31.01.2018 - Die geplante EPrivacy-Verordnung der EU soll für journalistischen Medien in Deutschland ausgesprochen negative Folgen haben und den Wettbewerb mit den großen Plattformbetreibern verzerren, so eine Studie von Verlegerverband VDZ.
von Joachim Graf
Demnach rechnet die Mehrheit der befragten Manager großer Verlagshäuser und Vermarktungsspezialisten mit einem Umsatzverlust von über 30 Prozent im digitalen Werbegeschäft für journalistische Medien. Vor allem für kleinere und mittelgroße Websites sowie Nischen-Angebote schätzen die Experten die Folgen der EU-Verordnung als existenziell ein, da diese nicht mehr in der Lage sein werden, sich zu finanzieren und bei gleicher journalistischer Qualität wie bislang kostendeckend zu arbeiten. Dies werde mittelfristig auch zu einer geringeren Informationsvielfalt führen.
Den erwarteten wirtschaftlichen Schaden für die gesamten digitalen Werbeumsätze aller Websites (unter Einschluss auch der nicht-journalistischen Websites, aber ohne Google und Facebook) beziffern die Experten auf deutlich über 300 Millionen Euro pro Jahr. Aber auch weitere digitale Erlösquellen wie das Direktkunden- und Agenturgeschäft sowie die transaktionsbasierten Erlöse im E-Commerce sollen ihrer Einschätzung nach signifikant zurückgehen.
Dagegen werden die großen Plattformen wie Facebook, Amazon und Google aufgrund ihrer sehr hohen Zahl registrierter Nutzer von der geplanten E-Privacy-Verordnung über Gebühr profitieren, wenn nicht noch von den EU-Verantwortlichen maßgebliche Änderungen berücksichtigt werden. Als Profiteur der neuen Verordnung sehen die befragten Manager einstimmig Facebook, das in seiner Marktdominanz in Werbemarkt und Gatekeeper-Funktion für Inhalte und nachgelagerte Services noch weiter gestärkt werden wird.
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