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Online-Kaufhaus

Hitmeister: Das "nette Amazon"

06.08.2015 - Gerald Schönbucher will mit seinem Online-Kaufhaus Hitmeister eine Alternative zum amerikanischen Branchenführer sein. ONEtoONE hat mit ihm über die Entwicklung, den Vorteil von Marktplätzen für Händler und seine Zukunftspläne gesprochen.

Als Erstes denkt man an Amazon und Ebay. Dem Branchenkenner kommen vielleicht noch Rakuten und Alibaba in den Sinn, wenn er an Online-Kaufhäuser und Internet-Marktplätze denkt. Amerikanische oder asiatische Milliarden-Dollar-Unternehmen. Aber Hitmeister? Eine spontane Umfrage im Bekanntenkreis bestätigt den ersten Verdacht: "Noch nie gehört", ist die einhellige Antwort. Und das obwohl das Kölner Online-Kaufhaus eigenen Angaben zufolge knapp zwei Millionen Kunden und zwei Millionen Website-Besucher im Monat hat. Unter den 13,4 Millionen Produkten im Hitmeister-Sortiment gibt es kaum etwas, das es nicht gibt: von der Designer-Uhr, übers Trampolin und Computerspiele bis hin zur Kuhputzmaschine. "Bei uns findet man auch Produkte, die man sonst nicht findet", sagt Gründer und Geschäftsführer Dr. Gerald Schönbucher.

Online gegangen ist Hitmeister am 7. November 2007, erinnert er sich. Sein erstes Unternehmen, die 2005 gestartete Tauschbörse für Medienprodukte Hitflip, gibt es immer noch. Schnell merkte Schönbucher allerdings, dass der Markt für das Tauschgeschäft zu klein ist. "Aus dieser Idee hat sich dann aber Hitmeister entwickelt. Gestartet sind wir ausschließlich als Marktplatz für Medienprodukte wie Bücher, DVDs, CDs und Computerspiele." Mittlerweile bietet das Kaufhaus rund 4.500 Kategorien an. "Der Medienbereich hat eine enorme Digitalisierung erfahren", so Schönbucher. Auf lange Sicht wäre es nicht rentabel gewesen, das Angebot nicht weiter auszubauen. Auch den Privatpersonen-Verkauf, der zunächst noch möglich war, hat man mittlerweile eingestellt und nun nur noch gewerbliche Verkäufer - Hersteller und Händler.

Mischung aus Amazon und Otto

Das "nette Amazon" möchte man sein. Eine Mischung aus dem vielfältigen Angebot Amazons und der bodenständigen Vertrauenswürdigkeit eines Ottos.Alternative zum viel genutzten, aber auch viel kritisierten Internet-Giganten aus Seattle. Das heißt für Schönbucher zu einem großen Teil, eine andere Beziehung zum Händler aufzubauen. "In zwei Dritteln der Fälle ist der Händler im E-Commerce auf Marktplätzen nur der Erfüllungsgehilfe der großen Amerikaner", stellt er fest. Und das soll bei Hitmeister anders sein. Da wolle man eine "echte Partnerschaft" zum Händler aufbauen. Das heißt neben einem persönlichen Ansprechpartner für jeden Versandpartner, dem kostenlosen Einstellen der Artikel, keinen langen Vertragslaufzeiten auch keine Abmahngefahr für die Händler. Denn Hitmeister tritt rechtlich immer als Verkäufer auf. Für die Händler bedeutet das Rechts-sicherheit. Sie brauchen außerdem weder eine Widerrufsbelehrung noch ein Impressum. "Das unterscheidet uns auch von Amazon und eBay", so Schönbucher.

Außerdem kann der Endkunde mit einer von acht für den Händler kostenlos angebotenen Payment-Lösungen bezahlen, von Kreditkarte über Lastschrift, Sofortüberweisung Paypal und Rechnung. Ein Vorteil, gerade für lokale Händler, die die ersten Schritte im E-Commerce wagen wollen. Schönbucher würde ohnehin jedem erst einmal den Marktplatz als Einstieg empfehlen, nicht gleich den eigenen Online-Shop. "Schnellen Umsatz ohne große Ressourcen bekomme ich schneller über Marktplätze. Hier hat man Spezialisten in der gesamten Wertschöpfungskette." Ansonsten müsse man viel Geld in die Hand nehmen, vor allem fürs Marketing. Hier kann der Verkäufer bei Hitmeister aus drei Marketingpaketen zu unterschiedlichen Preisen wählen, wenn er den Verkauf seiner Produkte ankurbeln möchte. Bisher investierte man vor allem in Online-Maßnahmen wie SEA, SEO, Retargeting, Facebook- und Twitter-Ads, E-Mail-Newsletter und Preisvergleiche wie idealo. Das soll sich jetzt mit Print-Kampagnen und Mailings an zwei Millionen Haushalte ändern. Der einzelne Händler muss sich also nicht um alles selbst kümmern, was anfangs sowieso nur mit umfangreichen Investitionen gelingen könne, so Schönbucher. "Nebenbei funktioniert nicht."

Mobile-optimierte Seite als nächster Schritt

Noch in diesem Sommer soll ein nächster Schritt Schönbuchers Online-Kaufhaus weiter nach vorn bringen: eine Mobile-optimierte Website. Eigentlich recht spät, vor allem wenn man mit den großen Amerikanern mithalten möchte. Laut Schönbucher würde Hitmeister trotz Fehlen der mittlerweile obligatorischen Anpassung an mobile Endgeräte schon jetzt gut 30 Prozent des Gesamtumsatzes über Mobile generieren, hauptsächlich über Tablets. Damit ist Hitmeister gut dabei: Aktuellen Studien zufolge (siehe auch Seite 18) liegt der Anteil des M-Commerce am gesamten E-Commerce in Deutschland bei 31 Prozent.

"Im Wettbewerb gibt Amazon den Takt vor", weiß Gerald Schönbucher. Mit der Ende 2013 erfolgten siebenstelligen Venture-Capital-Finanzierung durch den britischen Investor Tiger Global Management will man zumindest in den hinteren Reihen mittanzen können. Amazons ungebrems-ter Erfolg ist immerhin für Schönbucher persönlich von Vorteil: Er besitzt Aktien seines Konkurrenten. (ks)

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