20.11.2017 - Hunderte Millionen Briefe haben Postdienstleister erfunden und bei der Deutschen Post abgerechnet. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt. Jetzt sitzen drei Beschuldigte in Untersuchungshaft.
von Joachim Graf
In den Akten der Ermittler, die der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
vorliegen, ist von massenhaften fingierten und nicht existenten Briefen die Rede. Aufgeflogen ist der Schwindel im Frühjahr durch Zufall, im Zuge von Ermittlungen in einer Steuersache. Die Deutsche Post hatte im Rahmen der Ermittlungen an mehreren Tagen ihre Briefzentren lahmgelegt - um nachzuzählen, wie viele Briefe tatsächlich von den externen Dienstleistern eingeliefert werden. Bislang hatte die Post die extern zuliefernden Postdienstleister nur mit Stichproben kontrolliert.
Vor allem an Wochenenden ist die Kontrolle bei der Post kaum besetzt. Zu dieser Zeit haben die Beschuldigten bei dem privaten Postdienstleister Briefe angemeldet, die aber tatsächlich nie eingegangen sind. Die "Samstagsmengen sind zum größten Teil nicht existente Sendungsmengen", zitiert die FAS aus den Akten der Ermittler. Die Deutsche Post will sich wegen des laufenden Verfahrens nicht zu den Details äußern, bestätigt aber eine "Manipulation mit Scheinsendungen".
Private Post-Dienstleister bekommen von der Deutschen pro angelieferten Brief eine Prämie auf das Porto, Weil jede erfundene Briefsendung bares Geld bringt, hat sich offenbar ein großangelegtes kriminelles System entwickelt. Die Ermittler vermuten Komplizen auch innerhalb der Deutschen Post.
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