15.02.2019 - Mitarbeiter sind beim Thema Weiterbildung zwar per se motiviert, wünschen sich jedoch meist andere Formate als ihnen Unternehmen bieten. Zu diesem Ergbnis kommt die repräsentative Umfrage "Wert der Weiterbildung" der Haufe Akademie.
von Susanne C. Steiger
In einem Punkt sind sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber einig: Die beliebtesten Weiterbildungsformate sind Seminare und Tagungen.
Bei allen anderen Angeboten klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander: Am eklatantesten zeigt sich dies bei längeren Qualifizierungsprogrammen sowie persönlichem Coaching. Obwohl sich nahezu 80 Prozent der befragten Mitarbeiter diese Formate wünschen, bekommen nur 34 bzw. 21 Prozent die Möglichkeit, an solchen teilzunehmen. Gerade Coaching fokussiert auf die individuelle Zielsetzung des Mitarbeiters und definiert die Entwicklungsschritte, die nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Dabei kommen professionelle Analyse- und Interventionsinstrumente zum Einsatz. Durch permanente Rückkoppelung weiß der Coachee stets, wo er gerade steht.
Die Studie zeigt auch, dass Lernen noch nicht ganzheitlich genug betrachtet wird. So halten Mitarbeiter E-Learnings und Blended Learnings (eine Kombination aus Online-Formaten und Präsenzveranstaltungen) für am wenigsten sinnvoll - und letzteres wird auch nur in 13 Prozent der Unternehmen angeboten. Dabei fördert die gezielte Kombination von Analogem und Digitalem ganzheitliche Weiterbildungsprozesse. Denn Wissen aus Seminaren und Trainings kann mit Hilfe von digitalen Formaten direkt im Arbeitsalltag wiederholt und angewendet werden. Dies wirkt dem Vergessen entgegen und fördert den direkten Lerntransfer in die Berufspraxis - für mehr Ergebniswirksamkeit und businessrelvanten Output. Ein weiterer Vorteil von Format- und Methodenvielfalt: Sie ermöglicht den Lernenden maximale Flexibilität und Individualisierung.
Bei wem suchen Mitarbeiter Rat, um eine geeignete Weiterbildung zu finden? Laut Studie hören sich die Befragten in erster Linie intern um: 93 Prozent bei ihren Kollegen und Vorgesetzten. Die Personalentwicklung folgt mit 84 Prozent erst an dritter Stelle. Die Tatsache, dass die Mitarbeiter Empfehlungen aus ihrem unmittelbaren beruflichen Umfeld vorziehen, zeigt: HR ist noch nicht in der Beraterrolle angekommen und verschenkt damit wertvolles Potenzial, um definierte Weiterbildungsthemen und -formate voranzutreiben und so das Know-how des Unternehmens in eine strategisch stimmige Richtung zu lenken.
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