29.05.2012 - Map-Dienste wie "Livehoods" und "Lisa" untersuchen Stadtteile nach sozialen Kriterien und binden Social-Media-Daten ein. BVDW-Sprecher Mike Schnoor sieht Potenzial für regionale Handelsketten.
Das Portal Livehoods.org sammelt Geo-Daten ein, um in Städten "virtuelle" Viertel zu identifizieren. Es wurde von der Carnegie Mellon University Pittsburgh entwickelt. Der Dienst nutzt Foursquare-Daten und erstellt daraus Landkarten, die neue Perspektiven auf Städte geben. So kann in New York oder San Francisco (weitere Städte geplant) gezielt nach Szenevierteln und Locations gesucht werden. Das Prinzip könnte für Regional-Marketing relevant werden, da Firmen Einblicke auf Verhalten von Mobile-affinen Zielgruppen erhalten.
Livehoods hat 18 Millionen Check-in-Daten von Foursquare integriert, auch Twitter-Einträge fließen mit ein. Die Hypothese der Macher: "Ein urbaner Mensch wird nicht nur von den Locations beeinflusst, die ihn umgeben, sondern auch von den Menschen, die die Umgebung nutzen." Livehoods wertet die Daten automatisiert aus und versucht, Muster zu erkennen. Ziel sei es, die Dynamik und die "versteckten Strukturen" aufzudecken. Daraus er-gäben sich "soziale Landkarten."
In Deutschland haben Forscher der Universität Koblenz einen ähnlichen Dienst getestet. "Lisa" steht für "Lokale Suche, Information und Aggregation". Allerdings fließen hier keine
Foursquare-Daten ein. Die Entwickler haben das Portal für Familien und Behörden entwickelt und sammeln Informationen über die Infrastruktur einzelner Gegenden. Nutzer wählen aus Kategorien wie "Anteil Single-Haushalte", "Kindergartendichte", "Supermarktdichte" oder "Ärzteaufkommen" aus und skalieren die Wichtigkeit. Das Ergebnis wird auf einer Karte mit Stadtteilen in Farbstufen von Rot bis Grün dargestellt. Die Grenzen werden unabhängig von denen der wirklichen Stadtteile gezogen. Die Datenbank beinhaltet derzeit nur München und Koblenz. Das Portal richte sich an Menschen, die einen Umzug planen, sowie an Stadtplaner in Behörden. Laut Entwickler Dr. Matthias Thimm (Universität Koblenz) sei es geplant, dass weitere Bewertungskriterien und neue Städte hinzukommen.
Um für professionelles Marketing genutzt zu werden, sind die Portale aber noch nicht ausgereift genug. BVDW-Sprecher Mike Schnoor glaubt nicht an einen Nutzen für das Marketing in naher Zukunft. "Bei kleinen lokalen Händlern steht digitales Marketing in der Hierarchie leider noch ganz unten. Möglicherweise können solche Geo-Services aber für größere Ketten als Teil des Marketings in Zukunft interessant sein." (db)
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