Mobilnutzung

Corona-Bilanz: Nutzer verbringen fast 5 Stunden pro Tag mit dem Handy

13.01.2022 - Die Bildschirmzeit steigt um 30 Prozent auf 4,8 Stunden pro Tag und dauert damit fast ein Drittel des Tages. Gen Z, Millennials und Babyboomer haben dabei ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Zur unangefochtenen Nummer Eins wird trotzdem TikTok.

von Dominik Grollmann

Es war im Sommer letzten Jahres, als der Trugschluss, die Corona-Pandemie sei bald vorbei, die Runde machte. Schon damals bekam das eigene Smartphone deutlich mehr Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt - denn Social Media-Apps setzten genau dort an, wo Lockdowns und soziale Beschränkungen eine Lücke entstehen ließen. Aber auch Gaming-Apps und Streaming Seiten wurden beliebter denn je - Unterhaltung wurde verlangt. Diese Entwicklung setzte sich auch im vergangenen Jahr fort: Noch einschlägiger, die Zahlen höher, die Daten extremer. Im neuen "State of Mobile Report 2022   " haben die Daten- und Analyseexperten von App Annie   Sub-Bereiche der Mobile-Industrie durchleuchtet und Fazits über alle Generationen festgehalten. Fakt ist: Das Smartphone ist schon längst kein bloßer Zeitvertreib mehr, sondern viel mehr erfüllender Begleiter im Alltag.

2021 in Zahlen: Durchschnitts-User verbringt ein Drittel seines Tages am Handy

Das moderne Smartphone ermöglicht mittlerweile so viele Aktivitäten, dass es zum 24/7-Begleiter geworden ist. Und das Repertoire an App-Anbietern und damit neuen Optionen wächst stetig weiter. Im Jahr 2021 wurden 232 Milliarden neue Anwendungen heruntergeladen - die durchschnittliche Bildschirmzeit springt außerdem um ganze 30 Prozent auf 4,8 Stunden pro Tag. Das entspricht fast einem Drittel der wachen Zeit, vorausgesetzt der Nachtschlaf beträgt neun Stunden. Mit ganzen 168 Milliarden Dollar Verbraucherausgaben erreicht der finanzielle Input von NutzerInnen ein neues Allzeithoch.

Klischees sind bedient: GenZ connected sich, Boomer sichern sich ab

Die breite Palette an Möglichkeiten in der App-Welt bedient unterschiedlichste Bedürfnisse. Besonders im Generationen-Vergleich zeigen sich hier deutliche Abweichungen. Die Gen Z in Deutschland (16- bis 24-Jährige) nutzte nach wie vor hauptsächlich Entertainment- und Social Media-Apps. Das Treppchen belegten hier WhatsApp   , Instagram   und Spotify   . Die Millennials (25- bis 44-Jährige) nutzten überwiegend das "Instagram von gestern" - Facebook   , sowie Amazon   und eBay Kleinanzeigen   . Gen X & Babyboomer (Über 45-Jährige) haben hingegen im vergangenen Jahr verstärkt auf Sicherheit gesetzt. Neben dem CovPass und der Corona-Warn-App, gehörte auch die Wettervorhersage sowie ein verschlüsselter Messenger-Dienst zu den Top-4.

Eine auffällige Entwicklung im letzten Jahr ist der Nutzungsanstieg von Krypto-Währung-Apps. Während Millennials und Boomer noch weiterhin klassische Finanz-Anwendungen nutzen, scheint sich Gen Z vermehrt für den digitalen Kapitalmarkt zu interessieren. Ob dies als Trend oder neue Entwicklung zu verbuchen ist, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

TikTok o clock: Video-App ist nicht mehr aufzuhalten

Die vergangenen Jahre haben es bereits angedeutet: Der Hype um TikTok   hat noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht. Im Jahr 2021 verdeutlicht der Vorsprung der App eine Machtstellung, die es in sich hat. Mehr als doppelt so viel Zeit wie auf anderen Social Apps verbrachten UserInnen weltweit auf der Video-Plattform. Im Durchschnitt verbrachten NutzerInnen fast 24 Stunden pro Monat in der Anwendung. In den vergangenen drei Jahren hat sich diese Zahl fast verdreifacht. Im Vergleich: Auf WhatsApp sind es nicht mal 12 Stunden, auf Facebook 11 Stunden.

Exklusivität ist die Antwort: Streaming-Dienste entwickeln neues Geheimrezept

Neben App-Entwicklern haben auch Film- und Serienproduktionen ihre Chance gesehen, Menschen auf der ganzen Welt zum richtigen Zeitpunkt zu unterhalten. Netflix   veröffentlicht deshalb bereits seit mehreren Jahren exklusive Eigenproduktionen, die immer wieder für Aufmerksamkeit und Neuregistrierungen sorgen. Dieses Geheimrezept haben sich nun andere Streaming-Dienste abgeschaut und locken mit Serien oder Filmen, die es nur auf der eigenen Plattform zu sehen gibt. Disney+   hat so durch den Release der zweiten Mandalorian-Staffel 40 Prozent neue Downloads in den USA generieren können, Netflix mit Serien wie Bridgerton und Squid Game noch weitere 23 Prozent. Bei der Datenerhebung wurden die Zeiträume 30 Tage vor Veröffentlichung der Serie mit 30 Tage nach Veröffentlichung verglichen. HBO Max   zieht Zielgruppe Gossip Girl und Sex and the City an Land und gewinnt ganze 20 Prozent an Neuzugängen.

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