Digitales Schlachtfeld

Angst vor einem Cyberkrieg wächst

24.03.2022 - Drei Viertel (75 Prozent) der Deutschen haben aktuell Angst vor einem Cyberkrieg gegen die Bundesrepublik, 20 Prozent befürchten, dass eine digitale Eskalation in einen konventionellen militärischen Konflikt münden könnte.

von Sebastian Halm

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom   , für die mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren im März dieses Jahres telefonisch befragt wurden.

Nur eine Minderheit ist der Meinung, dass die Bundeswehr ausreichend ausgestattet ist, um Deutschland im Cyberraum zu verteidigen. 87 Prozent sehen die Truppe dazu nicht in der Lage, nur 10 Prozent glauben an die Verteidigungsfähigkeit des deutschen Militärs im Cyberraum. Das kürzlich von der Bundesregierung vorgestellte Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Stärkung der Bundeswehr erachten entsprechend viele Menschen als zu niedrig; für 48 Prozent sind die Mittel nicht ausreichend. 38 Prozent halten die Höhe für genau richtig, weniger als ein Zehntel (9 Prozent) findet die Ausgaben zu hoch, wobei 4 Prozent der Bundeswehr grundsätzlich keine zusätzlichen Gelder zur Verfügung stellen wollen.

Aufrüsten für den Cyberwar

Um sich künftig vor Cyberangriffen oder -kriegen zu schützen, setzt ein Großteil der Bevölkerung auf gezielte Vorbereitungen und entsprechend höhere Investitionen. 76 Prozent fordern, der Staat solle zusätzliche Wirtschaftssanktionen für den Angriffsfall in der Hinterhand haben. Rund sieben von zehn Befragten (72 Prozent) fordern Investitionen in die Sicherheit kritischer Infrastruktur, also etwa in den Schutz von Krankenhäusern oder Strom- und Wassernetzbetreibern. 67 Prozent wollen Investitionen in Cyberabwehr-Einheiten der Bundeswehr forcieren, 65 Prozent wünschen sich den Aufbau eines digitalen Katastrophenschutzes und knapp sechs von zehn Personen (57 Prozent) sind der Meinung, es brauche Notfallschulungen der Bevölkerung zu digitalen Abwehrmaßnahmen. Lediglich 3 Prozent finden, Deutschland solle sich nicht auf Cyberangriffe oder einen Cyberkrieg vorbereiten.

Der angespannten Sicherheitslage entsprechend haben viele Menschen Angst, selbst Opfer von Cyberattacken zu werden: 59 Prozent sind besorgt, indirekt durch Angriffe auf kritische Infrastrukturen betroffen zu sein. 25 Prozent fürchten direkte Attacken auf ihre persönlichen Geräte. 40 Prozent machen sich vor Cyberangriffen indes keine Sorgen.

Ein Großteil der Menschen hält die eigenen persönlichen Daten im Internet für nicht sicher. 81 Prozent glauben, ihre Daten seien im Netz eher oder sogar sehr unsicher, nur 19 Prozent halten sie für sicher. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 hatten lediglich 68 Prozent Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ihrer Daten.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben allerdings nur 33 Prozent der Befragten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um private Endgeräte zu schützen. Die Hälfte (49 Prozent) will grundsätzlich keine zusätzlichen Vorkehrungen treffen, 12 Prozent planen dies noch. Wer sich für ein Plus an privater Sicherheit entscheidet, gibt an, beim Surfen im Netz vorsichtiger zu agieren (28 Prozent), aufmerksamer gegenüber Phishing-Mails zu sein (24 Prozent) oder sich verstärkt über akute Sicherheitsrisiken zu informieren (21 Prozent). Konkrete Maßnahmen treffen nur wenige: 14 Prozent installieren Sicherheitsupdates umgehend, 12 Prozent speichern zusätzliche externe Backups ihrer Daten und nur knapp ein Zehntel (9 Prozent) hat Passwörter geändert oder verstärkt.

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