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Financial Technology

Blockchain entwaffnet das Establishment durch die Einfachheit des Prinzips

Nicht nur die Bitcoin-Währung basierte auf dem Blockchain-Prinzip, inzwischen werden weiter Teile der Finanzbranche Teil des E-Commerce (Bild: Bild: Tim Reckmann / Pixelio)
Nicht nur die Bitcoin-Währung basierte auf dem Blockchain-Prinzip, inzwischen werden weiter Teile der Finanzbranche Teil des E-Commerce

18.03.2016 - Immer mehr Unternehmen der Finanz- und Versicherungsbranche erkennen, wie tiefgreifend sie von der Digitalisierung betroffen sind: Ihre Branchen werden Teil des E-Commerce. Was spätestens mit der virtuellen Währung "Bitcoin" begann, wird zunehmend zu einer Herausforderung für etablierte Finanzinstitute - nicht zuletzt in Deutschland. Damit ändert sich auch die Art und Weise, wie und auf welchen Kanälen Finanzinstitute ihre Produkte vermarkten.

Die großen Investitionen spiegeln sich in einer großen Dynamik im Bereich Start-up, aber auch Mergers & Acquisitions wider. Trotz der ungeklärten Frage hinsichtlich der tatsächlichen Manipulationsanfälligkeit von Blockchain-Finanzgeschäften häufen sich Meldungen wie diejenige, dass etwa die HypoVereinsbank kürzlich eine Kooperation mit dem 2014 gegründeten FinTech-Unternehmen "Fin Reach" verkündete. Aus "Fin Reach" soll ein Online-Service entstehen, der es potentiellen Kunden erlaubt, einen Kontowechsel innerhalb weniger Minuten durchzuführen, so das Unternehmen. Dabei sollen automatisch per Laptop, Tablet oder Smartphone bestehende Lastschriften, Zahlungseingänge und Daueraufträge der abgebenden Bank unkompliziert erkannt werden.

Ein weiteres Aufsehen erregendes Beispiel ist "IEX", eine 2012 in den USA gegründete Handelsplattform, die sich zum Ziel gesetzt hat, den großen Börsen NASDAQ und ihren globalen Partnerhandelsplätzen wie der Frankfurter Börse und der City of London im Internet Konkurrenz zu machen. Eine effektive PR hat das Unternehmen bereits geleistet, indem sich etwa der Best-Seller "Flash Boys" dem Jungunternehmen widmete. Der Hauptkostenvorteil, den IEX für sich geltend macht, ist, dass die Technologie ermöglicht, die hohen Gebühren etablierter Börsen und Händler überflüssig zu machen und modernste Technologie zu den immer schneller vonstatten gehenden Finanzgeschäften für alle Nutzer zugänglich zu gestalten.

Der auf erstaunlich wenig Widerstand treffende Erfolg der FinTechs mag damit zusammenhängen, dass die Blockchain-Technologie den Banken vor Augen führt, auf welch einfachen Prinzipien Bereiche ihres Kerngeschäfts beruhen: Die Fähigkeit zu komplexen Rechenprozessen und die Geschwindigkeit von Informationserwerb und -verteilung - all dies können Computer prinzipiell sehr viel besser als selbst der intelligenteste Finanzintermediär.


Stars des Establishments wechseln zu FinTechs


Zahlreiche hochkarätige Banker sind in den vergangenen Monaten von etablierten Banken zu Jungunternehmen aus dem Online-Bereich gewechselt. In den USA fördert etwa der ehemalige CEO der Citigroup Vikram Pandit FinTechs wie den Studentenkredite vermittelnden Anbieter "Common Bond". Und auch deutsche Top-Banker entdecken den Internet-Ableger ihrer Branche für sich. So gab der ehemalige Co-Verstandsvorsitzende der Deutschen Bank Anshu Jain bekannt, künftig für das Online-Kreditportal "Social Finance" tätig zu sein, das als erklärtes Ziel eine "Welt ohne Banken" vorgibt. Auch Jörg Asmussen, ehemaliger Staatssekretär im Finanzministerium und früheres Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), ging als Aufsichtsratsmitglied zu dem englischen Fintech "Funding Circle", wo Unternehmen private Kredite erhalten oder andere Investoren finden können.

Eine Vordenkerin der Branche ist auch die umstrittene amerikanisch-britische Bankerin Blythe Masters. Als Erfinderin der Credit Default Swaps (CDS), eines komplexen Finanzderivats, wurde sie für das Anwachsen des Schattenbankensystems im Vorfeld der Finanzkrise 2008 mitverantwortlich gemacht. 2015 wechselte die polarisierende Bankerin zu dem Start-up "Digital Asset Holdings", das Consulting-Firmen wie Accenture, PwC und Broadridge dabei berät, wie sie Blockchain-Techonologie im Bankenwesen an ihre Kunden bringen.

Der FT gegenüber erklärte Masters die Faszination der Technologie, dass der Vorteil der Blockchain für das Bankenwesen darin liege, dass es erlaube, Protokolle, die miteinander harmonisiert und auf Redundanzen geprüft werden müssten, in einem einheitlichen, allgemeinen Datenspeicher zu vereinheitlichen und auszuwerten. Dadurch wurden auch Vorteile im Bereich Compliance, Sicherheit und Privacy möglich, so Masters. Aus Big Data wird also auch hier Smart Data, so lautet das Ziel.

Die FinTech-Pionierin sieht Banken in Zukunft aber eher in Synergie zu den aufstrebenden Internetmediären und nicht in einem Verdrängungswettbewerb: Denn letzteren mangele es ironischerweise vor allem am Faktor Mensch. Im Bitcoin-System fehlt eine zentrale Verwaltungsstelle wie etwa der Börsenbetreiber, an den sich der User wenden kann, wenn Probleme auftreten sollten, etwa Geld nicht auf dem Konto ankomme, wo es solle, sagte Masters.

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