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TÜV-Süd-CDO Thomas-Seidel: 'Mit digitaler Transformation gestalten wir das Unternehmen von morgen'

30.01.2018 - Die TÜV Süd Akademie steckt mitten im Transformationsprozess. Thomas Seidel übernahm die Position des Chief Digital Officer (CDO) vor gut zwei Jahren mit der Zielsetzung, den Change Prozess zu koordinieren.

von Susanne C. Steiger

Seidel schuf sich zuvor erst einmal die Basis: "Einen Tag, nachdem die deutsche Fußballmannschaft Weltmeister wurde im Juli 2014", gründete er eine Digitalabteilung für das Medienmanagement. Nach deren erfolgreichen Implementierung war der Wechsel in den Digitalberaterjob nur konsequent - für den der studierte und leidenschaftlichen Pädagogen, weiter wöchentlich per Bahn von Berlin nach München pendelt.

Vom Aufbau einer Digitalabteilung zum CDO, war das Ihre Vorstellung vom Job bei der TÜV Akademie?Ich arbeite in einem Unternehmen, das bedingt durch ursprüngliche Ausrichtung und Geschäftsmodell sehr viel in einzelnen Abteilungen denkt. Bereits zu Beginn, als ich die Medien produzierende Abteilung aufbaute und leitete, habe ich dazu querliegende Strukturen geschaffen. Konsequenterweise führte das dazu, dass die Funktion ausgeweitet wurde und im Status des Chief Digital Officers mündete. Ich bin das 2014 sicher nicht bewusst so angegangen, es ist eine Entwicklung, die sich mit den Aktivitäten und daraus resultierenden Ergebnissen als logisch herausstellte.

Also haben Sie selber diesen Schritt angestoßen?Die Geschäftsleitung, die letztlich die digitale Transformation eingeleitet hat, sah den Bedarf einerseits und das Wissen andererseits, das ich aus meinem vorherigen Aufgabenbereich mitbrachte. Nun bin ich verantwortlich für die digitale Transformation. Unser Kerngeschäft mit den Seminaren vor Ort läuft seit geraumer Zeit blendend. Einerseits ist es gut für das Unternehmen, andererseits ist der Druck zum Wandel dadurch geringer. Das Kerngeschäft geht vor. Auch dann, wenn es um Ressourcen für das Projekt Digitale Transformation geht. Durch die hohe Motivation der Kollegen im Projekt ist aber ein kontinuierliches Arbeiten dennoch möglich.

Das klingt nach Widerständen - wie behaupten Sie ihre Position?Natürlich sind zahlenorientierte Menschen eher zurückhaltend gegenüber den Projekten eingestellt - insbesondere, wenn sie zunächst keine monetären Verbesserungen bewirken. Hier ist es gut, die Geschäftsleitung hinter sich stehen zu wissen. Darum war mein Ansatz, möglichst viele Mitarbeiter erst einmal dort abzuholen, wo sie in Sachen Digitalisierung stehen. Mit möglichst sichtbaren Ergebnissen, die auf der anderen Seite überschaubaren Aufwand bedeuten für die einzelnen Abteilungen.

Apropos Projekte : wie organisieren Sie die Zusammenarbeit?Das Team ist immer ein Querschnitt aus den verschiedenen Abteilungen - im Moment sind es 40 Kollegen, das sind rund 15 Prozent der Mitarbeiter am Standort, die in verschiedenen Projektgruppen mit mir an der digitalen Transformation arbeiten, immer in abteilungsübergreifender Besetzung und so, dass Anforderungen aus den Abteilungen einfließen können. Die Kollegen im Projekt sind zugleich meine besten Multiplikatoren.

Gibt es einen Trick, wie Sie und die Multiplikatoren überzeugen?Mein Kernargument ist, dass ich den Mitarbeitern die Möglichkeit gebe, das Zusammenarbeiten von morgen mit zu gestalten. Trotzdem gibt es bei jedem Change Prozess Widerstände und Menschen, die Veränderungen ablehnen. Multiplikatoren auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Aufgaben helfen dabei, einen entsprechenden Kulturwandel möglichst bewusst und sowohl mit Pro- als auch mit Contra-Argumenten zu begleiten.

Und das überzeugt die Kollegen?
Eine der entscheidenden Faktoren für eine breite Akzeptanz ist wie bei vielem, dass das Konzept und die einzelnen Schritte gut kommuniziert werden. Dazu gehört auch, die Kollegen dort abzuholen, wo sie gerade sind. Also die Skeptiker erst einmal an das Thema Digital heranführen, indem wir Präsenzseminare geben und Grundlagenwissen vermitteln. Für die Digital-affinen schaffen wir durch Vorträge und Workshops Anreize, mitzuwirken und Ideen einzubringen.

Fließen diese Ideen bei der Transformation mit ein?Innovationsmanagement und Digitale Transformation gehören für mich zusammen. So sind Ideenförderung und z.B. das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle ein Bestandteil unseres Projektes Digitale Transformation in einer der vier Säulen.

Vier Säulen, Teilprojekte, wie sieht das Konzept dahinter aus?
Ein wichtiger Aspekt in dem Change Prozess ist, die es Sicherheit zu liefern. Kollegen sollen, bei alle Freiheit die es braucht, wissen wer was macht und wie die Prozesse sind, um digitale Produkte zu erstellen. Vorlagen schaffen, aber ohne die Innovationswilligkeit einzugrenzen. Das ist die erste Säule.
Ebenso wurde alles auf rechtlich sichere Füße gestellt. AGBs, Autorenrechte, Website und Dienstleisterverträge mussten für digitale Produkte angepasst werden.
Drittens die Sichtbarkeit. Es müssen sich schnell sichtbare Veränderungen einstellen. Diese sollten aber nicht Unzufriedenheit oder Beschwerden der Kunden nach sich ziehen. Da alle: Kunden, Trainer und Kollegen zwar immer digitaler werden, die Digitalisierungsgeschwindigkeit aber individuell unterschiedlich ist, ist das gar nicht so einfach. Für die einen geht es zu schnell, für die anderen zu langsam. Deshalb fangen wir mit den begleitenden Seminarunterlagen an. Diese können ab demnächst nach Wunsch des Kunden digital oder als Print bezogen werden. Für 70-80% aller Seminare sollen bis zum Jahresende digitale Teilnehmerunterlagen zur Verfügung stehen. Das sind nicht einfach PDF, der Kunde soll mit der digitalen Variante mindestens genauso arbeiten können, wie mit der Printvariante. Also Annotationen, Bookmarks, Unterstreichungen und Kommentare. Zusätzlich ist ein Durchsuchen der Texte möglich.
Über die vierte Säule, den Kulturwandel haben wir schon gesprochen. Hier gibt es gesonderte Angebote für medien-affine Kollegen. Zudem haben wir ein Mitmachnetz über Yammer eingerichtet mit immer neuen Digitalthemen als Community. Das wird gut angenommen.


Läuft das alles parallel?
Mittlerweile sind alle Prozesse in Gang. Aber es hat schon Zeit gekostet, die Basis zu schaffen, der Output ist derzeit noch überschaubar. Da sind viele Erklärungen nötig. und manches braucht eben mehr Zeit - und darüber reden.

Und Ihr Job dabei ist?Ich bin oft der Vermittler zwischen allen, aber genau das mache ich gern.

[k]Das Interview mit Thomas Seidel, CDO TÜV Süd Akademie, führte Susanne C. Steiger.[/k]

Dieser Beitrag ist eine Vorveröffentlichung aus ONEtoONE 2/2018.
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