12 O N E t o O N E D r u p a - S p e c i a l P r o g r a m m a t i c P r i n t i n g 2 0 2 4 gingen – mitsamt ihrem umfassenden Wissen rund um die Abläufe. Damit war es höchste Zeit, den Be- stell- und Produktionsprozess in eine neue Welt zu überführen. Heute erledigt die Kundenakquise das angeschlos- sene CRM-System. Jeder Kyburz-Mitarbeiter kann jederzeit einsehen, wer bestellt und wer bereits bezahlt hat. Wer sich noch nicht rückgemeldet hat, erhält ein Nachfassmailing. Ist der Bestellvorgang erledigt, folgt die Produktion: Nachdem die Auftrag- geber aus den Bäckereien den Kalender als digitales PDF geprüft und freigegeben haben, geht er in den personalisierten Digitaldruck. Das CRM-Tool führt die Schritte selbsttätig aus. Bei den Bäckereien liegen die Kalender häufig auf dem Tresen aus. Besonders die Familien greifen zu. Zwar gehört der Kalender einer anderen Ära an, in der er mit seinen Terminanzeigen, Tipps und Rezep- ten durchaus half, eine Familie zu managen. Heute übernimmt das Handy viele dieser Aufgaben. Was es aber nicht kann: Es ziert weder die Wand, noch liefert es durch seine Präsenz in der Küche neue Impulse und Denkanstöße. Viele KundInnen haben sich der Druckerei zufolge daher an das jährliche Geschenk gewöhnt, mit dem sie der Bäcker durch ein neues Jahr begleitet. Sport 2000: Gamification als Trei- ber von Kundenbesuchen Wer kauft, wird belohnt – das ist die Devise beim Schweizer Händler-Netzwerk Sport 2000. Wenn die Ware bezahlt ist, reicht der Verkäufer im Sportfach- geschäft seinen KundInnen neben der Quittung auch noch ein Gewinnspiellos. An welche KundInnen der Händler das Los verteilt, bleibt ihm selbst überlassen. Manche übergeben das Gewinnspiel zum Beispiel ausschließlich an KundIn- nen, die einen bestimmten Geldbetrag ausgegeben haben. Das Spiel selbst funktioniert nach dem Zu- fallsprinzip: KundInnen ziehen entweder eine Niete, die mit einem tröstenden Spruch versehen ist, oder einen Sofortgewinn, der aus einem Wertgutschein, einem Getränk oder einer Schokolade bestehen kann. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, über den Scan eines im Los abgebildeten QR-Codes, einen Hauptgewinn zu ergattern. Dieser kann beispiels- weise ein Saisonabonnement für ein Skigebiet sein. Während Gewinnspiele früher, mit der alten Druck-Technologie, erst ab einer Million Exemplare wirtschaftlich waren, erfolgt die Produktion heute problemlos auch mit kleineren Stückzahlen. Eine wichtige Voraussetzung, um bestimmte Segmente und Kundenbedürfnisse zu bedienen. Pro Jahr pro- duziert die Druckerei Kyburz bis zu 53.000 Lose für rund 150 verschiedene Sportgeschäfte. Jeder Händler ist auf dem vierseitigen Gewinnlos mit Namen und Adressen versehen, zusätzlich ist der jeweilige Titelsponsor aufgedruckt: Das sind Marken wie Head, Salomon, K2 oder Stöckli. Übrigens: Kein Los kommt zweimal vor, jedes ist ein Unikat. Eine große Herausforderung für die Druckerei. Ein Kinderspiel für Programmatic Printing, bei dem alle Daten strukturiert in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Ob und wie sehr das personalisierte Los auf die Kunden- bindung einzahlt, darüber hat die Druckerei Kyburz keinen Einblick. Jeder Händler muss die Werbewirkung seiner Lose letztlich selbst tra cken, heißt es aus dem Unternehmen. Eines ist jedoch gewiss: Je höher die Kundenfrequenz, desto höher der Umsatz: KundInnen, die das Los zusammen mit ihren Einkäufen zuhause auspacken und womöglich einen der Sofortgewinne erhalten haben, kommen wieder, um sich das Geschenk abzuholen. Für den Händler zahlt sich die Marketingstrategie aus, KundInnen mit Gamification in den Laden zu holen. Statt seinen Kunden nur eine Werbebotschaft vorzusetzen, invol- viert er sie in ein Spiel. Damit setzt sich das Sportgeschäft außerdem von den Wettbewerbern ab. (Irmela Schwab) Über die Druckerei Kyburz Die Schweizer Druckerei Kyburz, gegründet 1972 in Dielsdorf bei Zürich gegründet, wird in der zwei- ten Generation als Familienbetrieb geführt. Das Unternehmen mit seinen rund 130 Mitarbeitern ist insbesondere auf die Anforderungen des Direct Marke- tings spezialisiert. Mailings, Prospekte und Lotterie-Lose gehören zum Hauptgeschäft. Gerade im Direct Marketing haben sich die Ansprüche in den vergangenen Jahren jedoch rapide gewandelt: Der Markt fordert die Verarbeitung von sinkende Druckauflagen bei steigendem Anspruch an die va- riable Datenverarbeitung und Individalisierung, kürzere Produktionsvorläufe, flexiblere Verarbeitung – und dazu nach wie vor höchster Druckqualität. Um diesen Ansprüchen genügen zu können, setzt Kyburz auf eine durchgängig digitale Druckvorstufe, modernste Inkjet-Maschinen (Canon ProStream 1800) und Postprocessing (Creasing, Perforating, Die-Cutting, Gluing, Varnishing, Folding, Cutting). Kyburz ist damit in der Lage, hochindividuelle Druk- kerzeugnisse zu erstellen, die von der von der ersten bis zur letzten Seite individualisiert sein können. Das Highspeed-Inkjet-Verfahren benötigt keine Druckplat- ten mehr. Jede gedruckte Seite wird digital erzeugt. Zugleich ermöglichen die modernen Maschinen Ge- schwindigkeiten, die einen wirtschaftlichen Betrieb auch bei hohen Auflagen ermöglichen und senken die Vorlaufzeiten, die in der Vergangenheit für Repro und Herstellung der Druckplatten erforderlich waren. Qualitativ bewegen sich die Maschinen auf einem Ni- veau, das sich kaum von einem hochwertigen Offset- Druck unterscheidet. Mit den minderwertigen schwarz- weiß Eindrucken, die in der Vergangenheit oft zur Per- sonalisierung von Drucksachen verwendet wurden, haben die heutigen Verfahren nichts mehr zu tun.