die deutschen Clubs noch Nachholbedarf. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen: Eine KI-unterstützte Speech-to-Text-Engine ermögliche es Fußballvereinen, ihre Inhalte schnell und ohne großen Aufwand in 40, 50 oder mehr Sprachen zu teilen. Laut Tobias Fröhlich
, Geschäftsführer von TeraVolt, könnten die Vereine damit ihre Reichweite schnell vervielfachen und Transaktionsraten der gelesenen Posts erhöhen.