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Rundruf: Zahlen Sie bar oder mit Karte?

Die meisten unserer Leser können auf Münze und Schein weitestgehend verzichten (Bild: Bild: Andreas Hermsdorf / Pixelio.de)
Die meisten unserer Leser können auf Münze und Schein weitestgehend verzichten

27.12.2016 - Kartenzahlung wird in Deutschland immer beliebter: Haben 2015 noch 19 Prozent am liebsten mit Karte gezahlt, sind es dieses Jahr schon 29 Prozent, wie eine Allensbach-Umfrage jüngst ergab. 42 Prozent würde es leichtfallen, ihren Alltag komplett ohne Bargeld zu gestalten. Münzen und Scheine also gleich abschaffen? Wir haben einige unserer Leser gefragt, inwieweit sie schon auf Bargeld verzichten.

von Verena Jugel

Benjamin Thym, Offerista Group, Berlin Beim bargeldlosen Bezahlen befindet sich Deutschland im Mittelalter. Der Zwang zur Bargeldzahlung, der vielerorts herrscht, ist langsam wirklich peinlich und nervig. Ich würde mich freuen, wenn ich so bald wie möglich wirklich alles und überall bargeldlos bezahlen kann. Das würde übrigens auch den stationären Handel gegenüber dem Online-Handel stärken und die notwendige Digitalisierung beschleunigen.

Thomas Kabke-Sommer, Kontor Digital Media, Hamburg "Cashless society" klingt unglaublich verlockend. Kein langwieriges Wechseln des zu bezahlenden Restaurantbetrags, kein zu großer Schein oder zu viel Kleingeld stört die zwischenmenschliche Abrechnung. Nichts für mich! Ich finde es wichtig, unabhängig von Big Brother, sei es Bank oder Staat, Dienstleistungen zu entlohnen. Vor allem auch mit dem nötigen Trinkgeld, das haptisch auf dem Tisch beim Italiener mehr "mille grazie" hervorruft als die schnöde Aufrundung mit dem PIN. Also lassen wir die bargeldlose Kirche im Dorf. Ein Tag mit mobilem Netzausfall würde uns ohne den Fünfziger in der Tasche düster im Gedächtnis bleiben. Zu guter Letzt: Eine Welt ohne Bargeld gehört den Banken und ihren Gebühren ganz allein. Wer kann das wollen?

René Menzel, Saatchi & Saatchi, Düsseldorf Bargeld ist nichts weiter als ein Tauschmittel, auf das wir uns eingelassen haben. Ein 100-Euro-Schein ist nicht mehr wert als die Plastikkarte, mit der ich elektronisch zahle. Beides hat Nachteile: Verführt das eine zur Kriminalität (Raub), sind die Zahlungsströme des anderen transparent und lassen unsere Einkäufe und unseren Aufenthaltsort gläsern erscheinen. Jeder muss daher für sich selbst entscheiden, mit welchem Zahlungsmittel er sich am wohls-
ten fühlt. Ich persönlich bevorzuge die Kartenzahlung. Insbesondere bei McDonald`s, wo ich dank der neuen Terminals endlich auf der Kreditkarten- oder Kontoabrechnung sehe, wie oft ich im letzten Monat dort war.

Arne Bippes, Bippes Brandão, Offenbach Erinnern Sie sich, wie Ihr Onkel Ihnen früher manchmal mit einem Lächeln ein paar Mark zugesteckt hat? Haben Sie nicht auch schon mal einem Straßenmusikanten ein paar Cent in seinen Hut geworfen? Oder beim Friseur mit Karte bezahlt und dennoch etwas in die Trinkgelddose gesteckt? Warum bar? Ihrem Neffen können Sie auch etwas überweisen, in Schweden kann man bereits bei vielen Bedürftigen die Kreditkarte nutzen, und beim Friseur zahlen Sie ja ohnehin mit EC-Karte. Wir zahlen cash, weil Bargeld einen haptischen Wert besitzt, weil es Spontaneität fördert und weil es uns beim (Aus-)Geben ein persönlicheres Gefühl gibt. Bargeld bedeutet quasi Handlungsfreiheit. Und genau die ist eigentlich auch der wahre Grund hinter der Bargeldabschaffung. Nur ohne Bargeld lassen sich langfristig Negativzinsen realisieren. Nur ohne Bargeld wird es keine Alternative zum Bankgeschäft geben. Auch darüber sollten wir nachdenken. Wir brauchen beides: Die Convenience von Buchgeld und die Freiheit von Bargeld!

Olivier Jollet, Quazer, Berlin Wir bewegen uns auf eine bargeldlose Gesellschaft zu, ganz klar! In Frankreich oder den USA gibt es schon viel mehr Optionen, um bargeldlos zu zahlen. Denn führen wir uns eines vor Augen: Bargeld nervt. Entweder man hat nicht genug, oder es passt mal wieder nicht. Vor allem einfache und bequeme Zahlmethoden aus Apps heraus werden sich durchsetzen, für Parktickets oder U-Bahn- und Taxifahrten beispielsweise. Und ich bin jederzeit bereit, diese zu nutzen, vorausgesetzt, diese sind sicher. Denn sie erleichtern mir den Alltag.

Dr. Michael Fries, Diedruckerei.de, Neustadt a. d. Aisch Die Anonymität des Bargelds ist ein Freiheitsrecht. Sicher ist bargeldlose Zahlung sehr bequem und aus dem Alltag nicht wegzudenken. Doch diese Bequemlichkeit hat ihren Preis, denn man macht sein Konsumverhalten gläsern. Jeder muss für sich entscheiden, ob er das akzeptiert. Diese Diskussion betrifft jedoch primär die Zahlung am PoS. Im stetig wachsenden E-Commerce-Handel ist die bargeldlose Zahlung alternativlos. Das absolute Volumen des unbaren Geldflusses wird somit zunehmen. Beruhigend für mich persönlich ist, dass wir in Deutschland und Europa einen hohen Standard im Datenschutz haben.

Ronald Focken, Serviceplan Gruppe, München Ich persönlich nutze Bargeld immer weniger und versuche, möglichst viel mit Karten abzudecken. Ich bin überzeugt, dass das bargeldlose Bezahlen auch hierzulande weiter an Popularität gewinnt, auch wenn wir Deutschen gerade in Geldangelegenheiten ja sehr zurückhaltend sind. Das zeigt sich nicht nur am Aktienmarkt, sondern auch in der Bereitschaft, neue, bargeldlose Bezahlsysteme einzusetzen. Vielleicht dauert es in Deutschland etwas länger als in den angelsächsischen Ländern. Grundsätzlich entwickeln wir uns aber definitiv in Richtung eines bargeldlosen Finanzsystems.

Dirk Göbel, The Back Room McCann, Düsseldorf Für Besuche am Geldautomaten bin ich entweder zu schlecht organisiert oder schlicht zu faul. Wie auch immer... ich bin ein absoluter Junkie des bardgeldlosen Bezahlens und überzeugt, dass es sich auch in Deutschland kurz- bis mittelfristig durchsetzen wird. Natürlich müssen wir die Risiken kritisch reflektieren, beispielsweise den Datenmissbrauch oder die Entstehung von Bewegungsprofilen. Dennoch überwiegen für mich als Pragmat die Vorteile, insbesondere im Einzelhandel - angefangen beim spontanen Schokoriegel an der Tankstelle, über den doch leckerer als geplanten Restaurantbesuch bis hin zu den umfassenden Großeinkäufen bei Aldi am Wochenende. Ich bin fest überzeugt, dass sich die fraglos vorhandenen Nachteile des bargeldlosen Bezahlens regulieren lassen und wir dadurch unkomplizierter den Handel für beide Seiten - Verkäufer und Konsumenten - beflügeln.

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