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"Den Kunden auf eine Reise entführen"
27.11.2013 - Preisgekrönte Multi-Channel-Händler wie Butlers, Gudrun Sjödén und Cyberport wollen das Einkaufen zum Erlebnis machen und setzen dabei auf flexible Vertriebsformen. ONEtoONE hat einen Blick darauf geworfen, wie die Unternehmen sich im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung des Handels aufstellen.
Es dürfte eine der Hauptregeln der Usability sein, gegen die die schwedischstämmige Modemarke Gudrun Sjödén auf ihrer Website verstößt. Die Regel lautet: Führe den Besucher so schnell es geht zu dem Produkt, das er sucht. Denn sonst bricht der potenzielle Kunde möglicherweise einen ursprünglich geplanten Kauf genervt wieder ab, sucht einfach über Google den nächsten Shop und bestellt dort. Bei den meisten Online-Shops befindet sich aus diesem Grund die Suchmaske mittlerweile gut auffindbar am oberen Ende der Seite, bereit für eine Eingabe. Bei Gudrun Sjödén jedoch muss der Besucher den Menüpunkt "Suche" extra anklicken und gelangt erst dann zu einer gesonderten Seite.
Man könnte annehmen, dass Fachleute eine auf diese Weise gestaltete Website belächeln - doch weit gefehlt. Gerade erst wurde Gudrun Sjödén auf der Neocom mit dem Preis für den "Online-Shop des Jahres" ausgezeichnet. Der virtuelle Laden der schwedischen Marke biete "gleich mehrere zukunftweisende Aspekte, die eine Leuchtturmfunktion für die gesamte Versandhandelsbranche haben und andere Online-Händler daher ebenfalls auf ihr Geschäftsmodell übertragen können", begründet die Expertenjury ihre Wahl.
So sei der Shop nicht wie heute üblich für den Zielkauf optimiert, sondern inspiriere durch eigens eingerichtete Themenwelten und eine hochwertige Inszenierung zu Impulskäufen. "Gudrun Sjödén möchte Einkaufen zu einem Erlebnis machen und die Kunden auf eine Reise entführen", erklärte Vanessa Utz, Leitung E-Commerce bei der deutschen Gesellschaft von Gudrun Sjödén gegenüber ONEtoONE. Im Online-Shop habe das Unternehmen deswegen die "Inspiration" in den Vordergrund gestellt.
Ausweg aus der Preisspirale
Als richtungweisend für die Branche erachtet die Neocom-Jury ebenfalls, dass Gudrun Sjödén ausschließlich ihre Eigenmarke anbietet und sich damit auch der Preisvergleichbarkeit und dem harten Wettbewerb im Online-Handel entzieht. "Gudrun Sjödén ist die Marke; ohne diese würde es uns nicht geben", sagte Utz. "Gudrun Sjödén steht für eine eigene Lebenswelt, die 100 Prozent auf die Markenidentität ausgerichtet ist."
Auf der Website ist der Geschichte der gleichnamigen schwedischen Modedesignerin und ihres Unternehmens ein eigener Bereich mit dem Titel "Gudruns Welt" gewidmet. Im Jahr 1976 eröffnete die Schwedin ihren ersten Laden in Stockholm. Nachdem im Versandhandel die Umsätze wachsen, steigt das Unternehmen 1981 mit einer eigenen Gesellschaft in den Versandhandel in Deutschland ein. Heute unterhält Gudrun Sjödén auch fünf Filialen sowie ein Outlet in Bayern. Mittlerweile ist der deutsche Markt laut Utz der größte und trägt über 50 Prozent zum Umsatz bei.
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