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Zustellung

Wenn der Postbote nicht mehr klingelt

Nachdem die Deutsche Post mit dem Verkauf privater Paketkästen startete, zog der Wettbewerb nach - hier: Parcellock (Bild: Parcellock)
Nachdem die Deutsche Post mit dem Verkauf privater Paketkästen startete, zog der Wettbewerb nach - hier: Parcellock

29.10.2015 - Neue Lösungen für den Paketmarkt ermöglichen die Zustellung zu flexiblen Uhrzeiten und in Abwesenheit des Empfängers. Der Trend geht dabei zur Mikrolösung an den Haustüren.

Eines der Themen beim Party-Talk am Abend der Neocom in diesem Jahr lautete: Wann startet Amazon die Paketauslieferung nach dem Modell von Uber in Deutschland? Dies hätte eine große Sprengkraft für den ganzen Paketbereich. Tatsächlich ist das Unternehmen in den USA mit dem Dienst "Amazon Flex" bereits dabei, Ware innerhalb weniger Stunden auszuliefern, über freie Mitarbeiter wie Fußgänger und Autofahrer. Diese können sich derzeit in Seattle bewerben und zwischen 18 und 25 US-Dollar pro Stunde für die Auslieferungen verdienen. Laut Flex.amazon.com soll das Angebot bald auch in Manhattan, Baltimore, Miami, Dallas und einigen weiteren Großstädten starten.

Vielleicht muss es in Deutschland aber gar nicht so weit kommen. Denn der größte Online-Versender der Welt ist hierzulande offenbar bereits dabei, ganz eigene, neue Infrastrukturen in der Logistik zu installieren. Einem Bericht von Sueddeutsche.de (9. September) zufolge hat sich Amazon dafür den Großraum München abermals als ersten Testballon ausgesucht (auch die Paketauslieferung in Kofferräume in Kooperation mit DHL und Audi startete 2015 bereits in München, siehe ONEtoONE 8/15).

Laut dem Beitrag, in dem ein anonymer Mitarbeiter zitiert wird, werden derzeit in München und Olching (nahe München) zwei neue Logistikzentren aufgebaut. Diese sollen das Ziel haben, "Prime"-Kunden innerhalb weniger Stunden mit gewünschten Produkten beliefern zu können. 2016 soll dieser Dienst starten. Spannend ist, dass Amazon offenbar fünf neue Tochterunternehmen mit den Namen Amazon City Logistik Alpha GmbH, Amazon City Logistik Beta GmbH, Amazon City Logistik Gamma GmbH, Amazon Deutschland Transport GmbH und Amazon Logistik AF München GmbH gegründet hat, alle mit Sitz in München. Das ist dem Handelsregister zu entnehmen.

Uber wird zum Lieferdienst

Also braucht Amazon vermutlich erst mal keine Autofahrt-Vermittlungsdienste wie Uber zur Unterstützung. Tatsächlich hat Uber bereits selbst damit begonnen, das Netzwerk an Autofahrern als Lieferdienst zu nutzen. Im August kündigte Uber an, "Everyday Items", also Dinge wie Drogerieartikel oder Snacks, "in zehn Minuten oder weniger" liefern zu lassen. Bislang funktioniert dies offenbar nur in Washington DC. Aber die Meldung hat auch deutschlandweit für umfangreiches Medienecho gesorgt.

Zalando führt Same-Day-Delivery ein

Auch deutsche Unternehmen gehen davon aus, dass es einen Markt für Same-Day-Delivery, also Lieferung am selben Tag gibt. Der Modeversender Zalando hat laut "Lebensmittel Zeitung" in Berlin und Köln mit einem entsprechenden Pilotprojekt begonnen. In beiden Städten bekämen ausgewählte Kunden ihr Paket bei Bestellung bis zum frühen Nachmittag bereits abends geliefert. Der Service sei zunächst kostenlos. Bei Erfolg solle der Dienst auch in andere Städte ausgeweitet werden. Im Fokus stünden dabei Großstädte und Metropolregionen wie das Ruhrgebiet. Zudem baue der Konzern sein europaweites Logistik-Netzwerk aus. Im Herbst 2016 solle im baden-württembergischen Lahr ein mehr als 100.000 Quadratmeter großes Zalando-Lager in den Testbetrieb gehen und die Standorte in Erfurt, Mönchengladbach und Brieselang ergänzen. Im kommenden Jahr würde in Norditalien zudem ein kleineres Lager ans Netz gehen, das laut Bericht als "Pilot-Projekt" für ähnliche Logistikzentren in weiteren Auslandsmärkten von Zalando gilt.

Der Trend geht zur Mikrolösung

Nun wohnt aber nicht jeder Deutsche in einer Großstadt, schon gar nicht in einer der wenigen, in denen regelmäßig neue Logistik-Tests anlaufen. Ein sehr großer Teil der Bevölkerung hierzulande wohnt in ländlichen Gebieten beziehungsweise Kleinstädten. Hier dürften sich in naher und auch in mittlerer Zukunft Same-Day-Dienste vermutlich nicht lohnen. Auch ist die Wahrscheinlichkeit für Versandunternehmen hier geringer, auf eine große Anzahl Autofahrer zu treffen, die fremde Pakete oder Zahnpasta und Toilettenpapier für den Nachbarn ausliefern möchten. Dennoch wachsen auch auf dem Land die Ansprüche der Verbraucher an Handel und Logistik. Pakete sollen zugestellt werden können, auch wenn man tagsüber bei der Arbeit und nicht erreichbar ist. Der Trend geht dabei zu immer individuelleren Lösungen. Hierfür hat zum Beispiel die Deutsche Post den Paketkasten auf den Markt gebracht. "Der DHL Paketkasten ist die bequemste Art, Pakete zu empfangen und zu versenden. Ihre Pakete werden einfach in Ihrem Paketkasten hinterlegt, wenn der DHL Zusteller Sie nicht zu Hause antrifft", heißt es bei dem Unternehmen. Die Vorteile seien Stressfreiheit durch Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit, Kostenfreiheit bei Retouren und Sicherheit dank Postgeheimnis. Der Paketkasten sei "stabil und sicher". Es gibt sogar unterschiedliche Modelle, und unter Paket.de können Kunden im Paketkastenkonfigurator das Design auswählen, das am besten gefällt. Nutzern stehen die Kästen zu einem monatlichen Mietpreis zur Verfügung oder aber zum direkten Kauf.

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