05.02.2018 - Eine 'problemorientierte Medienanalyse von 24 Youtube-Stars und den dazugehörigen Social Media Kanälen' hat das JFF Institut für Medienpädagogik mit seinem 'Act On Report' vorgelegt. Kernergebnis: Youtube gehört unter den 10- bis 14-Jährigen zu den beliebtesten Online-Anwendungen. Neben der Unterhaltung dienen Youtube-Videos ihnen auch zur Orientierung in einer komplexen Welt. Doch die Influencer sind sich dieser Funktion oft nicht bewusst und vermittelten ein problematisches Weltbild.
von Christina Rose
Weil Youtube - anders als TV-Programme - keinen Selbstkontrollgremien unterliegt, seien die Anforderungen an die Verständnis- und Verarbeitungsfähigkeit der Rezipientinnen und Rezipienten deutlich höher. Insbesondere Youtuberinnen und Youtuber mit geringerer Zahl an Abonnements wirkten auf ihre Rolle als Modell für ein sehr junges Publikum wenig vorbereitet.
Viele der analysierten Videos seien zudem für 10- bis 14-Jährige "im Hinblick auf Inhalt und sozialethische Einordnung eine Herausforderungen, wenn nicht gar eine Überforderung". Vor allem im humoristischen Kontext sei die Positionierung zu gewaltförmiger Konfliktlösung, die Verwendung von ethnischen und religiösen Stereotypen sowie von Geschlechtsrollenstereotypen und Sexismen für Kinder häufig widersprüchlich und wenig durchschaubar.
Weitere Erkenntnisse aus der Analyse:
Populäre Youtuber_innen inszenieren ihr Dasein als erfüllende und gewinnbringende Existenz. Ihre konsequente Selbstinszenierung ist dazu geeignet, Heranwachsende zu motivieren, ihnen nachzueifern und ebenfalls auf Youtube aktiv zu werden. Insbesondere reichweitenstarke Kanäle zeichnen sich durch einen hohen Grad der Kommerzialisierung aus und regen gleichzeitig zum Konsum an Etliche Kanäle besäßen eine zweifelhafte Vorbildfunktion in Bezug auf die Preisgabe der Privatsphäre, einen fragwürdigen Umgang mit Persönlichkeitsrechten und die Inszenierung von Geschlechterstereotypen - So etwa dem Stereotyp, dass Frauen sich im Gegensatz zu Männern im Haushalt auskennen und für die Versorgung zuständig sind.
Findet ein Hinterfragen von Geschlechterstereotypen statt, so bleibt die Argumentation relativ oberflächlich: Einerseits werden bestimmte Schönheitsstandards für Frauen kritisiert und für einen selbstbestimmten Umgang mit dem eigenen Äußeren plädiert, andererseits wird nicht in Zweifel gezogen, dass Frauen schön sein sollten. Im Genre Comedy fallen Verletzungen sozial-ethischer Normen auf, deren Inszenierungsweisen die Verständnisfähigkeit des Publikums stark herausfordern oder gar überfordern.
Analysiert wurde ein begrenzter, für die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen jedoch hoch relevanter Ausschnitt aus dem breiten Angebot von YouTube aus den Genres Beauty/Fashion/Lifestyle, Vlog, Comedy und Let's Play.
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