20.03.2017 - Alexander Krug, Mitgründer und Chefredakteur der Content-Marketing-Agentur Supercat, über das "Content is King"-Mantra der Werbebranche und mit einem Plädoyer dafür, den Fokus stärker auf das Engagement zu legen.
von Verena Jugel
Jeder produziert heutzutage Content. Alle haben etwas zu posten, jeder will mit seinen Inhalten auffallen, alle wollen sich Gehör verschaffen. Ob Marken, Influencer oder Agenturen - sie alle stecken viel Zeit (und Geld) in das Erdenken, Kreieren und Streuen ihres Contents. Die Fragen, die sich dabei stellen, lauten: Reicht Content allein - selbst wenn er gut gestaltet ist - noch aus? Bleibt überhaupt noch irgendetwas davon beim Leser hängen oder ist dieser nach zehn Minuten im Internet surfen sowieso schon im "Information Overload"? Rechtfertigen ein kurzer Blick beim Runterscrollen der Webseite den ganzen Aufwand, der in die Erstellung der Inhalte geflossen ist?
Wenn der gesamte Instagram-Feed voller #Ads von Influencern ist und bei Spiegel, Focus oder Bild die Werbebanner schriller blinken als die Überschriften, dann sind diese Fragen durchaus berechtigt. Es ist noch nicht lange her, da war Content-Marketing das neue SEO (oder war es das neue Google Ads?) - und alle stürzten sich auf das nächste große Ding. Content wurde zum King und alle produzierten wild drauf los. Mittlerweile gibt es keinen Web-Dienstleister, der nicht nebenbei auch noch irgendwie Content-Marketing kann macht.
Engagement ist das ZauberwortKeine Frage: Content-Marketing ist sinnvoll! Es erreicht die potenziellen Kunden und ist einer der besten Wege um die Markenbotschaft zu transportieren. Aber: Das wilde Drauflosproduzieren von Inhalten allein hilft weder Marken noch deren Markenbotschaftern. Das Zauberwort, auf das es heute mehr denn je ankommt, ist Engagement! Denn, ob das Auge während des Runterscrollens der Webseite auf dem platzierten Content auch tatsächlich hängen bleibt, ist in den meisten Fällen reine Glückssache.
Ja, das genaue Analysieren der Target Group und das zielgenaue Einstellen der produzierten Inhalte hilft dabei, dass die anvisierte Leserschaft diese auch zu sehen bekommt. Aber wie gesagt: Ein kurzer Blick auf die Inhalte reicht eben bei Weitem nicht mehr aus! Worum es vielmehr geht, ist die tatsächliche Beschäftigung des Lesers mit dem Content. Und eben hier liegt der entscheidende Unterschied: Hat der Leser sich Gedanken über das Produkt gemacht, eine ihm dazu gestellte Frage für sich beantwortet und sich so eben auch eine Meinung darüber gebildet oder hat er das Produkt schlicht und einfach zur Kenntnis genommen und weiter gescrollt?
[f]Interaktion erhöht die WerbewirkungWenn Marketingverantwortliche zum Mittel Content-Marketing greifen, wollen sie eine tatsächliche Beschäftigung ("Consideration") mit dem Produkt schaffen. Je intensiver und je länger, desto besser. Werbeformate, die dem gerecht werden, sei es in Form von kurzen Umfragen zu polarisierenden Statements oder mit stark aufs Visuelle setzenden Auswahlmöglichkeiten im Abfrage-Stil können hier ein geeignetes Mittel der Wahl sein. Ergebnis: Die Aufmerksamkeit wird schnell, einfach und vor allem ganz natürlich auf ein Produkt gelenkt. Wenn native Werbemittel dann infolge der Interaktion des interessierten Lesers spezifisch zugeschnitten und quasi auf Wunsch und nicht wie sonst ungefragt folgen, werden sie vom Leser auch anders wahrgenommen und die Chance einer weiteren Beschäftigung mit ihnen steigt.
Ein weiterer Vorteil: Erhalten User die Möglichkeiten, einzigartige Mehrwerte zu bekommen, an einem exklusiven Event oder Test teilzunehmen, wird nicht nur die Marke positiv aufgeladen. Es entstehen auch wertvolle Verweildauer sowie eine intensive Beschäftigung mit dem Produkt, die die Kaufentscheidung positiv beeinflussen kann. So erhöht sich die Bereitschaft zum Teilen des Inhalts und damit einhergehend der Word-of-Mouth-Faktor. Ganz nebenbei können weitere exklusive Inhalte - z.B. durch User Generated Content - entstehen. Manche Inhalte und verbundene Aktionen lassen sich zudem einfach um sogenannte Gamification erweitern, die ebenfalls die Chance auf kurzweilige und vor allem organische Folge-Inhalte bietet. Den Nutzer zum Engagement zu bringen und einzubinden, macht den Content great - für alle Beteiligten!
[k]Der Autor und Journalist Alexander Krug ist Mitgründer und Chefredakteur der Agentur Supercat.[/k]
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