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Vermarkter-Allianzen

Eprivacy und der Baufehler der deutschen Anti-Facebook-Allianzen

13.12.2017 - Ab 2018 wollen zwei mächtige Bündnisse Google, Facebook und Amazon begegnen. Doch die Datenallianzen von United Internet, Axel Springer, Deutscher Telekom und den TV-Gruppen RTL und ProSiebenSat.1 haben einen Baufehler.

von Joachim Graf

Im Mai 2017 haben sich die Allianz-Versicherung   , Axel Springer   , Daimler   , die Deutsche Bank   sowie der ehemalige Nokia-Kartendienst Here   (seinerseits ein Konsortium aus verschiedenen Unternehmen vor allem aus der Automobilindustrie) zusammengeschlossen. Im Sommer stießen mit der Deutschen Telekom   , der Lufthansa   , der Bundesdruckerei   und der Postbank   weitere Schwergewichte zu dieser Allianz - die inzwischen den Namen Verimi   (ein Kunstwort aus "Verify" und "me") erhalten hat - hinzu. Und gerade erst hat sich auch noch der Sicherheitsspezialist Giesecke + Devrient   der Identitätsplattform angeschlossen.

Aber damit nicht genug, gründeten im Sommer 2017 die beiden Fernsehsender-Gruppen RTL   und ProSiebenSat.1   sowie der Telekommunikationsanbieter United Internet   eine weitere Allianz aus gewichtigen Unternehmen. Beide Anbieter wollen schnell starten. Schon im kommenden Jahr sollen sie auf dem Markt sein. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt. Ende Mai 2018 tritt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft - und mit ihr voraussichtlich die geplante E-Privacy-Verordnung.

In der E-Privacy-Verordnung werden Webseitenbetreiber unter anderem dazu verpflichtet, nur noch dann Cookies einzusetzen, wenn sie eine explizite Erlaubnis des Nutzers erhalten haben. Ausnahmen sollen nur dort greifen, wo es ausschließlich um die Erbringung der vom Nutzer angeforderten Leistung oder der Zählung der Nutzung eigener Internet-Angebote geht. Daraus folgt: Wenn die Nutzer flächendeckend der Weiterverarbeitung ihrer Daten zustimmen werden, gewinnen Login-Dienste enorm an Bedeutung. Groß ist also gut, Allianzen sind zwingend. Denn während Google und Facebook auch in Zukunft flächendeckend nachzeichnen können, welche Websites ein deutscher Nutzer besucht und diese Anzeigenplätze auf ihren RTA-Plattformen vermarkten, stünden einzelne) deutschen Anbietern auf dem Schlauch. (Re-)Targeting und Personalisierung würden erheblich erschwert, da sie kaum Daten über die Nutzer erheben können.

Um die Kunden dazu zu gewinnen, wollen beide Dienste einen eigenen Social-Login-Dienst anbieten. Ähnlich wie bei "Login mit Facebook" soll der neue Universaldienst einen sicheren, plattformübergreifenden Zugang ermöglichen.

Aber der entscheidende Konstruktionsfehler der beiden Allianzen liegt im Designprozess. Wenn zahlreiche Branchenvertreter nach Monaten zähen Ringens in abgedunkelten Konferenzräumen eine gemeinsame Lösung gefunden haben, kann man fest darauf bauen, dass die Interessen aller Beteiligten ausreichend berücksichtigt sind. Nur leider macht das keinen Erfolg aus. Denn ausgerechnet der wichtigste Marktteilnehmer - der Verbraucher - fehlte am Konferenztisch. Unglücklicherweise entscheidet aber genau der über Gedeih und Verderb.

Damit knüpfen die beiden Datenallianzen nahtlos an die Tradition deutscher Ingenieursprodukte wie ISDN oder Btx an: Das Produkt ist top durchdacht, hochqualitativ, von bester Sicherheit und bestens monetarisierbar - aber leider null attraktiv.

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