Täuschend echt, aber alles Lüge: 63 Prozent haben Angst vor Deepfakes

25.07.2023 - Ein Drittel der Deutschen hat noch nie von Deepfakes gehört. 81 Prozent glauben, Deepfakes nicht erkennen zu können. Die Hälfte sieht Einsatzmöglichkeiten in Kunst und Kultur.

von Dominik Grollmann

Der angebliche Papst in weißer Daunenjacke, die vermeintliche Verhaftung Trumps oder Franziska Giffeys Gespräch mit einem falschen Klitschko - was auf den ersten Blick täuschend echt aussieht, entpuppt sich im Nachhinein als sogenanntes Deepfake. Dabei handelt es sich um Bilder, Audios oder Videos, die täuschend echt verändert oder verfälscht werden. So kann man zum Beispiel in Videos jemanden etwas sagen oder tun lassen, was er oder sie in der Realität nie gesagt oder getan hat. Eine knappe Mehrheit der Deutschen hat schon einmal von solchen Deepfakes gehört oder gelesen (60 Prozent). Allerdings können nur 15 Prozent gut erklären, was man unter Deepfakes versteht. 23 Prozent wissen zumindest in etwa darüber Bescheid, 22 Prozent haben zwar schon davon gelesen oder gehört, wissen aber nicht genau, was es ist. Ein Drittel (33 Prozent) hingegen hat noch nie von Deepfakes gelesen oder gehört. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom   .

Die meisten kennen Deepfakes aus der Berichterstattung

Was ist echt, was gefälscht? Bei vielen Menschen führen Deepfakes zu Verunsicherung: 8 von 10 Deutschen (81 Prozent) sagen, sie würden ein Deepfake nicht erkennen. 44 Prozent geben an, schon einmal auf ein Deepfake reingefallen zu sein. 70 Prozent sind der Meinung, Fotos und Videos könne man heute nicht mehr vertrauen und 63 Prozent sagen sogar, Deepfakes machten ihnen Angst. 60 Prozent sehen in Deepfakes eine Gefahr für unsere Demokratie. Andererseits sieht über die Hälfte auch positive Einsatzmöglichkeiten: 55 Prozent sind der Meinung, Deepfakes könnten sinnvoll genutzt werden, etwa im Kino oder in der Kunst. "Die Retusche ist so alt wie die Fotografie und seit jeher werden Audios und Videos bearbeitet und verändert. Solche Eingriffe waren früher hochspezialisierten Experten vorbehalten, heute können sie mit wenigen Klicks auch ohne entsprechende Vorbildung erzeugt werden. Umso wichtiger ist es, Bewusstsein für dieses Phänomen zu schaffen und die Menschen dafür zu sensibilisieren", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder .

Den allermeisten sind Deepfakes bisher in Informationssendungen begegnet: 63 Prozent sagen, sie haben Deepfakes in Berichterstattungen über das Thema gesehen. Nur zwei Prozent haben im Internet Deepfakes erkannt, die nicht als solche gekennzeichnet waren. Acht Prozent sind auf Deepfakes gestoßen, die als solche gekennzeichnet waren. Und drei Prozent haben selbst schon einmal eine Software ausprobiert, mit der man Deepfakes erstellen kann.

Eine breite Mehrheit (84 Prozent) fordert eine Kennzeichnungspflicht für Deepfakes, 60 Prozent sagen, sie sollten ganz verboten werden. Rohleder: "Selbst wenn es eine Kennzeichnungspflicht oder gar ein Verbot gäbe, würden sich genau diejenigen nicht daran halten, vor denen man sich schützen möchte, wie beispielsweise Cyberkriminelle oder die Troll-Fabriken uns feindlich gesonnener Staaten. Aufklärung und Medienkompetenz sind unverzichtbar im Kampf gegen Deepfakes. Jede und jeder Einzelne sollte genau prüfen, ob ein Text, Bild oder Video authentisch ist, bevor man es zum Beispiel in sozialen Medien liket oder teilt."

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Mehr zum Thema:
Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Christian Bennefeld
    Christian Bennefeld (Initiative datenschutz-zwecklos.de)

    Klarheit in der KI-Kakophonie: Orientierung für die Zukunft

    In seiner Key Note gibt Christian einen Überblick über den aktuellen Stand der KI-Entwicklung und bietet Orientierung in der Kakophonie aus Algorithmen und Innovationen. Wo stehen wir heute tatsächlich? Was können wir in der Zukunft erwarten?
    Christian ordnet die zentralen Entwicklungen ein und zeigt, welche Trends 2025 wichtig werden. Sind es autonome Agenten, Open-source Modelle oder General Purpose AI-Systeme, die bald unsere Arbeit bestimmen? Was passiert mit der KI-Regulierung und dem Datenschutz? Und worauf müssen wir achten, um auch zukünftig auf der Gewinnerseite zu stehen?

    Der kurzweilige Vortrag gibt überraschende Antworten und lädt zum Nachdenken wie Mitdiskutieren ein.

    Vortrag im Rahmen der Zukunftskonferenz 25. am 03.12.24, 09:30 Uhr

www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de