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ONEtoONE-Umfrage

Rundruf: Welcher Marketingtrend wird überbewertet?

29.03.2011 - Die Werbewelt ist reich an "Buzzwords". Social Media, LOHAS, Augmented Reality, Targeting, 3D, die Verknüpfung von On- und Offline, Touchpoint-Marketing, Location Based Advertising - immer neue Trends versprechen neue Möglichkeiten. ONEtoONE fragte führende Köpfe der Branche: Welchen Marketingtrend halten Sie für überbewertet?

Arne Wolter, Gruner + Jahr EMS:Für überbewertet halte ich das Thema Realtime-Bidding, weil Online-Advertising nie ein hundertprozentiges Hightech-Geschäft sein wird, da Maschinen nicht die Bedürfnisse von Marken verstehen können. Markenprodukte müssen mit Hilfe von Markenumfeldern inszeniert werden - und dazu braucht man kreative Vermarkterteams mit Verständnis und manchmal auch dem Mut zur außergewöhnlichen und zielgruppengerechten Produktinszenierung.

Christoph Benning, Mediamind: Das am meisten strapazierte Buzzword der letzten Zeit ist: Augmented Reality. In der erweiterten Realität steckt viel Potenzial, aber im Moment mehr in Texten als in Taten. Der verbale Hype um die technische Machbarkeit verdeckt die Frage, ob der User das überhaupt will.

Daniela Cordua, Ikea Deutschland: Aus unserer Perspektive wird die Macht von "Billig"-Kommunikation gegenüber der Stärke von "Günstig"-Kommunikation überbewertet. Eine Wert-Dimensionalität wird vom erfahrenen Konsumenten stärker honoriert als aufgeblasene Rabattanreize.

Dr. Jan Thieme, TGMC: Manches ist alter Wein in neuen Schläuchen: Was ist denn die gute alte Paketbeilage anderes als "Touchpoint-Marketing"? Die "Augmented Reality"-Anwendung beim Otto Versand ist sehr beeindruckend, aber nicht jeder kann es sich leisten, Technologieführer zu sein. Als Personalberatung können wir bestätigen, dass Social Media und Targeting wichtige Themen geworden sind, hier sind Fach- und Führungskräfte gesucht. Für On- und Offline werden bei den Direktmarketing-Anwendern vielfach noch separat Leute gesucht. Die Agenturen sind da häufig weiter und integrieren die Themen.

Wolfgang Bscheid, Mediascale: Realtime-Bidding, weil ein Auktionsprinzip nur dann Sinn macht, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot. Andernfalls entsteht einfach kein Bieterwettstreit, und alle kaufen automatisch zum Mindestgebot. Leider gibt es derzeit nur zwei Produkte, bei denen die Nachfrage das Angebot übersteigt. Das sind ers­tens In-Stream-Platzierungen, die jedoch alle Anbieter wohlweislich in der Eigenvermarktung behalten, zweitens Retargeting-Kontakte. Vor dem Hintergrund der europäischen Datenschutzrichtlinien stehen die dazu nötigen Profile-Informationen aber eigentlich nicht für den freien Handel zur Verfügung. Und somit wird es auch für diese Produktgruppe schwierig, einen relevanten Bidding-Markt zu erzeugen.

Wolfgang Schilling, Ad Agents:Für uns ist das Thema Social Media in gewisser Weise falsch interpretiert. Facebook und Google werden zu Wettbewerbern stilisiert, die wir als Agentur so nicht wahrnehmen. Vielmehr sehen wir die sozialen Netzwerke als eine Ergänzung und als weiteren Motor im Internet. Wer online geht, um Freunde zu treffen und sich auszutauschen, wird in Zukunft auch verstärkt online einkaufen.

Olav A. Waschkies, Pixelpark: Ich halte Augmented Reality (AR) als Marketing-Trend für überbewertet und als Technologietrend übrigens noch für unterbewertet. Die Marketing-Ideen, die mit AR im letzten Jahr umgesetzt wurden, waren in den meisten Fällen nur nette "Spielereien" ohne echten Mehrwert für den Konsumenten und somit keine wertsteigernde Kommunikationslösung. "Wir machen es, weil wir es können" hat noch nie als Idee getragen, und viele scheinen AR gemacht zu haben, weil sie es jetzt vor allem dank der mobilen Endgeräte halt konnten.

Christian Kohnen, Weiss & Kohnen: "There`s an app for that. - And for this and this ... and for that and also for this ..." Ob es nun sinnvoll ist oder nicht, spielt fast keine Rolle. Früher haben wir das mal "Software" genannt. Heute sprudeln die Apps wie Pilze aus dem Boden, und jeder will mitspielen. Leider taugen die meis-ten Apps doch nur dazu zu zeigen, dass man auch innovativ sein möchte, und sind nach drei Tagen wieder so unspannend oder unnütz, dass sie mit einem Druck des Zeigefingers von meinem iPhonePadBook-Gerät gelöscht werden.

Bernd Roggenkämper, RRS Einbecker Direktmarketing: Aufgrund der höheren Kosten und nicht realisierten Response-Erwartungen halte ich Augmented Reality (AR) für das Dialogmarketing nach heutigen Erfahrungen noch nicht für einsetzbar. Wegen der etablierten Offline-Instrumente (z. B. Karte mit CD/Video) des Dialogmarketings macht es heute keinen Sinn, aus Kostengründen (CPO) AR-Videos als Verstärker einzusetzen. Bei den Online-Instrumenten wie E-Mail-Marketing oder Social Media wurde ein Video als Verstärker eingesetzt, hat aber nicht den erwünschten zusätzlichen Response erbracht.

Klaus Utermöhle, Orca im Hafen: Wir glauben nicht an den Zahlenfetisch bei Social Media. Nachdem die Phase des "Dabei sein ist alles" allmählich überwunden ist, treiben viele jetzt die Zahl ihrer Fans und Follower auf Facebook oder Twitter zwanghaft in die Höhe. Doch Masse bringt wenig ohne Klasse. Irgendwann werden die User ihre Pinnwände aufräumen und Firmen entliken oder entfolgen. Das heißt: die Kernzielgruppe zu echten Überzeugungstätern im Netz machen, damit deren Begeisterung offline, im Real Life, ankommt!

Oliver Hering, H2O Media: Seltsam, ich kann gerade keinen überbewerteten Trend entdecken. Möglicherweise sehe ich den Hype vor lauter Facebook nicht.

Asse Meyer, Artundweise: "360 Grad" ist glücklicherweise kein Trend mehr, aber "360 Grad Kommunikation", "ganzheitliche Kommunikation" oder "Fullmoon" werden immer noch erschreckend oft als Buzz­words benutzt. Klassik- und Mediaagenturen wollen jedoch eigentlich nur eins: Spots verkaufen! So dient der Spot für die Strategie und weitere Maßnahmen oft als Ausgangspunkt - auf Kosten einer Leitidee, die aus unterschiedlichen Kanälen getrieben werden kann. Meiner Einschätzung nach fordern viele Marketingverantwortliche inzwischen Interdisziplinarität anstatt einer "360- Grad-Agentur".

Dominik Matyka, Plista: Trotz oder gerade aufgrund der kontroversen Diskussionen darum werden sich Paid-Content-Strategien für Verlagshäuser und Publisher, unabhängig vom Endgerät, langfristig nicht durchsetzen. Höchstens für hoch qualitative Nischenthemen bleibt diese Strategie von Relevanz, jedoch nur, wenn Paid Content und werbefinanzierte Angebote klar voneinander getrennt sind. Für die massentaugliche Tagespresse gilt, dass die Nutzer seit Jahren daran gewöhnt sind, digitale Inhalte kostenlos nutzen zu können, und im Gegenzug akzeptieren, dass diese durch Werbung finanziert werden.

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