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Lost in transmission - warum einige SMS nicht ankommen

17.02.2016 - David Vigar, Director Carrier Relations beim Anbieter von Cloud-Kommunikationslösung­en, Nexmo, führt auf, woran es liegt, dass manche Handy-Nachrichten den Empfänger nicht erreichen. Im Meinungsbeitrag zeigt er international agierenden Unternehmen, worauf sie achten müssen, um zuverlässig mit ihren Kunden zu kommunizieren.

Ist Ihnen das auch schon passiert? Sie kommen aus dem Urlaub zurück und erhalten bei Ihrer Ankunft im Heimatland eine SMS von Ihrer Fluglinie, dass sich Ihr Gate am Start-Flughafen geändert hat. Zum Glück haben Sie das auch vor Ort über die Bildschirme mitbekommen.



Ein klassischer Fall von sogenannter A2P-Kommunikation (A2P = Application-to-Person), sprich der Kommunikation zwischen Unternehmen und Endkunden. Gerade ein Versand auf internationaler Ebene funktioniert nicht immer einwandfrei: Der Grund hierfür ist die chaotische Struktur der Telekommunikationsbranche mit ihren zahlreichen Netzen, die nicht auf Interoperabilität ausgerichtet sind. So kommt es, dass viele verschiedene Faktoren die Zustellung einer SMS beeinflussen, wie etwa Rufnummern ohne Ländervorwahl, Spam-Filter, langsame Übertragungswege oder länderspezifische Reglementierungen.



Die Rufnummer muss stimmen
Die wichtigste und wahrscheinlich häufigste Ursache dafür, dass eine Nachricht nicht ankommt, ist eine ungültige beziehungsweise nicht existente Rufnummer. Das kann folgende Gründe haben:



Die Rufnummer hat keine internationale Ländervorwahl
Alle Nachrichten, die ins Ausland gehen, müssen ein internationales Format, das heißt eine Ländervorwahl aufweisen. Alle Nachrichten in die USA müssen beispielsweise mit einer 1 beginnen, da die internationale Vorwahl für die Vereinigten Staaten "1" lautet.



Das Format der Rufnummer mit Ländervorwahl ist falsch
Dieses Problem tritt bei Nachrichten auf, die in Länder Nordeuropas gesendet werden. In manchen Staaten wie zum Beispiel Deutschland, Großbritannien oder den Niederlanden muss eine 0 der eigentlichen Telefonnummer beziehungsweise der Ortsvorwahl vorangestellt werden, wenn sie innerhalb des Landes ohne die internationale Ländervorwahl angewählt wird. Wählt man diese Nummer aber im internationalen Format, fällt die 0 weg.



Die Rufnummer ist eine Festnetznummer
In manchen Ländern können auch über Festnetzverbindungen SMS-Nachrichten empfangen werden. Das ist aber nicht die Regel - und selbst in Ländern, in denen die SMS-Übermittlung ins Festnetz möglich ist, gibt es Telefone, die SMS-Nachrichten nicht unterstützen. In diesem Fall werden die Nachrichten generell abgewiesen, also nicht zugestellt.



Die Rufnummer ist nicht mehr gültig
Da sich die Verbraucher häufig neue Handys zulegen und den Anbieter wechseln, wird beim Ausfüllen eines Formulars nicht selten eine falsche Mobilnummer angegeben. Deshalb gibt es in jeder Nutzerdatenbank einige ungültige Nummern. Die Folge: SMS-Mitteilungen, die an diese Nummer gesendet werden, sind unzustellbar.



[s2]Die Filterfalle

Mit dem Fortschritt der Telefonie haben Mobilfunk-Netzbetreiber auf der ganzen Welt zwei Dinge gelernt: Einerseits müssen sie ihre Kunden vor unerwünschten Mitteilungen wie Phishing-SMS, Spam und anderem illegalen Traffic schützen. Andererseits müssen sie ihre Einnahmen sichern. Dafür haben sie die A2P-Kanäle (A2P = Application-to-Person) für die Übermittlung von P2P-Nachrichten (P2P = Person-to-Person) und die P2P-Kanäle für die Übertragung von A2P-Nachrichten gesperrt.



Um Spam- und Phishing-Traffic zu bekämpfen, verfolgen die Netzbetreiber unterschiedliche Ansätze: In manchen Ländern schöpfen sie die rechtlichen Möglichkeiten aus, in anderen blockieren sie die Nachrichten mit technischen Mitteln, das heißt mit Spamfiltern. Doch Spamfilter haben auch ihre Schwächen und sieben gelegentlich legalen Traffic aus. Zudem erfinden die Spammer immer neue Methoden zur Umgehung von Spamfiltern - mit dem Ergebnis, dass die Mobilfunk-Netzbetreiber laufend ihre heuristischen Verfahren ändern.



Hier einige Gründe für das Blockieren von Nachrichten und Tipps dazu, wie man den Effekt dieser Filter verringern bzw. umgehen kann:



Filtern unerwünschter Inhalte
Viele Netzbetreiber suchen in den eingehenden Nachrichten nach Schlüsselwörtern, die auf illegalen Traffic hindeuten. So werden Nachrichten mit sexuellen, politischen und religiösen Inhalten mit größerer Wahrscheinlichkeit als andere herausgefiltert. Wenn Sie also das Risiko, dass Ihre Mitteilungen blockiert werden, verringern möchten, sollten Sie nur legale Nachrichten versenden und heikle Begriffe vermeiden.



Filtern nach Sender-ID
Auf der ganzen Welt werden Mitteilungen anhand alphanumerischer Sender-IDs gefiltert. Dieses Verfahren setzen Netzbetreiber bei P2P-Übertragungswegen ein, um A2P-Traffic abzufangen. Es ist die einfachste Methode zur Blockierung von unerwünschtem Traffic, denn P2P-Traffic weist meistens eine numerische Sender-ID auf. Möchten Sie den Effekt dieser Filter auf ein Minimum reduzieren, sollten Sie eine numerische Sender-ID verwenden. Falls Sie über einen Nummern-Pool verfügen, sollten Sie zwischen den Nummern im Pool hin- und herwechseln. Doch auch hier gibt es länderspezifische Unterschiede: In den USA sind nur numerische Sender-IDs zulässig und alle Application-to-Person-Nachrichten, also SMS, die von einer Anwendung an eine Person geschickt werden, müssen einen Text-Shortcode aufweisen. In Großbritannien dagegen kann die Sender-ID alphanumerische Zeichen enthalten.



Manche Betreiber gleichen auch Sender-ID und Global Title (GT) ab, eine Kennung, mit der große Telekommunikationsanbieter den Traffic anderer internationaler Netzbetreiber identifizieren. Dabei werden nur Sender-IDs aus den Nummernbereichen desjenigen Betreibers zugelassen, der die SMS versendet. Mit anderen Worten: Werden die Nachrichten beispielsweise von Movistar Spain versendet, blockiert der Netzbetreiber alle Sender-IDs außer den langen numerischen IDs aus Spanien.



Filtern nach Volumen
Manche Netzbetreiber versuchen auch, wiederholt versendete Nachrichten in ihrem Netz abzufangen: Sie blockieren sämtliche A2P-Mitteilungen und lassen nur P2P-SMS durch. Um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Ihr Traffic von einem dieser Filter abgefangen wird, versenden Sie Ihre Nachrichten besser über A2P-fähige Übertragungswege. Möchten Sie das Risiko noch weiter senken, sollten Sie Ihr Nachrichtenvolumen in einem angemessenen Rahmen halten und den Inhalt variieren.



[s3]Nicht alle Wege führen zum Ziel

Zwar führen in der Telekommunikation mehrere (Übertragungs-)Wege nach Rom, doch nicht alle sind gleich effizient: Bei manchen funktioniert die SMS-Zustellung trotz aller Filter prompt und zuverlässig, bei anderen kommen die Mitteilungen verspätet oder gar nicht an. Welche Probleme beim Routing auftreten und wie sie sich auf die Zustellung auswirken, möchten wir im Folgenden erklären:



Portierungsprobleme
In den meisten Industrienationen, aber auch in vielen Entwicklungsländern gibt es Portierungssysteme, die den Wechsel von einem Netz zum anderen gestatten. Da der Mobilfunkmarkt sehr dynamisch und chaotisch strukturiert ist, kommen Mitteilungen nach einem Netzwechsel des Nutzers manchmal nicht an. Um die Anzahl der Fehlübermittlungen bei Portierungen weitestgehend zu reduzieren, arbeitet man mit Look-up-Datenbanken. Diese Portabilitätsdatenbanken sind jedoch sehr komplex; sie werden nicht in Echtzeit aktualisiert und sind in manchen Ländern gar nicht verfügbar. Das führt dazu, dass Nachrichten nicht immer korrekt zugestellt werden.



Fehlerhaftes Vorwahlrouting
Gibt es in einem Land keine Rufnummernportierung, kann man mit Vorwahlrouting dafür sorgen, dass eine Nachricht fehlerfrei über die korrekte Verbindung übertragen wird. Dabei wird die Vorwahl erkannt und Mitteilungen anhand dieser Vorwahl weitergeleitet. Allerdings werden jeden Tag neue Rufnummernbereiche vergeben: Vorwahlen, die gestern noch für Mobilnummern reserviert waren, können morgen zu Festnetznummern werden. Nicht immer ist es möglich, in jedem Land auf dem neuesten Stand zu sein. Dort, wo die aktuellen Vorwahlen nicht vorliegen, werden SMS-Nachrichten zuweilen über die falschen Verbindungen übertragen.



Mangelnde Interoperabilität
Auch wenn wir meinen, dass wir mit unserem Mobiltelefon jeden Winkel der Erde erreichen: Tatsache ist, dass unser Mobilfunk-Netzbetreiber nur an etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Netze weltweit Nachrichten senden kann. Zudem bleibt die Liste der Netze, an die SMS-Mitteilungen zugestellt werden können, nie gleich: Täglich ändern die Betreiber ihre Reichweite und blockieren sich gegenseitig. In manchen Fällen blockiert der Zielnetzbetreiber den Quellnetzbetreiber, über den Cloud-Kommunikationsanbieter wie Nexmo die Nachricht übertragen. Das bedeutet, dass die Nachricht erst dann ankommt, wenn der Übertragungsweg geändert wird.



Nutzen Sie, so oft es geht, direkte Verbindungen. Bei direkten Verbindungen ist die Zahl der potenziellen Fehlerquellen niedriger. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Mitteilungen durch das Filtern des Traffic blockiert werden, ist geringer.



Weitere Stolpersteine bei der SMS-Übermittlung
Abgesehen von den beschriebenen Hindernissen gibt es noch mehr Faktoren, die die korrekte Zustellung Ihrer SMS-Nachrichten beeinträchtigen können:



Länderspezifische Vorschriften
Andere Länder, andere Sitten: Auch für die Übermittlung von SMS-Nachrichten gelten in verschiedenen Ländern unterschiedliche Vorschriften. In manchen Staaten wie beispielsweise Indien ist die SMS-Massenzustellung zwischen 9 Uhr abends und 9 Uhr morgens verboten. In anderen Ländern werden SMS-Nachrichten von Rufnummern, die sich auf einer Schwarzen Liste befinden, blockiert.



Codierung/Nachrichtenlänge
Um SMS-Nachrichten an ein Mobiltelefon zu übermitteln, sind verschiedene Codierungen möglich. Diese können aber eventuell nicht von den Netzbetreibern vor Ort verarbeitet werden. So ist es beispielsweise denkbar, dass europäische Anbieter Unicode-Zeichen nicht unterstützen. In diesem Fall sollten keine Mitteilungen mit Unicode-Zeichen in diese Länder verschickt werden. Auch die Länge der Nachricht ist bisweilen ein Problem: Sicher ist den meisten bekannt, dass eine SMS in der Regel 160 Zeichen lang ist (nicht 140 Zeichen, das ist Twitter). Doch selbst hier ist nichts so einfach, wie es scheint. Länder wie Brasilien unterstützen nur Nachrichten mit einer Länge von bis zu 157 Zeichen. Der mexikanische Anbieter Lusacell dagegen kann überlange Nachrichten nicht verarbeiten - solche Mitteilungen werden entweder in Form von zwei separaten Nachrichten oder überhaupt nicht an die Teilnehmer gesendet.



Netzreichweite
Befindet sich der Nutzer außerhalb der Reichweite des Netzes, wird die Mitteilung vorerst nicht an das Mobiltelefon übermittelt. Im Allgemeinen arbeiten Netzbetreiber nach dem Prinzip "Speichern und Weiterleiten": Hierbei bewahren sie eine Nachricht zwischen 48 bis 72 Stunden auf und verwerfen sie, wenn der Teilnehmer innerhalb dieses Zeitraums nicht erreichbar ist.



Roaming
Eigentlich sollten beim Roaming SMS-Mitteilungen auch in ausländischen Netzen zugestellt werden - das ist aber leider nicht immer der Fall. Da das weltweite Telekommunikationsnetz so chaotisch strukturiert ist, sind Roaming-Nutzer in der Regel schlechter zu erreichen.



Mobiltelefon
Auch das Mobiltelefon des Nutzers ist gelegentlich dafür verantwortlich, dass SMS-Nachrichten nicht ankommen: unter anderem etwa, weil der Handyspeicher voll ist, ein Codierungsfehler vorliegt oder die Netzverbindung unterbrochen wurde. Manche Geräte unterstützen zudem keinen binären Nachrichten beziehungsweise WAP-Push-Nachrichten oder können keine Mitteilung mit Sonderzeichen lesen.

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