Weniger Apps sind mehr

Die "Retention Rate", also der Anteil an Nutzern, der eine App in einem bestimmten Zeitraum (hier: sieben Tage) nach der Installation tatsächlich noch nutzt, ist im Vergleich zu 2015 gesunken. Auch die Sitzungen pro Nutzer sind rückläufig. Die Zeit, die User in einer App verbringen - das sogenannte Nutzer-Engagement - hat allerdings zugenommen. Das hat der Benchmark-Bericht über das Nutzungsverhalten von Mobile-App-Nutzern auf iOS und Android-Endgeräten ergeben, den das Berliner Start-up Adjust für das dritte Quartal 2016 veröffentlicht hat.

Mögliche Gründe, warum ein Nutzer eine App nach sieben Tagen nicht mehr verwendet, seien demnach: der intensivere Wettbewerb, also mehr Apps und auch mehr Apps pro Kategorie sowie eine verringerte Aufmerksamkeitsspanne. Treten Hindernisse auf, wie Probleme beim Login, zu anspruchsvolle Spiele, abstürzende Apps oder eine geringe Benutzerfreundlichkeit, steige der User eben aus. Die am häufigsten verwendeten Apps sind laut Benchmark nach wie vor Soziale Netzwerke, Dienstprogramme, Spiele und Nachrichten. Weniger gut schneiden hingegen Business-, Lifestyle- und E-Commerce-Apps ab.

Entgegen bisheriger Trends verbringen Nutzer mehr Zeit innerhalb der Apps als im Vorjahr. Im Durchschnitt verbringt der User fünf Minuten pro Sitzung in einer App. "Aus den Ergebnissen unseres Benchmark-Reports geht hervor, dass es für App-Entwickler immer wichtiger wird, die Art von Nutzern zu gewinnen, die ein hohes Engagement aufweisen. Zudem muss weiter an der Optimierung von Apps in Hinsicht auf Usability und User Experience gearbeitet werden, um Nutzer langfristig zu binden. Besonders Re-Engagement mit verlorenen Nutzern kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein", sagt Christian Henschel, Mitgründer und CEO von Adjust.

Adjust hat über einen Zeitraum von einem Monat eigenen Angaben zufolge mehr als 12.000 Apps in der Studie untersucht. (vj)