11.06.2013 - Die Otto Group hat ihre Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern über das Restrukturierungsprogramm "Fokus" abgeschlossen. Das Ergebnis: Bei den drei Universalversendern Otto, Baur und Schwab fallen 670 von 6.300 Vollzeitstellen weg. Mehr als die Hälfte der Streichungen hätten bereits durch personelle Fluktuation und Versetzungen umgesetzt werden können. Bei dem nun noch ausstehendem Abbau von 270 Vollzeitstellen hofft der Konzern ebenfalls auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu können, so Sprecher Thomas Voigt gegenüber ONEtoONE.
[f1]Betroffen sind noch 200 Stellen bei der Otto Einzelhandelsgesellschaft, 60 bei Baur und zehn bei Schwab. "Das sind nach wie vor schwerwiegende Einschnitte. Dennoch sind wir sehr zuversichtlich, dass wir auch den noch ausstehenden Abbau sozialverträglich und mit dem gleichen Augenmaß wie bisher realisieren können", sagte Alexander Birken, Konzernvorstand Multi-Channel-Distanzhandel und Projektleiter von Fokus.
Mit Fokus will die Otto Group Prozesse und dahinter liegende Strukturen bei den drei Universalversendern effizienter gestalten. Entsprechende Pläne waren im Frühjahr 2012 bekannt geworden. Im vergangenen Herbst zeichnete sich erstmals das potenzielle Ausmaß der Einschnitte ab. Nun stehen die Maßnahmen fest. Einsparpotenzial hat der Konzern offenbar vor allem im Einkaufs- und Category Management ausgemacht. So will die Otto Group Überschneidungen in der Sortimentsbearbeitung vermeiden und durch die Bündelung von Mengen positive Effekte erzielen.
Betroffen seien aber auch Vertrieb und Marketing, etwa im Bereich Marke und Werbung in Hamburg, erklärte Voigt gegenüber ONEtoONE. Das Marketing der drei Unternehmen werde jedoch nicht zentralisiert. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass die markenorientierten Maßnahmen bei den jeweiligen Unternehmen erhalten bleiben", so Voigt.
Effizienzvorteile erhofft sich die Otto Group von der Verschiebung von Marketingmaßnahmen von Offline zu Online. Die Frage, ob die Otto Group weniger Print-Anzeigen bucht, Mailings verschickt oder Kataloge druckt, wollte Unternehmenssprecher Voigt nicht direkt beantworten: "Das lässt sich so nicht sagen. Klassische Werbung hat für uns nach wie vor ihren Wert." Es gehe eher um den gekonnten Mix. Darüber hinaus werde das Gesamtbudget nicht sinken, sondern eher steigen.
Außerdem finde im Hintergrund ein deutlicher Sprung hin zu digitalen Prozessen statt. Der Einsatz von "Business Intelligence"-Tools soll auch hier Effizienzsteigerungen möglich machen. "Die ganzen Service-Prozesse im Marketing, etwa beim Umgang mit Stammdaten, haben sich geändert. Wir denken heute nicht in Katalogen, sondern haben heute eine Mandantschaft für ein Produkt."
Vorstandsmitglied und Projektleiter Alexander Birken äußerte sich nach der Umsetzung der ersten Maßnahmen zufrieden: "Sowohl die Abschlüsse des abgelaufenen Geschäftsjahres als auch die ersten Zahlen dieses Geschäftsjahres belegen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Die Ergebnisentwicklung von Otto, Baur und Schwab ist sehr positiv."
De Otto Group hatte ihre Umsätze im zurückliegenden Geschäftsjahr um 1,6 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro steigern können. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs von 539 auf 711 Millionen Euro, nach Abschreibungen (EBIT) von 259 auf 388 Millionen Euro. (re)
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