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Wegwerfgesellschaft

Re-Commerce-Player strecken ihre Fühler aus

27.05.2013 - Die größten deutschen Re-Commerce-Unternehmen Momox und Rebuy verdoppeln regelmäßig ihre Umsätze und schreiben mittlerweile schwarze Zahlen. Dabei zählt nicht nur der Vertrieb im Web, Momox verkauft auch in eigenen Stationärgeschäften und plant, den Bereich auszubauen. Wir sprachen mit Momox-Geschäftsführer Timm Langhorst und mit Sven Drieselmann, Head of Online Marketing bei Rebuy, über den Re-Commerce-Markt und das Wachstumspotenzial der Unternehmen.

Das Geschäft mit gebrauchten Waren und Medien wie Büchern und CDs ("Re-Commerce") hat in Deutschland offenbar weiterhin Potenzial. Die beiden, am Umsatz gemessen, größten Unternehmen Momox und Rebuy konnten ihre Einnahmen im Jahr 2012 deutlich erhöhen und arbeiten mittlerweile profitabel. Momox setzte 2012 nach eigenen Angaben 60 Millionen Euro um, im Vorjahr waren es 40 Millionen. Das Unternehmen schreibt seit mehreren Jahren schwarze Zahlen, und auch der Wettbewerber Rebuy hat Ende 2012 erstmals den "Break-even" bekannt gegeben. Rebuys aktueller Umsatz liegt bei 40 Millionen Euro im Jahr 2012. Beide Unternehmen rechnen damit, ihr Geschäft weiter ausbauen zu können. "Rebuy befindet sich noch im Wachstum, genauso wie der gesamte Re-Commerce-Markt", sagt Sven Drieselmann, Head of Online Marketing bei Rebuy. Timm Langhorst, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb bei Momox, sagt ebenfalls: "Deutschland ist ein Discount-Land. Die Akzeptanz für Gebrauchtwaren wird weiter steigen."

Die Berliner Momox GmbH, die mittlerweile rund 600 Mitarbeiter beschäftigt, expandierte 2012 nach Leipzig und übernahm "Europas größtes Logistikzentrum", in dem sich ehemals der Versandhändler Quelle befand. Nun ist Momox in das 40.000 Quadratmeter große Zentrum eingezogen und verschickt von hier aus unter anderem gelesene Bücher sowie gebrauchte und reparierte Mobiltelefone. Momox positioniert sich vor allem im Bereich Buch: "Hier sind wir am stärksten", sagt Langhorst. Re-Commerce mache in diesem Segment, bezogen auf den Umsatz, zehn Prozent des Buch-Neumarktes aus, so der Momox-Manager.

Der Schritt in den Einzelhandel

[f1]Momox betreibt zwei unterschiedliche Websites für den Ankauf (Momox.de) und für den Verkauf (Medimops.de). Sowohl Momox als auch Rebuy verkaufen zwar auch bei den großen Online-Marktplätzen Ebay und Amazon. Das erklärte Ziel ist es aber, die eigenen Kanäle weiter zu stärken. "Kunden nutzen uns wegen der Bequemlichkeit. Bei Ebay und Amazon müssen Beschreibungen eingepflegt werden, Einstellgebühren bezahlt und Produkte individuell versendet werden", sagt Langhorst, um den Vorteil des eigenen Portals gegenüber Privatversteigerungen bei Ebay zu demonstrieren. Bei Momox und Rebuy scannen Verbraucher lediglich den Barcode ihres Produkts oder geben den Code auf der Website ein. Daraufhin erhalten sie einen Festpreis für das Produkt, und die Ankaufportale holen die Ware über ihre Logistik-Dienstleister von zu Hause ab.

Mit der Marke Medimops hat Momox den Sprung in den Einzelhandel unternommen: In Berlin gibt es mittlerweile fünf Stores, die offenbar profitabel sind. "Im Stationärhandel sind wir noch in der Experimentierphase. Die fünf Shops laufen aber gut, das Konzept wollen wir ausweiten", sagt Langhorst.

[hl]Rebuy startete 2013 eine TV-Offensive mit siebenstelligem Euro-Budget[/hl][f2]Während Momox die eigene Kernzielgruppe aufgrund des Buch-Fokus mit Frauen ab 35 umschreibt, hat Rebuy offenbar eine jüngere Zielgruppe im Sinn. Im Frühjahr dieses Jahres startete das Unternehmen erstmals eine TV-Kampagne im siebenstelligen Euro-Bereich, deren Spots die fünf Firmengründer beim "Feiern" in der eigenen Lagerhalle zeigen (Motto: "Mach dich freier, werde Rebuyer", zu sehen unter Bit.ly/oto13). "TV funktioniert für uns derzeit sehr gut. Wir haben ein signifikantes Budget investiert und legen unseren Fokus 2013 auf den Ausbau der Marke Rebuy.de", sagt Sven Drieselmann. Wenige Verbraucher in Deutschland wüssten bislang, dass gebrauchte Artikel "sehr einfach über ein zentrales Portal wie Rebuy.de" verkauft werden könnten. Das strategische Ziel lautet "Trust aufbauen" und bekannter werden.

Das Unternehmen setzt in der Online-Werbung aktuell auf Suchmaschinenwerbung, Re-Targeting und Realtime-Bidding. Die Kanäle sollen auch weiter forciert werden. Laut Drieselmann wird die Performance jedes einzelnen Kanals regelmäßig untersucht. In der Vergangenheit habe man auch stark auf Affiliate-Netzwerke und Preisvergleichsportale wie Google Shopping gesetzt. "Diese sind für uns aber, auch durch die kürzliche Google-Shopping-Umstellung, unwichtiger geworden", sagt Drieselmann. "Wir wollen jeden Kanal deckungsorientiert ausbauen", ergänzt er.

Sowohl Momox als auch Rebuy rechnen für das laufende Geschäftsjahr wieder mit einer Steigerung ihres Umsatzes. Rebuy gibt als finanzielles Ziel an, weiterhin profitabel bleiben zu wollen. (db)

[k]Dieser Artikel erschien zurvor in ONEtoONE Ausgabe 06/13.

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