So denken deutsche Verbraucher wirklich über E-Scooter

Zum Thema E-Scooter gehören natürlich das Roller-Emoji sowie das Gesicht mit Freudentränen und das nachdenkliche Gesicht zu den Emoji-Highlights. (Bild: Brandwatch)
Zum Thema E-Scooter gehören natürlich das Roller-Emoji sowie das Gesicht mit Freudentränen und das nachdenkliche Gesicht zu den Emoji-Highlights.

22.10.2019 - In Sachen Produkt- und Markenkommunikation gibt es wohl noch Nachholbedarf bei E-Scootern. Denn laut einer Umfrage haben bislang nur 10 Prozent die elektrischen Roller genutzt, 70 Prozent wollen dies auch in Zukunft nicht tun.

von Christina Rose

In diesem Sommer wurden in 29 Städten in Deutschland E-Scooter in den Umlauf gebracht, nachdem die Bundesregierung grünes Licht für die Einführung der Tretroller gab. Doch neben viel Begeisterung gab es auch Kritik, besonders in Social Media. Brandwatch   , ein Digital Consumer Intelligence-Unternehmen, hat deshalb eine ausführliche Analyse gestartet, die sich in drei Bereiche unterteilt. Im ersten Teil der Analyse untersuchte Brandwatch 228.000 deutschsprachige öffentlich verfügbare Online-Beiträge, die im Zeitraum vom 1.1.2019 bis 30.09.2019 erfasst wurden. In einer Umfrage mithilfe des Mobile Survey Tools Qriously befragte Brandwatch 2.000 Konsumenten in Deutschland nach ihrer Meinung zu E-Scootern. Mit erstaunlichem Ergebnis: 70 Prozent der befragten Teilnehmer haben noch nie und planen nicht einen E-Scooter zu nutzen. Im dritten Teil untersuchte Brandwatch mit Quintly die Social-Media-Aktivitäten der Anbieter auf ihren eigenen Kanälen.

Neben der Einführung am 17. Mai 2019 sorgte ein Video von Spiegel TV im August für einen Peak im Social Buzz. In diesem Video setzte man sich mit dem Konflikt Passant und E-Scooter-Fahrer auseinander. Ein Tweet sorgte am 29. August ebenfalls für einen Anstieg der Gespräche. Der Beitrag gehört zu den Tweets mit den meisten Retweets rund um das Thema E-Scooter und fasst die kritischen Töne zusammen. Zu den Emoji-Highlights gehören natürlich das Roller-Emoji sowie das Gesicht mit Freudentränen und das nachdenkliche Gesicht. Das Facepalm-Emoji und das Gesicht mit den rollenden Augen weisen ebenfalls auf eine belustigende, aber auch kritische Diskussion hin.

Sicherheit und Umweltaspekte sind die Top-Themen in Social Media

Das Thema Sicherheit spielt in Social Media eine große Rolle, gefolgt von Umweltaspekten und Preisen. Top-Themen bei der Sicherheit sind Unfälle, Diskussionen über eine Helmpflicht, Alkoholgrenzen und die Einführung eines E-Scooter-Führerscheins. Zu den Umweltthemen zählen die Entsorgungsproblematik, Nachhaltigkeit, aber auch die Frage, ob E-Scooter eine Alternative zu Autos sind. Betrachtet man die Aufteilung der Gespräche nach Plattform, so werden auf Twitter am häufigsten Umweltthemen diskutiert.

Unfälle, kaputte E-Scooter und zugestellte Fußgänger- und Radwege sorgen für ein doch eher negatives Gesamtbild. 72 Prozent der Beiträge werden in Social Media dem negativen Sentiment zugeordnet. Ein Grund hierfür ist, dass negative Beiträge häufiger geteilt und kommentiert werden als positive Beiträge. Im Vergleich zu den Ergebnissen aus der mobilen Umfrage deckt sich das Bild. 70 Prozent der befragten Nutzer haben bislang noch nie einen E-Scooter genutzt und planen dies auch nicht für die Zukunft. Lediglich 10 Prozent der Befragten gaben an, bereits einen E-Scooter genutzt zu haben. Doppelt so viele (20 Prozent) planen dies zumindest in der Zukunft. In der jungen Zielgruppe (18-34) gaben immerhin 22 Prozent an, einen E-Scooter schon einmal benutzt zu haben. Während in der Altersgruppe 55+ ganze 83,5 Prozent der Befragten angaben, dass sie auch in Zukunft nicht planen, einen E-Scooter zu fahren.

Deutliche Unterschiede bei der Geschlechterverteilung

Während 14 Prozent der männlichen Teilnehmer der Befragung bereits einen E-Scooter genutzt haben, waren es bei den Frauen nur 4,4 Prozent. Über drei Viertel der Frauen (77,2 Prozent) wollen auch in Zukunft auf die Nutzung eines E-Scooter verzichten.

Über 50 Prozent der Gespräche fallen auf die Marken Tier und Lime. Weit abgeschlagen ist Bird mit 11 Prozent, gefolgt von Voi und Circ. Das Abschneiden von Bird ist vor allem mit dem späten Markteinstieg in Deutschland zu erklären. Neben den allgemeinen E-Scooter-Themen wurden vor allem auch News zu Finanzierungsrunden der Anbieter geteilt.

Warum deutsche Verbraucher noch keinen E-Scooter genutzt haben, dafür gibt es viele Gründe. Als Hauptgründe gaben die Teilnehmer der mobilen Umfrage an, dass andere Transportmittel besser sind (23 Prozent), sie den Sinn von E-Scootern nicht verstehen (20 Prozent) und die Nutzung der Roller an sich zu teuer (20 Prozent) und unsicher (18 Prozent) ist. Dass E-Scooter noch nicht im Alltag angekommen sind, zeigt auch das Ergebnis auf die Frage, wie oft ein E-Scooter bereits genutzt wurde. Fast die Hälfte (44 Prozent) der Teilnehmer gab an, einen E-Scooter erst ein einziges Mal genutzt zu haben und weitere 29 Prozent bestätigten, dass sie nur "ein paar Mal" mit den E-Scootern gefahren sind. Immerhin 16 Prozent der Befragten sagten, sie nutzen täglich einen Roller, während 5 Prozent mehrmals in der Woche auf die E-Roller zurückgreifen.

Thomas Grünberg, Senior Marketing Manager für die DACH Region bei Brandwatch, fasst zusammen: "E-Scooter haben es laut den Ergebnissen der Studie noch nicht in den Alltag der meisten Deutschen geschafft. Sie gelten im Allgemeinen bisher noch als "Spaßmobil für Jugendliche" und schaffen für viele Verkehrsteilnehmer mehr Probleme als eine wirkliche Alternative zu bieten. Sowohl Politik als auch Anbieter müssen zu einigen Punkten wie Sicherheit und Umweltfreundlichkeit weitere Maßnahmen treffen." Er ergänzt: "Mit der vorliegenden Studie konnte bewiesen werden, dass verschiedene Blickwinkel auf ein Thema durchaus Sinn ergeben, um mehr Kontext zu erschließen: Zeigen z.B. die Umfragedaten, dass E-Scooter als umweltfreundlich angesehen werden, so ergibt sich aus den Social-Media-Daten ein anderes Bild über Beschwerden zur kurzen Lebensdauer und zum Einsammeln der E-Scooter."

Die aktivste Facebook-Community hat Circ

Im dritten Teil der Analyse betrachtete Brandwatch zusammen mit Quintly die Aktivität der E-Scooter-Anbieter in ihren eigenen Social-Media-Kanälen. Die meisten Follower konnte Bird auf Instagram nachweisen (88.788 Follower), an zweiter Stelle folgt Lime mit 75.953 Follower. VOI, Tier und WeCirc kommen jeweils nur unter 20.000 Follower auf Instagram. Voi nutzt als einziger Anbieter Carousel Posts. Circ hingegen hat im untersuchten Zeitraum als einziger Anbieter kein Video gepostet.

Der Facebook-Kanal von Circ hat zwar die wenigsten Follower (3.484) als Lime, Bird, Voi und Tier, Circ kann jedoch die höchste Interaktionsrate aller Anbieter aufweisen, was auf eine aktive Community hinweist. Den größten Zuwachs an Fans verzeichnete Lime während des Untersuchungszeitraums, Lime sichert sich mit 49.357 Fans daher Platz 1, gefolgt von Bird mit 43.371 Fans, die im Untersuchungszeitraum keinen einzigen Post veröffentlicht haben.

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