O N E t o O N E 0 4 / 2 0 2 0 T E C H N O L O G I E 23 entwickelt, die Arbeitsweise von Marketers maßgeblich verändert.“ Auch laut Chris Schneider, Strate- giedirector bei Pilot startet Daten- ökonomie im Kleinen, bietet aber strategische Potenziale im großen Stil: „Mit Hilfe von Daten und deren maschineller Auswertung lassen sich Marketingorganisationen dazu befähigen Informationen tiefergehender zu analysieren als das bislang oftmals üblich ist.“ Kampagnen können viel umfas- sender betrachtet werden, indem Informationen zu Zielgruppen, Sales, Werbeaufwänden in Bezug zueinander abbildbar und ana- lysierbar werden. „So lassen sich Erkenntnisse aus Daten gewinnen, die zu besseren Entscheidungen führen oder Hypothesen bilden, die durch „Data Intelligence“-Me- thoden, also maschinelle Analyse und Modellings, validiert werden können, um weitere Zusammen- hänge zu erkennen“, führt er aus. Diese Entwicklung erwartet auch Andres Dickehut, geschäftsführen- der Gesellschafter der Consultix GmbH. Stichwort ist hier Machine Learning. Denn durch selbstler- nende Tools und die ihnen zu- grunde liegende Big-Data-Basis gewinnen Marketers Erkennt- nisse, die Entscheidungen für be- stimmte Kanäle oder Kampagnen rechtfertigen und stützen. „Solch aussagekräftige Daten, konzen- triert aus einer kritischen Masse schier unendlicher Kunden- und Bewegungsdaten, gelten als das neue Gold. Sie erlaubt Marketing- managern eine datengestützte Argumentationsgrundlage für strategische Entscheidungen“, er- klärt Dickehut. Das heißt für Holger Neckenbürger, Head of Digital Mar- keting, Namics, dass Daten rund um Nutzer und deren Verhalten die Grundlage für alle künftigen Kommunikations-Maßnahmen sein müssen – „egal, ob in werblich ge- prägter Produkt-Kommunikation oder in sachlicher Unternehmens- Kommunikation. Da gute Daten nicht „verhandelbar“, sondern „knallharte“ Fakten sind, lassen sich hierauf basierend passgenaue strategische Maßnahmen ableiten und optimal verfolgen.“ Trend 4: Daten-Verknüpfung Unternehmen arbeiten mit einer Vielzahl an Softwarelösungen. In der Regel liegen in allen Systemen Kunden- und Geschäftspartnerda- ten verstreut. Diese Silohaltung erschwert jedoch das Datenma- nagement, es entstehen leicht Feh- ler oder Dubletten, die keine gute Basis für Marketing-Kampagnen bilden. Denn letztlich kann nur das Zusammenführen sämtlicher Daten und Kanäle (Onsite wie Off- site) ein realistisches Bild über das Verhalten und die Interessen der Nutzer abbilden. So ärgert sich Bernd Wagner von Salesforce, dass der Anspruch an einen 360-Grad-Kundenblick immer noch zu oft an internen Silos – struktureller und technolo- gischer Art – scheitert: „Abteilun- gen müssen zusammenwachsen. Datenintegration aus verschiede- nen Systemen und Abteilungen ist dafür essenziell“. „Aussagekräftige Daten, konzentriert aus einer kritischen Masse schier unendlicher Kunden- und Bewegungsdaten, sind das neue Gold.“ und alle Abteilungen auf den sel- ben Informationsstand gebracht werden“, sagt Bernius. Auch Greta Streit, Unit Director Digital Marke- ting bei hmmh, ist überzeugt, dass „nur der, der Daten effizient und intelligent verknüpft, seinen Usern einen echten Mehrwert bieten und somit Wirkung erzeugen kann.“ Trend 5: Datenstrategie Ob Scorecard, Big Data, Smart Data oder Künstliche Intelligenz: Die Grundlage all dieser Optimie- rungsverfahren zur Steigerung von Kundenzufriedenheit und Perfor- mance bilden immer die Daten. Daher bildet die Datenstrategie die Grundlage dafür, welche Rolle das Unternehmen in Zukunft ein- nehmen wird. „Auf Daten in aus- reichender Menge, hoher Qualität und vor allem Datenschutz-kon- form zugreifen zu können, wird zunehmend zu einem kritischen Erfolgsfaktor. Wer bis jetzt noch keine Datenstrategie hat, sollte zeitnah damit beginnen“, argu- mentiert Gernot Wolf von der Bertelsmann Printing Group. Denn für Unternehmen kommt es zu- nehmend darauf an, die bereits vorhandenen Daten zu begreifen, statt immer größere Bestände auf- zubauen, deren Aussagekraft im Dunklen liegt. Daher wird für Christian Bernius von Uniserv „ein ganzheitliches Datenmanagement in Standard- Business-Anwendungen immer wichtiger.“ Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie in jeder An- wendung die gleichen, qualitäts- gesicherten Daten vorfinden, also dass Änderungen in Echtzeit ein- gepflegt und aktualisiert werden. „Denn nur mit der einzig wahren Datenbasis, dem Ground Truth, können Marketingkampagnen erfolgreich geplant, durchgeführt In Zeiten von Big Data und wertvollen CRM-Systemen muss es Ziel werden, eine Übersicht zu erhalten über alle Kommunikati- onskanäle und Kontaktpunkte mit allen Marktteilnehmern, um diese Prozesse zu synchronisieren und zu steuern. Das bedeutet, Daten nach unternehmensspezifischen Kriterien auszuwerten und daraus notwendige Handlungen abzulei- ten. Dazu benötigen Unternehmen eine übergeordnete Datenstrate- gie. (Susan Rönisch) gen begegnen“, meint Tiedemann. Allianzen erwarten auch Stephan Jäckel und Claas Voigt von eme- triq : „Da hierzulande derzeit kein Player allein über genügend Daten verfügt, um ein Gegengewicht zu den GAFAs zu schaffen, müssen und werden Werbungtreibende wie Publisher vom ‚Mein Daten- schatz‘- in den ‚Unser Datenschatz‘- Modus wechseln.“ Trend 3: Datenintelligenz Insbesondere im B2B arbeiten aktuell viele Unternehmen so umfänglich mit Wirtschafts- und Kundendaten, dass „zunehmend eigene Abteilungen für Leads- coring, Data Mining oder Data Enrichment entstehen“, berichtet Alexander Hiller, Geschäftsführer der databyte GmbH. Er ist über- zeugt, dass „Data Driven Marketing auf Basis von Datenintelligenz, die sich in diesen Spezialabteilungen