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Digital PoS: Best of beider Welten

03.02.2017 - Die Verbindung zwischen Online- und Offline-Welt am Point of Sale schafft Einkaufserlebnisse, die im Gedächtnis der Verbraucher bleiben. Gibt es einen echten Mehrwert für den Kunden, trägt der Digital PoS zur Markenbindung bei.

von Verena Jugel

Rund 80 Prozent der Frauen kaufen ihren Sport-BH in der falschen Größe. In der Sportscheck-Flagship-Filiale in München sollte das nicht mehr passieren, denn dort berät neuerdings ein interaktiver Shoppingterminal die Käuferinnen bei ihrer Auswahl. Im Rahmen einer Seamless-Digital-Retail-Strategie hat die Digitalagentur Demodern für Nike den "Mix and Match"-Terminal entwickelt, der seit Dezember im Store verfügbar ist.

Über die Startsequenz kann die Kundin laut Demodern direkt auf die Produktdetailseite eines gewünschten Styles navigieren oder den Einstieg über einen Bra-Berater wählen, der aus den Faktoren Größe, Halt und Sportart die für sie optimalen Sport-BHs vorfiltert. Über einen spezifischen Feed werden Preise und Verfügbarkeiten dabei von Sportscheck in festgelegten Intervallen aktualisiert. Umgekehrt würden es individuelle Warenkorb-IDs ermöglichen, die Kundinnen direkt in den mobilen Onlineshop zu leiten. Die Applikation wird auf einem Cloud-Server gehostet, so dass der physische Ort des Terminals im Store unabhängig gewählt werden kann, so die Agentur.

Der Shoppingterminal von Nike ist nur ein Beispiel für Digitalisierung am Point of Sale. Laut Professor Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce im Eco - Verband der Internetwirtschaft, wird der Handel der Zukunft auch weiterhin vor Ort stattfinden und nicht rein digital ablaufen. Doch der Verbraucher von heute kommt vorinformiert ins Geschäft und ist anspruchsvoller: "Der aufgeklärte Verbraucher wird sich vor dem Kauf beratungsintensiver Produkte zunächst online informieren. Die Eigenschaften mehrerer Angebote werden verglichen, bevor man im Anschluss den Fachhandel besucht, um das vorher ausgewählte Produkt persönlich in Augenschein zu nehmen, eventuell zu testen, um dann die letzte Kaufentscheidung zu treffen", so Hofmann. Der stationäre Handel könne daher profitieren, indem er am Point of Sale die Annehmlichkeiten des digitalen Shoppings und die Vorteile der Offline-Welt enger miteinander verzahnt. Vom "hybriden Handel" beziehungsweise "hybriden Kunden" ist in diesem Zusammenhang oft die Rede.

Am Digital PoS: Der Mehrwert für den Kunden entscheidetWas Händler bei der Konzeption eines Digital PoS beachten sollten, erklärt Stefan Schäfer, Geschäftsführer der Agentur MSM More Success Marketing, so: "Der Kunde und sein Einkaufserlebnis am PoS müssen im Zentrum stehen. Sprich: Einfach soll es sein und Spaß machen. Statt irgendwelchen technologischen Trends zu folgen, gilt es herauszufinden, welcher zusätzliche Service oder Nutzen aus der Sicht des Konsumenten durch Digitalisierung möglich und tatsächlich notwendig ist. Sobald darüber Klarheit besteht, kann über die technische Machbarkeit und die genaue Umsetzung diskutiert werden." Die Agentur MSM aus Lübeck hat sich auf Marketing am PoS spezialisiert und unter anderem den Microsoft-Store im Hamburger Saturn konzipiert. Dort können sich die Kunden mit Hilfe der Microsoft Hololens auf Shoppingtour begeben (s. ONEtoONE 01/17, S. 18).

"Heute gibt es zahlreiche digitale Möglichkeiten, um eine Marke für den Kunden individuell erlebbar werden zu lassen", führt Schäfer aus. Könne der Endkunde beispielsweise am PoS mit VR-Technologie in eine virtuelle Realität eintauchen, sei das Erlebnis unvergleichlich anders. Ein Sortiment oder Anwendungsbeispiel könne so plastisch real und motivierend vermittelt werden. Selbst wenig emotionale Produkte wie Schrauben oder Werkzeuge können laut Schäfer in der Kundenwahrnehmung Begeisterung entfachen. Daher: "Der digitale PoS sollte von vornherein mit in die gesamte Marketingkommunikation eingebunden werden, um durch einheitliche Inhalte eine Verknüpfung zu anderen Marketing- und Vertriebskanälen aus der Sicht des Kunden herzustellen. Es ist wichtig, sich von Beginn an Gedanken über die Skalierbarkeit der Lösung zu machen. Nicht jeder Verkaufsraum bietet die gleichen Möglichkeiten, insofern spielt Modularität als unterschiedliche Ausprägung einer auf gleichen Elementen beruhenden Lösung eine wichtige Rolle. Bei frühzeitiger Berücksichtigung und Planung lassen sich auch die Kosten im Griff halten", sagt Schäfer.

Die Hardware der Installationen sollte den Kunden allerdings durch ihre Größe oder Komplexität nicht "erschlagen", ergänzt Kristian Kerkhoff, Gründer und Geschäftsführer von Demodern. "Bei neuen Technologien, die erklärungsbedürftig sind, sollte der Kunde durch einen Mitarbeiter abgeholt werden. Letztendlich muss die Anwendung technisch bestenfalls selbsterklärend und damit einfach zu bedienen sein." Die Digitalagentur mit Sitz in Hamburg und Köln hat bereits verschiedene Projekte und Installationen am PoS verwirklicht, etwa auch die "Virtual Home Experience" für Ikea - eine VR-Anwendung, mit der man sich vor Ort im Einrichtungshaus sein Wohnzimmer virtuell einrichten kann (s. Foto nächste Seite).

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