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Interview

Premium-Cola: "Werbung geht nur auf die Nerven"

31.05.2012 - Uwe Lübbermann ist Gründer von "Premium-Cola" und Berater für nachhaltiges Wirtschaften. ONEtoONE sprach mit ihm darüber, was die klasssische Betriebswirtschaft in den Bereichen Transparenz und Pricing alles falsch macht.

Als Afri-Cola 1999 das Rezept änderte, ohne dies zu kommunizieren, rebellierte Cola-Fan Uwe Lübbermann. Er gründete mit anderen die "non-kommerzielle" Premium Cola und baute die Marke nach dem Prinzip der nachhaltigen Wirtschaft auf. Mit einem Betriebssystem, in dem alle Beteiligten (auch Kunden) gleiches Stimmrecht haben, bewegt er dieses Jahr eine Million Flaschen. Sein Blick auf neues Wirtschaftsdenken ist gefragt, er spricht auf Konferenzen und berät Konzerne wie Jägermeister. Deshalb hat er nun eine eigene Beratungsfirma gegründet.

Bei Premium bestimmt ein Kollektiv aus Kunden, Lieferanten und Dienstleistern den Weg der Marke. Warum?
Lübbermann:
Die "normale" Wirtschaftswelt kriegt es nicht hin, die Zusammenhänge zwischen allen Beteiligten transparent und fair zu regeln. Das bestmöglich zu tun ist unsere Kernaufgabe. So ein Ansatz ist komplex und langwierig, bietet aber viele Vorteile; mehr Augen sehen mehr, und die Beteiligten sind mit großem Einsatz dabei.

Wie sieht Werbung bei Premium aus?Wir betreiben keine klassische Werbung, weil das bedeuten würde, von Kunden mehr Geld zu nehmen als nötig, um damit Werbung zu bezahlen, die ihnen nur auf die Nerven geht. Unser Weg ist Mundpropaganda, wie überzeugte Endkunden, die Premium-Produkte den Lokalen ihrer Stadt empfehlen - und dafür an den Umsätzen beteiligt werden. So können wir zu dem Preis abgeben, den wir brauchen, anstatt zu dem, der erzielbar wäre. Gewöhnliche Unternehmen streben nur nach Gewinn, was unvernünftig ist.

[f1][b]Weshalb ist das unvernünftig?[/b]Wer primär auf den Gewinn zielt, vergrößert sein Risiko. Beispiel: Durch allgemein übliche und gewohnte Mengenrabatte machen sich Unternehmen effektiv abhängig von immer größeren Kunden. Wir vergeben Anti-Mengenrabatte, das heißt, wer weniger abnimmt, zahlt auch weniger. So bauen wir viele kleine Kunden auf statt wenige große. Das ist zwar zunächst mehr Arbeit, aber es schafft mehr Stabilität in mehr Städten.

[b]Wo gibt es Premium-Cola zu kaufen?[/b]Wir sind in 95 Städten vertreten, aber wir stehen nur in Betrieben im Regal, die verantwortungsvoll wirtschaften und ihre Mitarbeiter fair behandeln und bezahlen.

[b]Was können Unternehmen von Premium und Ihnen lernen?[/b]Unternehmen müssen stringent auf ein Ziel ausgerichtet sein und dabei transparent sowie kollektiv mitgesteuert arbeiten. So entsteht ein wertvoller Austausch in beide Richtungen, der zwar weniger Kontrolle bedeutet, im Ergebnis aber viel stabilere Strukturen schafft. Ich berate also stockkonservativ in Richtung Nachhaltigkeit, nur eben mit neuen Methoden. Wissen sollte kostenlos sein, Können nicht. Mein Oberziel ist es, Gründer und Etablierte zum Nachdenken über neue Wirtschaft zu bewegen - wenn ich das schaffe, gewinnen am Ende alle.
(Interview: db)

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