Der Zahlungsdienstleister Unzer
hat die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, in der alle EU-Märkte auf ihr Potenzial für den E-Commerce untersucht wurden. Die Erkenntnisse der Datenanalyse erlauben eine Bewertung der Märkte und zeigen, wo die aktuell besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches und umsatzstarkes ECommerce-Unternehmen herrschen.
Die zehn erfolgversprechendsten E-Commerce Hubs mit den Ergebnissen ausgewählter Kriterien:
Die gesamte Rangliste mit allen 27 EU-Märkten sowie alle Informationen über die Methodik
finden Sie hier
.
E-Commerce in Deutschland macht Jahresumsatz von 100 Milliarden Euro
Die Ergebnisse der Datenanalyse bescheinigen Deutschland recht solide Voraussetzungen für den E-Commerce, aber offenbaren auch die Schwachpunkte des deutschen Marktes. Im Ranking der besten E-Commerce Hubs belegt Deutschland Platz 7 von 27 EU-Märkten. Der E-Commerce hat im letzten Jahr 99,9 Milliarden Euro umgesetzt. Damit gehört Deutschland zu den umsatzstärksten Märkten in Europa. Mehr Umsatz macht die Branche nur in Frankreich mit 123,4 Milliarden Euro.
Der Versand ist das Herz des E-Commerce. Deutschland punktet hier mit einer ausgezeichneten und leistungsfähigen Post- und Versandinfrastruktur, wie ausgewertete Daten der Universal Postal Union zeigen. Mit rund 3,53 Euro pro Päckchen ist der Versand in Deutschland außerdem vergleichsweise preiswert. In Ländern wie den Niederlanden, Spanien oder Italien zahlt man dagegen zwischen 5 und 9 Euro. Verhältnismäßig günstig sind auch Gewerbeflächen in Deutschland zu mieten. Mit einem Quadratmeterpreis von 480 Euro pro Jahr sind Gewerbeflächen, wie Lagerräume, in hier nur etwa halb so teuer wie in Frankreich (880 Euro/qm/Jahr).
Deutschland entpuppt sich als Land der stationären Einzelhändler
Nur jeder fünfte Einzelhändler vertreibt seine Waren ausschließlich oder zusätzlich zum konventionellen Handel im Internet. Die Mehrzahl der Händler im Netz nutzt Online-Marktplätze anderer Dienstleister als Vertriebskanäle. Nur 16 Prozent vertreiben Waren über einen eigenen Webshop. Dieser Anteil ist im EU-Vergleich relativ niedrig. So nutzen in Irland und Dänemark bereits 29 Prozent aller E-Commerce-Händler ein eigenes Shopsystem.
Deutsche Konsumenten sind kaufkräftig und dem E-Commerce gegenüber überdurchschnittlich aufgeschlossen. 76 Prozent der Bevölkerung kaufen im Internet. Dabei zeigen die deutschen Konsumenten auffällig große Berührungsängste beim Thema Online-Banking. Nur jeder zweite Deutsche verwaltet seine Bankgeschäfte digital. In Dänemark liegt dieser Anteil bei 95 Prozent, in den Niederlanden bei 91 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei 63 Prozent.
Niederlande sind erfolgversprechendster Markt für den E-Commerce
Die besten Bedingungen für den E-Commerce bieten derzeit die Niederlande, gefolgt von Irland und Österreich. Die Niederlande punkten mit kaufkräftigen und digitalaffinen Konsumenten sowie den besten infrastrukturellen Bedingungen nach Analyse aller EU-Märkte. Dazu zählen eine äußerst leistungsfähige Post, preiswerte Versandkosten, günstige Lager- und Gewerberäume und schnelles Internet.
Österreich bietet Unternehmern im E-Commerce ein hohes Fachkräftepotenzial, günstige Preise bei Versand und Gewerbeflächen sowie die leistungsfähigste Post- und Versandinfrastruktur im EU-Vergleich.
Bulgarien schließt das Ranking ab. Das Land ist zwar infrastrukturell gut für den E-Commerce aufgestellt, aber die Verbraucherlandschaft ist noch sehr zögerlich beim Einkaufen im Internet und vergleichsweise wenig kaufkräftig.