Regionale Werbung

Paid-Nutzung regionaler Tageszeitungen im Web nimmt deutlich zu

14.07.2022 - Knapp jeder und jede Fünfte nutzt regelmäßig das kostenpflichtige Angebot einer regionalen Tageszeitung. Dabei bekunden Paid-NutzerInnen ein deutlich höheres Interesse als Gratis-Online-UserInnen an Beilagen und Prospekten, Kleinanzeigen wie auch an Werbeanzeigen örtlicher Unternehmen.

von Christina Rose

Wie kann guter Lokaljournalismus in Zukunft refinanziert werden? Wie ausgeprägt ist die Kostenloskultur für redaktionelle Inhalte im Internet noch? Und warum zahlen Menschen für die Inhalte ihrer regionalen Tageszeitung? Unter anderem diesen Fragen geht die breitangelegte Gattungsstudie 'Zeitungsfacetten 2022' nach, die die Score Media Group   , der nationale Vermarkter der regionalen Tageszeitungen, zum sechsten Mal veröffentlicht.

Der Trend zur digitalen Mediennutzung setzt sich fort

Die regionale Tageszeitung ist ein Massenmedium. So wird sie über die verschiedenen Kanäle hinweg von 64 Prozent der BundesbürgerInnen mindestens einmal wöchentlich gelesen. Dabei zeichnet sich ein klares, sich fortsetzendes Wachstum im Digitalen ab: Die Online-Nutzung (40 Prozent, +3 Prozent vs. 2020) und insbesondere auch der E-Paper-Anteil (25 Prozent, +29 Prozent vs. 2020) legen zu. Die Print-Nutzung rangiert auf hohem Niveau: So greifen aktuell 42 Prozent zur gedruckten Ausgabe, das allerdings im Zweijahresvergleich einem Minus von zehn Prozent entspricht.

Erfreulicher Zuwachs der zahlenden Online-Leserschaft

Weiterhin geht die aktuelle Zeitungsfacetten 2022 der für Medienhäuser relevanten Frage nach, wie guter Journalismus in Zeiten von sinkenden Auflagen in Print und geringer Zahlungsbereitschaft im Web finanziert werden soll. Hier belegt die Studie einen vielversprechenden Trend: Heute nutzen bereits 45 Prozent der Online-LeserInnen das kostenpflichtige Angebot ihrer regionalen Tageszeitung. Mit Blick auf die Gesamtheit bedeutet das mit einem Anstieg von knapp 12 auf 18 Prozent ein sattes Plus von 53 Prozent gegenüber Vorjahr.

Interessant und hinsichtlich des Zukunftspotenzials relevant ist ein weiteres Ergebnis: Bei der Nutzung der bezahlten Web-Angebote ist die Gruppe der Millennials am stärksten vertreten. 33 Prozent der EPaper-NutzerInnen sind zwischen 22 und 35 Jahre alt, bei den NutzerInnen exklusiver Inhalte hinter der Paywall gehören sogar 36 Prozent zu dieser Altersgruppe. Zum Vergleich dominieren die Generation X (36-53 Jahre) mit 33 Prozent und die Baby Boomer (54+ Jahre) mit 32 Prozent unter den zahlenden Print-AbonnentInnen. Über alle Altersgruppen hinweg begründet eine deutliche Mehrheit (64 Prozent der Paid-LeserInnen) ihre Zahlungsbereitschaft für Online-Inhalte der regionalen Tageszeitung mit dem Bewusstsein, dass guter Journalismus auch im Web seinen Preis hat. So geben bereits 65 Prozent der Online-AbonnentInnen mehr als 10 Euro monatlich für ihre regionale Tageszeitung aus, 40 Prozent sogar über 20 Euro.

Kontakthäufigkeit und -intensität bei bezahlter Online-Nutzung deutlich höher

Die Frage, ob sich diese Ausgaben auf das Nutzungsverhalten auswirken, kann klar bejaht werden. Paid-NutzerInnen schenken Inhalten - und das gilt für redaktionelle wie werbliche - eine andere Aufmerksamkeit: 44 Prozent der zahlenden Online-UserInnen steuern das Webangebot mindestens einmal täglich an, bei den Gratis-NutzerInnen sind dies nur 39 Prozent. Deutlich größer fällt der Unterschied bei der Nutzungsdauer aus: Knapp zwei Drittel der AbonnentInnen (65 Prozent) lesen mindestens 15 Minuten (10 Prozent sogar mindestens eine Stunde), bei der nicht-zahlenden Leserschaft sind es gerade einmal 43 Prozent, die mindestens eine Viertelstunde verweilen, und nur zwei Prozent, die auf über 60 Minuten kommen.

Relevante Informationen aus der Umgebung sind gefragt

Ob alltagspraktische Themen, Infos zu Veranstaltungen vor Ort, Nachrichten aus der regionalen Geschäftswelt oder auch Hintergründe und Anekdoten aus dem Stadtleben - das Interesse an der Berichterstattung über die Geschehnisse in der Region ist bei der kompletten Leserschaft sehr ausgeprägt, fällt aber durch die Bank bei den zahlenden LeserInnen höher aus. So sind der USP der regionalen Tageszeitung auch im Digitalen - wenig überraschend - lokale Nachrichten: 81 Prozent der Paid Online-UserInnen bezahlen, um relevante Infos aus der Umgebung zu erhalten.

Werbeaffinität der Paid-UserInnen ist besonders ausgeprägt

Aber nicht nur redaktionelle Inhalte interessieren die zahlenden NutzerInnen, auch werblicher Content ist stärker nachgefragt: So bekunden sie ein deutlich höheres Interesse als Gratis-Online-UserInnen an Beilagen und Prospekten (60 Prozent vs. 47 Prozent), an Kleinanzeigen (59 Prozent vs. 45 Prozent) wie auch an Werbeanzeigen örtlicher Unternehmen (52 Prozent vs. 34 Prozent).

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