SEO und KI

Wie Künstliche Intelligenz die Zukunft des SEO beeinflusst

23.10.2024 - Welche Arbeit dank KI künftig auf SEO-Agenturen wartet und was die Technologie ihnen heute bereits bringt. Eins steht fest: KI ist kein SEO-Job-Killer.

von Christian Gehl

Fragen wir doch als Allererstes die KI - mal sehen, wie sie selbst ihre SEO-Fähigkeiten einschätzt. Also: Was kann eine Künstliche Intelligenz für SEO heute schon tun? Der Auftrag geht an Perplexity: "Schreibe einen Aufsatz mit 350 Wörtern, in dem du die aktuell bestehenden Vorzüge von KI für die SEO-Arbeait in flüssigem Deutsch beschreibst."

Die Antwort kommt schnell und in geforderter Länge. Nachfolgend hier dennoch nur das Wichtigste - Künstliche Intelligenzen schwafeln nämlich gerne, immer noch, anfangs und zwischendurch und überhaupt. Perplexity schreibt also unter anderem: "KI-gestützte Tools können Millionen von Suchanfragen in Sekundenschnelle verarbeiten und relevante Keywords identifizieren. Dies ermöglicht es SEO-Experten, Trends frühzeitig zu erkennen und ihre Strategien entsprechend anzupassen. Die KI berücksichtigt dabei nicht nur die Suchvolumina, sondern auch semantische Zusammenhänge und Nutzerintentionen, was zu einer ganzheitlicheren Keyword-Strategie führt."

Ok, gar nicht so schlecht. Für den Anfang jedenfalls, denke ich. Dann wird es konkreter, zumindest ein bisschen: "KI-­Systeme unterstützen Content-Ersteller dabei, SEO-freundliche Inhalte zu produzieren. Sie können Vorschläge für Überschriften, Meta-Beschreibungen und Textstrukturen liefern, die sowohl für Suchmaschinen als auch für menschliche Leser optimiert sind. Darüber hinaus können KI-Algorithmen die Qualität und Relevanz von Inhalten bewerten und Verbesserungsvorschläge machen, was zu einer höheren Positionierung in den Suchergebnissen führen kann."

"Unsere Arbeit wird in Zukunft viel stärker als heute aus Kreation, Entwicklung und Optimierung bestehen." (Bild: Boran & Parot)
"Unsere Arbeit wird in Zukunft viel stärker als heute aus Kreation, Entwicklung und Optimierung bestehen."

Zufriedenstellend ist das nicht. Zu glatt, zu sauber, zu allgemein. Aber immerhin: Perplexity ist selbstbewusst, was die SEO-Fähigkeiten ihrer Gattung angeht. Frage an einen Praktiker: Ist KI die Zukunft von SEO? "Es fällt jedenfalls auf, dass KI-produzierte Texte über alle Branchen und Nischen hinweg immer häufiger ganz oben in den Suchergebnislisten landen", sagt Daniel Boran , Gründer und Geschäftsführer der KI-Agentur Boran & Parot   . "Ich bin sicher: Wer jetzt nicht auf KI im SEO-Bereich setzt, wird bald abgeschlagen sein."

SEO de luxe mit KI

Boran hat sein Unternehmen deshalb ganz auf Künstliche Intelligenz ausgerichtet, erbringt SEO-Leistungen maßgeblich mit dem neuen Welteneroberer. Möglich macht dies ein AI-Automation-System, das Boran in Eigenregie mit gebaut hat. Ein täglich aktualisiertes Online-Magazin der Agentur wird ausschließlich davon gefüttert - Texte, Bilder, alles KI-Produktion. Der Chef kontrolliert und korrigiert nur noch. Was für Google zählt, ist nämlich einzig, wie "wertvoll" der Content ist, erklärt Boran. "Persönliche Erfahrungen sind wichtig, Artikel in der Ich-Form machen sich gut, jeder Inhalt, der für andere Menschen nützlich ist, wird von Google honoriert." Wie der zustande kommt, spielt keine Rolle. Boran nutzt die KI in seinem Automation System intensiv für seine KundInnen. Selbst Magazin-artige Artikel mit 5.000 Wörtern lassen sich darüber generieren: SEO de luxe, weil die KI den Text - natürlich auf alle gewünschten Keywords hin optimiert - in wenigen Minuten zusammenstellt. Google-taugliche Überschriften und Meta-Texte inklusive.

Will Boran wissen, welche Suchbegriffe für einen Auftraggeber relevant sind, lässt er deren Websites von Google Analytics über seine KI durchforsten: Das Automation-System der Agentur lässt sich daran andocken. "Was KI noch nicht gut kann", sagt Boran, "ist die Link-Prüfung. Der Validitätscheck von internen Verlinkungen funktioniert noch, aber bei externen Links macht die KI viele Fehler. Um eine manuelle Überprüfung kommt man hier nicht herum." Was sich aber vermutlich bald ändern werde, so Boran.

Dafür lässt sich KI bestens für die SEO-Optimierung von Online-Shops nutzen. Angedockt an den Produktfeed liest das Automation System der Agentur alle Infos aus, füttert damit das AI Automation System und konstruiert daraus auf Wunsch beliebige Inhalte: Texte für Produktbeschreibungen in 50 Sprachen ebenso wie Animationen, Spots oder Audio, etwa als Voice Over für einzelne Produkte.

Blick in die Zukunft: Voice Search und Maschinenkunden

Und dank KI tun sich weitere SEO-Felder auf: Voice Search zum Beispiel. Wer über die KI-Assistenten von Google oder Apple sucht - und die werden ja immer besser, also wahrscheinlich auch immer erfolgreicher - der erhält Ergebnisse, die mittels SEO ebenfalls beeinflusst werden können. "Voice Search wird für SEO sehr wichtig", sagt Boran. "Und es gibt einen weiteren Bereich, an den zur Zeit noch kaum jemand denkt, der aber aufgrund der schnellen Entwicklung von KI-Technologien schon bald relevant sein wird für SEO. Und das ist Maschinenkunden-SEO. Wenn KI-Agent A eines Unternehmens direkt mit dem KI-Agenten B eines Lieferanten kommuniziert, wird es eigene Parameter für Maschinenkunden-Marketing geben, die ebenfalls SEO-Arbeit erfordern."

Boran & Parot vermarktet das erworbene KI-Know-how inzwischen auch, bietet seinen KundInnen die Entwicklung firmenspezifischer AI-Automation-Systeme an. Die eigentliche SEO-Arbeit sieht Boran durch KI aber nicht in Gefahr geraten: "Unsere Arbeit wird in Zukunft viel stärker als heute aus Kreation, Entwicklung und Optimierung bestehen", meint er. "Der rein technische Aspekt von SEO ebenso wie einige Bereiche der Text- und Bildproduktion wird an die KI, an unser Automation System, delegiert. Wir arbeiten deshalb daran, die Aufgaben eines ganzen Agenturteams nur über KI laufen zu lassen - was wir heute schon in großen Teilen realisiert haben."

Vieles wird einfacher und schneller

"KI dient lediglich als eine Unterstützung und kann als Komponente in der Umsetzung von Strategien eingesetzt werden." (Bild: Abakus Internet Marketing)
"KI dient lediglich als eine Unterstützung und kann als Komponente in der Umsetzung von Strategien eingesetzt werden."

Auch für Anna Pianka, Leiterin SEO OffPage bei der SEO-Agentur Abakus Internet Marketing GmbH   , stellt KI eine Hilfe dar. Verzeichniseinträge zum Linkaufbau erfordern Beschreibungstexte zu Unternehmen, und das bekommt ChatGPT gut hin. Jedes Verzeichnis kann so ohne großen Aufwand mit einem eigenen Text versehen werden. "Werden Einträge mit dem gleichen Beschreibungstext veröffentlicht, kommt es vor, dass bestimmte Einträge nicht in den Suchergebnissen auftauchen, weil die Inhalte identisch sind und Mehrfach-Ausspielungen in den SERPs für User keinen Mehrwert bieten würden."

Der Rankingfaktor E E A T von Google ("Experience", "Expertise", "Authoritativeness", "Trustworthiness") wird aufgrund der vielen automatisiert generierten Inhalte an Bedeutung für SEO OffPage gewinnen, sagt Pianka: "KI dient lediglich als eine Unterstützung und kann als Komponente in der Umsetzung von Strategien eingesetzt werden. Es kommt darauf an, wie geschickt die Prompts von Menschen formuliert werden, wie sie Textpassagen dann zusammensetzen und welche besonderen Inhalte und Aha-Aussagen aus der eigenen Denkweise den Text bereichern. Durch den Menschen wird die Wertigkeit der Texte erhöht, die eigene Note unterstrichen und neue Erkenntnisse eingebracht. Schöne Formulierungen alleine bringen nichts. User erkennen 'leere' Texte und verlassen Seiten schnell wieder, wenn die Inhalte nicht nützlich sind."

Für Pianka ändert KI deshalb nicht die Basisvoraussetzungen für eine erfolgreiche SEO-OffPage-Arbeit, sondern unterstützt und beschleunigt die Erledigung von Auswertungen und die Erstellung von Content. "Diverse Anbieter von SEO Tools, wie Semrush, Ahrefs und Sistrix implementieren bereits KI-Komponenten in einige SEO-Tools", erläutert die SEO-Expertin. "In Zukunft werden bestimmte Analysen viel einfacher und schneller möglich sein. Dafür werden neue Herausforderungen kommen, die mit weiteren neuen Tools in Kombination mit Menschenverstand gelöst werden."

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Vorträge zum Thema:

  • Bild: Martin Brahm
    Martin Brahm
    (Schober Information Group Deutschland)

    Data Value Management als Basis für die digitale Transformation in Vertrieb und Marketing

    Um die Themen rund um KI bearbeiten zu können, müssen Unternehmen eine gute Vorarbeit leisten: Mit der richtigen Datenstrategie die KI füttern, um richtige Entscheidungen zu treffen, das Thema hybrider Vertrieb zu bearbeiten aber auch Lösungen wie generative KI einsetzen zu können. Wie man solch eine Strategie umsetzt zeigt der Vortrag anhand von Kundencases aus Travel, Automotive und Retail B2B.

    Vortrag im Rahmen der Zukunftskonferenz 25. Trends in ECommerce, Marketing und digitalem Business am 03.12.24, 11:00 Uhr

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