New Work

Das werden die Arbeitsplatztrends 2024

03.01.2024 - Unternehmen setzen zunehmend auf flexible Arbeitsmodelle, wertebasierte Einstellungskriterien und optimierte Work-Life-Balance, um den Anforderungen jeder Arbeitnehmergeneration gleichermaßen gerecht zu werden. Stichwort: Generation Z. Es zeichnet sich ab, das die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben neu definiert werden (müssen) und Arbeitnehmende eine Möglichkeit einfordern, ihre Arbeit nicht nur als Pflicht, sondern als Teil eines erfüllenden Lebensstils zu sehen.

von Susan Rönisch

Unsere Arbeitswelt unterliegt stetiger Veränderung. Genauso bunt und schnelllebig wie Wirtschaft und Gesellschaft allgemein sind, so rapide entwickeln sich neue Trends am Arbeitsplatz. Obstkörbe und Kicker-Tische ziehen nicht mehr, Arbeit als Mittel den Lebensunterhalt zu finanzieren ist schon lange out. Die Remote-Work-Plattform Deel   hat die Arbeitsplatztrends für 2024 zusammengefasst:

  • Airplane-Mode: Drei Text- und Grafikprogramme sind gleichzeitig geöffnet, zwei Call-Tools aktiv und eingehende Anrufe im Minutentakt - das sorgt für reichlich Reizüberflutung - selbst unter Multitaskern. Der Airplane-Mode könnte schon bald zur Standardpraxis für Arbeitgeber werden. Immer mehr Arbeitsgeber tendieren dazu, ihren Mitarbeitenden 100 Minuten fixe Fokuszeit einzuräumen, in denen sie nicht gestört werden. Arbeitnehmende können diese Zeit zum Lesen, Brainstorming oder für andere Dinge nutzen, die ihnen helfen, abzuschalten und sich anschließend besser auf die wichtigsten Aufgaben ihrer Arbeit zu konzentrieren.
  • Skills-First-Ansatz: Abitur - Check; Hochschulabschluss - Check; Praktikum - Double-Check; Die Tage, in denen der Hochschulabschluss unverzichtbarer Bestandteil deines Lebenslaufes war, gehören zunehmend der Vergangenheit an. Unternehmen weltweit achten verstärkt auf die richtigen fachlichen und sozialen Fähigkeiten anstatt auf akademische Laufbahnen (oder vorherige Berufserfahrung). Diese Praktik entlastet den Arbeitsmarkt und wird es Arbeitgebern und Bewerbenden zusehend einfacher machen, zueinander zu kommen.
  • Phänomen aus der Steinzeit - Die Fünf-Tage-Bürowoche: Ein ähnlich altes Relikt, wie die Bewerbungsentscheidung allein auf Basis von Abschlüssen zu treffen, ist die Fünf-Tage-Woche. Sie fordern vehement ein, weniger Arbeitszeit im Büro zu verbringen, sondern flexibel gestalten zu können und fragen sich immer häufiger: Wer hat diese Regel überhaupt gemacht? Klar ist: Trotz des Drucks, die Arbeitnehmenden zurück ins Büro zu bringen, wird ein gewisser Grad an Remote-Arbeit bestehen bleiben, denn es nicht entscheidend, wo die Arbeit erledigt wird, sondern dass sie erledigt wird.
  • Social Side Gigging: Büroarbeit, gerade in Zeiten dezentralisierter Arbeitsstruktur, kann schnell monoton und einsam werden, wenn man allein im Homeoffice sitzt - und sein Kollegium nur über den Bildschirm sieht. Um das soziale Vakuum auszugleichen, das durch remote work entstanden ist, werden immer mehr Angestellte zukünftig Nebentätigkeiten annehmen - das Phänomen des "Social Side Gigging", die ihnen ein Mehr an sozialer Interaktion oder sogar ein kreatives Ventil bieten. Ein gutes Beispiel hierfür ist beispielsweise ein Aushilfsjob im Gaststättengewerbe.
  • Funemployement: Die berühmte Lücke im Lebenslauf: Was bis vor wenigen Jahren noch als absolutes No-Go für Arbeitgeber ging - und für Arbeitnehmende kalten Angstschweiß bedeutete - ist heute nur noch geschickte Interpretationssache. Mit dem Trend, sinnstiftender Arbeit nehmen sich immer mehr Arbeitnehmende die Zeit für eine ausgiebige und tiefgründige Arbeitsstellenrecherche. Auch wenn das bedeutet, dass sie vielleicht über längere Zeit keiner Beschäftigung nachgehen. Für sie zählt eben die Qualität und sie wollen einer richtigen Arbeit nachgehen - und nicht den nächsten "Job" abhaken.
  • Zoomen, aber richtig: Ähnlich, wie einer sinn- und wertebasierten Arbeit nachzugehen, ist für immer mehr Arbeitnehmende und Unternehmen wichtig, real zu sein. Ein großes Vorhaben, findet mit Zoom ein praktikables Werkzeug. Der Appell ist klar: Verzichtet auf digitale Hintergründe, fordert die Gen Z. 2024 steht im Licht einer authentischen Fernarbeitskultur. Abgesehen davon, dass virtuelle Umgebungen ohnehin nie einwandfrei dargestellt werden, ist Euer tatsächlicher, realer, Hintergrund ein Teil von Euch, also scheut Euch nicht, ihn zu verstecken. Aber merkt Euch: Aufräumen nicht vergessen.
  • Rage Applying: Wart Ihr auch schon einmal so richtig frustriert von der Arbeit? Wurdet Ihr bei einer Beförderung schon einmal übergangen oder Euer Management schließt Euch konsequent von wichtigen Entscheidungsprozessen aus? Bei vielen führt diese Frustration so weit, dass sie sich aus Wut und Frust wegbewerben - sowohl als emotionale Kompensation und als auch als schnelle Reaktion, ob bessere Optionen am Arbeitsmarkt existieren. Doch das Gras auf der anderen Seite des Flusses ist nicht immer grüner. Unternehmen und Arbeitnehmende müssen im Jahr 2024 besser daran arbeiten, sich den Bedürfnissen des jeweils anderen besser anzunehmen, damit dieser Arbeits-Negativtrend der Vergangenheit angehört.

Die Arbeitstrends für das Jahr 2024 spiegeln eine bemerkenswerte Veränderung in der Auffassung von Arbeit wider. Sie betonen die Flexibilität, persönliche Entwicklung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Fähigkeiten, soziale Kompetenz und Kreativität gewinnen gegenüber traditionellen Bildungswegen an Bedeutung. Sie fördern Authentizität und fokussiertes Arbeiten. Gleichzeitig bieten sie neue Möglichkeiten, Beruf und soziale Bedürfnisse zu verbinden. Diese Entwicklungen reflektieren einen fortschrittlichen Arbeitsmarkt, der sich zunehmend auf Lebensqualität und berufliche Zufriedenheit konzentriert, und läuten eine Ära ein, in der die Arbeit nicht nur ein Mittel zum Zweck ist - sondern ein integraler Bestandteil eines erfüllten und ausgewogenen Lebensstils.

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    Martin Brahm
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