22.11.2016 - Die Akzeptanz der digitalen Bezahlinhalte steigt. Immer mehr Nutzer sind bereit, für Artikel, Bewegtbild und andere Contentarten zu bezahlen. Aber es ist noch viel Luft nach oben. Die Nachfrage nach Einzelkäufen steigt, Abos hingegen sind weniger beliebt und werden eher zusätzlich genutzt. Einer Studie des Hamburger DCI-Institute zufolge haben bereits 12,8 Prozent der Befragten schon einmal Geld für digitale Inhalte und Services ausgegeben. Das entspricht 6,5 Millionen der deutschen Online-Nutzer.
von Verena Jugel
Content ist nicht gleich Content. "Wer diese fünf Kriterien erfüllt, hat sehr gute Chancen mit Paid-Content erfolgreich zu sein", sagt Alfonso Thurn und Taxis von Selectyco.
Bislang galt Reichweite, verbunden mit einem möglichst hohen Tausendkontaktpreis (TKP), also dem Preis, den Werbemittel pro 1.000 Nutzer einbringen, als Allheilmittel zur Refinanzierung von Content. Im Zuge der Diversifizierung der Medienangebote und sinkenden Werbeeinnahmen geht diese Rechnung immer weniger auf. Stellen Sie sich einmal die Frage, wie viel Werbeumsatz pro User pro Jahr heute möglich ist? Bedenken Sie auch, dass der netTKP sinkt! Fragen Sie sich jetzt, wie viele Artikel ein Nutzer im Durchschnitt pro Monat bei gleichbleibendem Umsatz nur kaufen müsste - auch wenn die Frequenz um 20 Prozent zurückgehen würde? Hier fällt die Antwort deutlich leichter. Sie sehen, mit Paid-Content kann man rechnen und der AD-TKP sollte im Premium-Bereich auch steigen!
Angst vor der Paywall? Liegt es möglicherweise an leicht ersetzbaren Inhalten oder an zu wenig Selbstvertrauen Ihrer Marke?
Blicken Sie einmal zurück auf das, was Sie in Sachen Content bislang geleistet haben. Welche Inhalte waren so gut, dass sie Ihnen so leicht keiner nachmachen konnte? Welche Inhalte entsprechen Ihrem Markenkern und welche eben nicht? Seien Sie stolz auf Ihre Ihre Artikel und scheuen Sie sich nicht, es aller Welt zu zeigen. Stärken sie ihre Marke und führen Sie eine Paywall ein. Denn individuelle Qualität hat einen Preis. Aber denken Sie daran: Sie schwächen Ihre Marke, wenn Sie die User, die über Facebook oder Google kommen, gratis bedienen.
Paywall und gut? Wohl kaum! Wer den Vertrag mit einem Technologieanbieter abschließt und darauf hofft, dass der Content zur sprudelnden Geldquelle wird, dem sei viel Glück zu wünschen. Vielmehr müssen alle Teile der Wertschöpfungskette ihren Teil dazu beitragen: Das Marketing muss seinen Beitrag durch das richtige Pricing und die Redaktion durch Inhalte, die auf den Markenkern einzahlen, leisten. Der Verkauf durch das richtige Benchmarking und die Kostenrechnung durch eine teure Verknappung oder ein günstiges Massenangebot.
"Das haben wir immer schon so gemacht!" Daten sammeln, Nutzer am besten sofort und unmittelbar binden - bislang hat das gut funktioniert. Aber die Zeiten ändern sich. Wer zu sehr auf Altbewährtes setzt, übersieht möglicherweise, dass die Nutzer heute eher bereit sind zu zahlen, als sich überall zu registrieren und sich immer wieder neue Passwörter auszudenken. Proprietäre digitale Abo-Modelle einzelner Medienhäuser sind lediglich für 7 % bis 9 % der User geeignet. Rund 90 % der Nutzer wollen jedoch übergreifende Komplettlösungen, die den gewünschten Content mit einer Anmeldung und einem Klick zur Verfügung stellen. Neutrale "Single-Sign-On-Anbieter" sind auf dem Vormarsch und genießen das Vertrauen der Nutzer.
Am besten Grenzen Sie sich von anderen ab, indem Sie einmaligen und nicht austauschbaren Content produzieren: Sauber recherchiert, aus erster und bester Quelle, investigativ oder genau am Puls der Zeit. Aber wer gibt Ihrem Content diese ganz individuelle Note? Wer sorgt dafür, dass Ihre Marke als Marke verstanden wird und Sie mit Content Geld verdienen? Es sind Ihre Redakteure. Schauen Sie einmal nach, wie viele Follower Ihre Redakteure auf Facebook, Twitter und Xing in Summe haben. Verkäufer bekommt eine Provision. Der erfolgreiche Redakteur, der Ihre Marke schärft, bekommt..? Ihnen fällt ganz sicher ein adäquater Benefit ein!
[k]Der Autor Alfonso Thurn und Taxis ist Gründer und CEO des Contenthändlers Selectyco.[/k]
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