07.07.2023 - Social Media führt unter jungen KonsumentInnen zu drastisch verzerrter Selbstwahrnehmung - immer mehr Inhalte sind mit Filtern oder ähnlichem manipuliert.
von Sebastian Halm
Beinahe zwei Drittel der Jugendlichen verbringen durchschnittlich bis zu drei Stunden am Tag auf Social Media-Plattformen. 40 Prozent verspüren den Druck, schöner, erfolgreicher und besser werden zu müssen.
Soziale Medien dienen als Raum für Austausch und Kommunikation. Damit haben sich für Heranwachsende die Möglichkeiten des Vergleichens vervielfacht. Eine Auswirkung dieser Entwicklung, die sich aus den Ergebnissen der Befragung ableiten lässt: Das eigene Selbstbild stellen viele Jugendliche in Frage, weil sie sich mit idealisierten Wunschbildern vergleichen. Laut Befragung zeigt sich dies insbesondere bei den 14- bis 15-Jährigen. Sie lassen sich stark von den in den sozialen Medien vorgelebten Idealen beeinflussen. In der Kontrollgruppe stuften sich 38 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe als attraktiv ein. In der Experimentalgruppe, die vor der Beantwortung der Fragen ein attraktives Modell zu sehen bekamen, fanden sich lediglich 16 Prozent attraktiv. Mehr als die Hälfte der Befragten kommt insgesamt zu dem Schluss, dass es ihnen eigentlich guttäte, weniger Zeit auf den Social Media-Plattformen zu verbringen.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Fast jeder (97 Prozent) bearbeitet Fotos von sich, fast jeder Dritte benutzt dabei Beauty-Filter. Optimiert wird am häufigsten die Gesichtshaut und die Form des Gesichts. Die geschönten Fotos und Videos im Netz sorgen dafür, dass sich andere als weniger schön und weniger erfolgreich sehen. Laut Befragung gaben knapp die Hälfte der 18- bis 19-Jährigen an, dass die Inhalte auf Social Media-Plattformen sie neidisch auf andere machen.
Die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität macht sich auch in der Einschätzung des Körpergewichts bemerkbar. Laut Befragung schätzen Mädchen ihr Gewicht tendenziell öfter als zu hoch ein, als es tatsächlich ist. Und Jungs eher als zu niedrig. Etwa 38 Prozent der 18- bis 19-jährigen männlichen Befragten haben das Gefühl, untergewichtig, im Sinne von weniger muskulös, zu sein. Tatsächlich sind es aber - gemessen an ihren eigenen Angaben zu Alter, Größe und Körpergewicht (BMI), nur 8 Prozent.
Die Zahlen stammen aus einer Online-Befragung von YouGov
im Auftrag des AOK-Bundesverbandes
unter 1.500 Personen im Alter zwischen 14 und 30 Jahren, die Soziale Netzwerke nutzen. Darunter waren rund 160 Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren, die bei der Beantwortung der Fragen von den Eltern assistiert wurden.
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