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Distributed Commerce

ONEtoONE-Interview mit Sandro Spieß: Für Weiterleitungen hat niemand mehr Zeit

21.08.2017 - ONEtoONE im Gespräch mit Sandro Spieß, Marketingleiter Eventbrite DE, über Distributed Commerce und den Direktverkauf über Partner-Websites und Applikationen - etwa über soziale Netzwerke wie Facebook.

von Verena Jugel

Anfang Juli haben Facebook und Eventbrite ihre Integration zum Ticketverkauf in Deutschland gestartet. Erstmalig konnten Besucher innerhalb der Facebook-App Tickets (für das Weinheimer Weidsee Festival) kaufen und bezahlen, ohne die Facebook-Seite dafür verlassen zu müssen. ONEtoONE sprach mit Sandro Spieß, Marketingleiter Eventrbrite DE, über die ersten Erfahrungen mit Distributed Commerce in Deutschland und den Direktverkauf über Partner-Websites und Applikationen.

ONEtoONE: Was beinhaltet die Kooperation von Facebook und Eventbrite? Wie funktioniert das Konzept?Sandro Spieß: Schon seit Jahren werden wir über Facebook auf viele Veranstaltungen aufmerksam. Jetzt können Konzertbesucher und Teilnehmer anderer Events ihre Eventbrite-Tickets direkt in ihrer Facebook-App oder der Facebook Website kaufen. Sie werden für den Kauf nicht erst auf Eventbrite weitergeleitet. Und: Sie bekommen ihr Ticket direkt in der Facebook App zugestellt. Hört sich erstmal banal an, hat aber eine große Wirkung. Die neue Integration reduziert den Ticketkauf nämlich auf bis zu drei Schritte. Das ist wichtig, weil bei jedem zusätzlichen Schritt circa zehn Prozent aller interessierten Käufer abspringen.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang damit gemacht - etwa in Bezug auf das Weinheimer Waidsee Festival - und was ist in Zukunft geplant?In den USA läuft diese Integration schon seit gut einem Jahr. Wir haben dort über A/B Tests den Kauf auf Facebook mit der Weiterleitung auf Eventbrite verglichen. Das Ergebnis: Wenn die Leute direkt in ihrer Facebook-App zuschlagen können, kaufen doppelt so viele Menschen Tickets. Sprich: Die Konversionsrate steigt um 100 Prozent; Veranstalter verkaufen ganz erheblich mehr Tickets als mit der Weiterleitung. In Deutschland läuft die Integration erst seit ein paar Wochen, deswegen können wir hier noch keine Aussagen zur Effektivität der Integration machen, aber es wäre schon überraschend, wenn die Zahlen hier deutlich anders ausfallen als in den USA. Nahezu jeder Eventbrite-Kunde in Deutschland, der Eventbrite im Zusammenspiel mit Facebook nutzt, kann den Ticketverkauf über Facebook jetzt selbst aktivieren, und wir bauen die Funktionen dieser Integration schrittweise aus.

Welche Rolle spielt dieser "Überallverkauf" oder "Distributed Commerce" für das Marketing bereits jetzt und Ihrer Einschätzung nach in Zukunft?Distributed Commerce macht Inhalte - Bilder, Songs, Anzeigen, Posts - "shoppable", mit einer direkt ins Angebot integrierten Direkt-Bezahlfunktion, die zu Spontankäufen anregt. Dieser Trend wird nicht nur in der Eventbranche, sondern im gesamten e-Commerce durchstarten. Und das Ganze ist natürlich nicht auf Facebook beschränkt: Wir sind in Gesprächen mit vielen anderen Partnern, auf deren Websites und in deren Applikationen wir unsere Events gezielt anzeigen lassen und dort den Direktkauf ermöglichen wollen. Gerade auf dem Smartphone ist das besonders wichtig, weil immer mehr Leute über ihr Handy online gehen: Zwischen 2013 und 2017 hat sich die Zeit, die wir mit dem Smartphone surfen, mehr als verdoppelt. Und für Weiterleitungen, vor allem auf nicht mobil optimierte Seiten, hat niemand mehr Zeit.

In den USA hat Eventbrite eigenen Angaben zufolge bereits positive Erfahrungen mit dem Modell "Vertrieb über Facebook" gemacht. Inwiefern könnte das Thema Datenschutz hierzulande eine Rolle spielen - mit Blick auf mögliche Zweifel von deutschen Nutzern, sich über Facebook etwas zu kaufen? Auch im Vergleich zu den USA, wo das Thema ggf. weniger kritisch betrachtet wird.So etwas mit Sicherheit abschätzen zu können, ist natürlich fast unmöglich. Wir nehmen allerdings an, dass der Mehrwert und der Komfort des Ticketkaufs auf Facebook trotz möglicher Bedenken gut ankommen wird. Für deutsche User sind Events auf Facebook nämlich nichts Neues - im Gegensatz zum Einkauf von Produkten. Sie organisieren hier schon seit Jahren ihre eigenen Events, entdecken das nächste Festival, und klicken hier auf Links zum Ticketkauf. Wir kürzen diesen Verkaufsprozess jetzt "nur" noch deutlich ab. Vor allem für Veranstalter von Events mit jüngerem Publikum ist Facebook jetzt schon der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt. Das Feedback von unseren deutschen Veranstaltern ist entsprechend positiv, die sehen einen großen Mehrwert für sich und ihre Besucher. Und Fans, die ihre Zahlung partout nicht auf Facebook durchführen wollen, können ihre Tickets nach wie vor direkt bei Eventbrite kaufen.

Was verspricht sich Eventbrite von der Kooperation? Und was verspricht sich wohl Facebook davon - wird der Service des direkten Ticketkaufs für Nutzer in absehbarer Zeit kostenpflichtig?Wir denken im Sinne des Festivalbesuchers und des Veranstalters: Wie können wir ihnen das Live-Erlebnis so einfach wie möglich gestalten? Durch unsere Kooperation ist der Ticketkauf nun so schnell und einfach wie sonst nirgendwo anders. Damit entspricht diese Strategie voll und ganz unserer grundsätzlichen Philosophie als Technologie-Anbieter. Die Kooperation mit Facebook war dabei aber nur der erste Schritt. In den kommenden Monaten werden wir ein großes Partnernetz aufbauen. Niemand soll mehr sein Lieblingsevent verpassen, weil er nichts davon gehört hat! Und niemand soll den Ticketkauf abbrechen - auch nicht in der U-Bahn, weil er ihm zu nervig ist!

[k]Das Gespräch führte ONEtoONE-Redakteurin Verena Jugel.[/k]

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