14.07.2000 - Am 13. und 14. Juli haben in Nürnberg die Ersten Deutschen Mailingtage stattgefunden. Die von DDV-Präsident Prof. Bernd Kracke im Interview mit HORIZONT als "temporäre Fehlentwicklung" titulierte Veranstaltung hat mit 236 Kongressteilnehmern und rund 240 externen Messebesuchern ein sehr respektables Ergebnis zu verzeichnen. Rechnet man die hier nicht berücksichtigten 44 Aussteller und über 44 Referenten hinzu, trafen sich rund 600 DM-Experten in Nürnberg. Der DDV hatte die neue Veranstaltung mit Missmut betrachtet, da man die Aufmerksamkeit von Ausstellern und potenziellen Messebesuchern gern ungeteilt auf die DIMA gelenkt sehen möchte.
Die Mailingtage waren allerdings mitnichten mit dem Anspruch angetreten, der DIMA Konkurrenz zu machen. Ziel war es vielmehr, Trends rund um das umsatzträchtigste Medium des Direktmarketing, das Print-Mailing, aufzuzeigen. Hauptschlagworte des in "Strategie", "Profi" und "Basis" gegliederten Kongresses waren CRM und One-to-one-Marketing - entsprechend war die gute alte Tante Emma wieder einmal die meistzitierte Frau. Der erste "Profi"-Sprecher Uwe Middeke von BBDO InterOne begeisterte - wie ein Teilnehmer formulierte - als "super Wake-up-Speaker". Middeke stellte u.a. die Vorteile des Mailing dar. Auch Peter Raesch von OgilvyOne überzeugte. Raeschs Credo: "Das Dialogmarketing ist endgültig das Maß aller Dinge." Auf der Podiumsdiskussion waren sich Nicolai Klementz, GreyDirect, Gerhard Kirchner, Ex-Chefredakteur des Versandhausberater, Robert K. Bidmon, Deutsches Forschungszentrum für Direktmarketing, IM-Chef Dieter Brändli und meiller-Chef Siegfried Dorner über die glänzende Zukunft des Mailing einig. Trotz einiger "Kinderkrankheiten" kann der Veranstalter IM-Marketing-Forum in Ettlingen mit der neu etablierten DM-Plattform durchaus zufrieden sein. Laut einer IM-Umfrage unter Teilnehmern und Ausstellern wollen 37,5 Prozent der Aussteller im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei sein, über 56 Prozent wollen "eventuell" wiederkommen. Ähnlich sieht es bei den Kongressteilnehmern aus: 33,8 Prozent wollen auf jeden Fall 2001 wieder am Kongress teilnehmen, 57 Prozent wollen eventuell wieder nach Nürnberg reisen. Fortsetzung von Seite 1 Am 13. und 14. Juli haben in Nürnberg die Ersten Deutschen Mailingtage stattgefunden. "Wir sind zufrieden, wenngleich die Ausgestaltung des Konzepts durchaus noch optimierungsfähig ist", sagt Andrea Brändli, Chefredakteurin der bei IM erscheinenden Fachzeitschrift Direkt Marketing. Mit Hilfe der Anregungen der Teilnehmer soll das Konzept für die kommenden Mailingtage nun überarbeitet und verbessert werden, denn: Wie bei jeder neuen Veranstaltung gab es eben auch bei den Mailingtagen ein paar Anfangsschwierigkeiten. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: So hat es zum Beispiel wenig Sinn, das Kongressprogramm um halb neun Uhr morgens zu starten, wenn die ersten Flieger aus Hamburg erst um 9 Uhr landen. Auch Teilnehmer aus anderen Großstädten waren aufgrund der schlechten Flugverbindungen gezwungen, bereits am Vortag anzureisen. Und wie bei nahezu jedem deutschen Kongress gab es auch auf den Mailingtagen jene, die ihre Referate wahlweise zur Selbstinszenierung beziehungsweise als PR-Veranstaltung für ihr Unternehmen missbrauchten. Das ist besonders angesichts der happigen Gebühren ärgerlich. Die Vertreter der Agenturszene zeigten sich zum Teil wenig angesprochen: Michael Denzer von more sales fühlte sich an eine "IHK-Messe im ländlichen Raum" erinnert. Und Rikke Pedersen von P & S Produktions-Service beklagte: "Der strategische Ansatz fehlt. Man muss uns nicht erzählen, dass die Adresse an erster Stelle steht. Das wissen wir. Ich habe an so eine Veranstaltung eine anderen Anspruch." Ein Kritikpunkt, der im Vorfeld der Mailingtage unter den DM-Dienstleis- tern der Branche laut wurde, war die Beteiligung von meiller als Hauptpartner der Veranstaltung. Dazu Armin Bayer von meiller: "Wir waren die Ers-ten, die den Mut hatten, sich zu dieser Veranstaltung zu bekennen - andere hätten es auch machen können." Und: "Es war keine meiller-Veranstaltung!" Der Wettbewerb hatte sich wegen der meiller-Beteiligung die Präsenz als Aussteller auf den Mailingtagen gespart, allerdings waren beim - übrigens bis morgens um fünf Uhr dauernden - Get-together doch noch einige Mitarbeiter des größten meiller-Wettbewerbers zu sehen. Fakt ist: Die meisten Teilnehmer haben die Mailingtage gut gelaunt verlassen. Heike Pütter vom Verlag Norman Rentrop: "Zwar haben die Mailingtage unter Startschwierigkeiten gelitten, die sind aber durchaus in den Griff zu kriegen. Vom Thema her kann sich die Veranstaltung etablieren." Und Sabine Wimmer, Messebesucherin und DDV-Vizepräsidentin, sagt: "Die Veranstaltung beweist, dass das Mailing immer noch ein interessantes Thema ist." Diese Ansicht teilen auch die Aussteller: So war man sich am Stand von Royal Mail einig, dass die Idee, das Mailing auf einer eigenen Veranstaltung in den Mittelpunkt zu stellen, gut ist. Zwar, so Viviane Scherenberg vom Aussteller ABS, seien im Vergleich zur DIMA bei weitem nicht so viele Besucher zu verzeichnen, "aber die Qualität der Besucher ist hochwertiger". Auch Michael Schiffer von Endlosschiffer meint: "Die DIMA ist ein Bauchladen. Diese Mailing-basierte Messe wird sich auf Dauer durchsetzen!" Das Publikum sei wesentlich interessanter als auf der DIMA, denn während die DIMA eher als Event gesehen werde, seien auf den Mailingtagen Besucher gekommen, "die wirklich ein Bedürfnis haben und nach einer konkreten Lösung suchen". Die Zweiten Deutschen Mailingtage werden am 5. und 6. Juli 2001 wieder in Nürnberg stattfinden.
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