04.02.2015 - Für lokale Händler ist die Konkurrenz aus dem Web groß, und die Umsätze im Online-Handel sind in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bieten verschiedene Unternehmen digitale Lösungen, die Mechanismen aus dem Online-Handel nutzen und den lokalen Handel stärken wollen. ONEtoONE wirft einen Blick auf innovative Lösungsansätze und zeigt, was aus Pilotprojekten aus der Vergangenheit geworden ist. Und was wollen eigentlich die Konsumenten?
Local Commerce, also die Digitalisierung des stationären Handels, ist offenbar nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit für Einzelhändler, um wettbewerbsfähig gegenüber dem Online-Handel zu bleiben. "Fast jeder zehnte Euro wird mittlerweile im Online-Handel ausgegeben. Das bringt die lokalen Händler natürlich unter Zugzwang", sagt Dr. Eva Stüber, Senior Projektmanagerin am ECC Köln. Die Herausforderung für Händler sei es, nach Möglichkeiten der Digitalisierung zu schauen. Welche kommen für mein Alltagsgeschäft in Frage, welchen Nutzen haben sie, und wie kann ich diese Lösungen in mein Geschäft einbauen? "Händler müssen heutzutage ihre Kunden über alle Kanäle erreichen und die Möglichkeit nutzen, sie übers Internet in die Läden zu bringen", so Stüber.
Eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) aus dem November 2014 unter 1.000 Konsumenten und 100 Handelsunternehmen in Deutschland untersuchte unter anderem Trends im Handel. Folgt man den Ergebnissen von "Modern Retail", erwarten die Deutschen eine bessere technologische Ausstattung der Geschäfte und eine bessere technologische Vernetzung von Geschäft und Website oder Onlineshop. Allerdings sind nur ein Drittel der befragten Händler der Meinung, dass ihre Kunden zunehmend moderne Technologien zum Einkaufen nutzen.
Laut Studie ist kostenloses WLAN die gewünschte Top-in-Store-Technologie im Einzelhandel. 55 Prozent finden ein Ladengeschäft mit schnellem Internetzugang attraktiv, um zum Beispiel online nach weiteren Angeboten schauen zu können. Auch moderne Bezahlverfahren (53 Prozent), interaktive Shopping-Wände oder Schaufenster (49 Prozent), Touchscreens und Tablets im Laden (45 Prozent) sowie kostenlose Ladestationen für Smartphones (41 Prozent) stehen hoch in der Gunst der Kunden.
Das und welche In-Store-Technologien beim Konsumenten gut ankommen haben offenbar erst wenige Händler erkannt. Zwar halten 40 Prozent die Ausstattung ihrer Geschäfte mit WLAN sowie Touchscreens und Tablets für wichtig, bei allen übrigen In-Store-Technologien unterschätzen die Händler aber den Bedarf. So halten laut Untersuchung zum Beispiel nur ein Drittel der Händler moderne Bezahlverfahren für interessant. Vor allem mobile Bezahlverfahren sind für die deutschen Händler bisher noch nicht attraktiv, da diese trotz eines großen Angebots mobiler Payment-Applikationen von den Konsumenten bisher in deutlich geringerem Umfang genutzt werden als erwartet.
"Obwohl einige Händler bereits an einer engeren, kundenorientierten Verzahnung ihres Onlineshops mit dem Filialgeschäft arbeiten, übersehen viele dabei noch die zunehmende Bedeutung von Technologien als Mittel zur Verknüpfung beider `Welten`", sagt Gerd Bovensiepen, Leiter des PwC-Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter in Deutschland und Europa. "Die Mehrheit der Konsumenten erwartet zum Beispiel, mit dem Smartphone das nächstliegende Geschäft des Händlers finden und auch nach verfügbaren Produkten oder Größen suchen zu können. Händler, die im mobilen Such- und Informationsprozess der Konsumenten nicht erscheinen, werden es künftig schwer haben, im Wettbewerb zu bestehen."
"Grundvoraussetzung für Händler ist, dass sie online auffindbar sind", bestätigt auch Stüber vom ECC Köln. "Die Nichtverfügbarkeit eines Produkts am PoS ist ein häufiger Grund, warum Kunden zum Online-Handel abwandern. Händler müssen Alternativen anbieten können." Local-Commerce-Lösungen und -Technologien könnten den Stationärhandel dabei unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Chance und Risiko der Digitalisierung des Handels seien, "dass Konsumenten sich keineswegs festlegen, bei welchem Händler und über welchen Einkaufskanal sie shoppen. 77 Prozent der Konsumenten vergleichen Preise im Internet - sie bereiten also online sehr viele Käufe vor - und nutzen die Internetpreise nicht selten, um im Laden noch etwas rauszuhandeln. Händler müssen also auch online Anreize setzen, um die Konsumenten in die Läden zu locken. Sind die Kunden erst einmal im Laden, stehen die Kaufchancen gut, denn die große Mehrheit der Deutschen legt weiterhin viel Wert darauf, Produkte sofort mitnehmen zu können. Neben diesem wichtigen Vorteil haben stationäre Händler auch die Möglichkeit, sich durch mehr Services und Events sowie durch modernen Storedesign vom (Online-)Wettbewerb abzuheben", so Bovensiepen.
"Ein Drittel aller Käufe werden zuvor im Internet vorbereitet", sagt auch Stüber vom ECC Köln. Dieses Konsumentverhalten wird als Ropo (Research Online, Purchase offline) bezeichnet und bedeutet offenbar große Chancen für den stationären Handel. Neue Ideen und Konzepte sollen dazu beitragen, den Kauf im lokalen Handel auch für Online-affine Kunden attraktiver zu gestalten.
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