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Gastbeitrag

Bereit für die neuen Datenschutzrichtlinien?

Walter Plötz wechselt nach 14 Jahren im Publicis-Netzwerk zu Defacto (Bild: Bild: Tealium   )
Walter Plötz wechselt nach 14 Jahren im Publicis-Netzwerk zu Defacto

16.08.2017 - Im Mai 2018 tritt die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft und wird die Art und Weise verändern, wie Unternehmen Daten in der Europäischen Union sammeln und verwalten. Damit beginnt für Unternehmen und Verbraucher eine neue Ära. Worauf sich Marketer im Zuge dessen jetzt einstellen müssen, erklärt Martin McDonald, Country Manager DACH bei Tealium, in einem Gastbeitrag.

von Svenja Tasch

Zu allererst müssen sich Marketer darüber im Klaren sein, dass sie dank dieser Veränderungen das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen und ihr Daten-Management sicherer machen können. Auf diese Art können Sie den Kunden als Gegenleistung für deren Daten mehr bieten. Da die Konsumenten in Deutschland schon immer ein Auge darauf hatten, was mit ihren Daten geschieht und wofür sie genutzt werden, war und ist der Datenschutz hierzulande besonders hoch. Zudem gibt es bereits einen Gesetzesentwurf der Bundesregierung, der die EU-Richtlinie in nationales Recht übertragen soll.

Und dennoch geht die überwiegende Mehrheit deutscher Firmenchefs davon aus, nicht auf die bevorstehenden Änderungen vorbereitet zu sein. Woran es fehlt, ist Wissen darüber, welche Konsequenzen das neue Gesetz für ein Unternehmen hat und welche Vorkehrungen in den verbleibenden Monaten bis zu den Änderungen getroffen werden sollten. Wer sich nicht an die neuen Regeln hält, dem droht eine Strafe von bis zu vier Prozent des jährlichen Umsatzes. Daher kann die DSGVO nicht einfach ignoriert werden. Was also sind die Änderungen für die Data-Governance? Wo liegen die Vorteile der DSGVO für Marketer und was sind die nötigen Initiativen, um die neuen Richtlinien einhalten zu können?

Wie sich der Umgang mit Daten ändertFest steht: Die neue Regulierung betrifft fast jeden. Daher wird die DSGVO über kurz oder lang auch das Vorgehen von Marketer verändern, wie sie Daten sammeln und verwalten. Als erstes globales Datenschutzgesetz betrifft die DSGVO sämtliche Unternehmen, die Daten von EU-Bürgern verarbeiten, und zwar unabhängig davon, wo diese sich aufhalten. Künftig müssen Unternehmen zunächst das Einverständnis der Konsumenten einholen, bevor sie deren Daten erhalten, und sie müssen klar machen, wofür die Daten genutzt werden.

Unternehmen sind künftig zu "Privacy by Design" verpflichtet, soll heißen: Die Struktur sämtlicher IT-Systeme, Projekte und Vorgehensweisen müssen auf die Einhaltung des Datenschutzes ausgerichtet sein. Das beinhaltet etwa die Sicherung interner Datensysteme, die Verstärkung der Datenschutzrichtlinien oder das Angebot zum Opt-out. Um das Risiko von Datenverlust zu verringern, sollten sämtliche Konsumentendaten von der Firmendatenbank gelöscht werden, wenn diese Daten nicht länger relevant für das Funktionieren des Unternehmens sind. Die DSGVO gibt dem Konsumenten die Kontrolle: über ihre Rechte im Umgang mit ihren persönlichen Informationen, über den Zugang zu ihren Daten, über Nachfragen zu ihren Daten und über die Forderung nach der Löschung ihrer Daten.

Die VorteileEU-Bürgern die Kontrolle über ihre Daten zu geben und ihnen dabei zu helfen, ihre Rechte bezüglich des Datenschutzes einzufordern - das ist das Hauptanliegen der Regulierung. Zugleich wird der Datenstrom dadurch über den gesamten Binnenmarkt der EU hinweg geradliniger. Komplexität und Fragmentierung werden reduziert. Transparenz und Verantwortlichkeit wurden bereits in der 1995 EC Datenschutzrichtlinie gefördert. Die DSGVO formuliert diese Verantwortlichkeiten konkret aus. Dazu wird auch gehören, dass Konsumenten ein Anrecht auf eine Kopie ihrer gespeicherten Daten haben. Sie können dann verlangen, dass ihre Angaben aktualisiert oder sogar gelöscht werden - gemeinhin als "das Recht auf Vergessen werden" bekannt. Darüber hinaus haben sie künftig die Möglichkeit, sich jederzeit aus einer Marketing-Kampagne zu verabschieden (Opt-out).

Konsumenten generieren durchweg Daten und diese spielen eine zentrale Rolle in unserem täglichen Leben. Für Marketer, die Erfolge verbuchen wollen, ist es entscheidend Daten korrekt zu sammeln und einzusetzen. Um also dem Wettbewerb eine Nasenlänge voraus zu sein, müssen Unternehmen ihre Daten effizient verarbeiten und verwalten. Nicht zuletzt birgt die DSGVO für Marken auch eine riesige Chance, das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen - und das zu einem Zeitpunkt, an dem das Vertrauen wegen zahlriecher Datenschutzverletzungen in der Vergangenheit auf einem historisch niedrigen Stand ist. Marketer können nun beweisen, dass sie mit der nötigen Sorgfalt daran gehen, Daten zu verwalten und zu speichern.

Was muss ich tun?Besonders wichtig: "Don't panic". Vorgaben wie "Privacy by Design" scheinen den Austausch sämtlicher Systeme nötig zu machen. Tatsächlich sind solch extreme Lösungen meist nicht notwendig. Analysieren Sie Ihre Datenströme, welche Daten Sie haben, wo sie abgelegt sind, wofür sie genutzt werden und was getan wird, um die Daten in Ihrem Unternehmen zu sichern. Dies hilft dabei herauszufinden, ob und wo Sie Dinge ändern müssen.

Führen Sie ein internes Data Audit durch: Ein Dateninventar zeigt Marketer, welche persönlichen Daten sie sammeln, wo diese gespeichert werden und wie sie geschützt werden. Identifizieren Sie, welche dritten Parteien Zugang zu Ihren Daten haben und was diese damit anstellen. Alle Daten, die für unwichtig für das Unternehmen befunden werden, sollten gelöscht werden, um das Risiko gering zu halten. Dies sollte allerdings sicher und professionell geschehen, um die unerlaubte Wiederherstellung von Daten zu vermeiden. Auch Planung kann als Mittel der Risikominimierung eingesetzt werden - beispielsweise indem Sie effektive Vorgehensweisen bei Verstößen gegen den Datenschutz entwickeln. So stellen Sie sicher, dass Verstöße schnell erkannt und effektiv beseitigt werden.

Aktualisieren Sie Ihre Datenschutzerklärung: Setzen Sie bei den Sicherheitsrichtlinien an, um sicher zu gehen, dass technische, administrative und physische Maßnahmen greifen, vor während und nachdem Sie Daten verarbeiten. Interne Maßnahmen sollten regelmäßige Compliance-Überprüfungen ermöglichen. Auch die Datenschutzerklärung und Einverständniserklärung müssen überprüft werden, um sicherzugehen, dass sie mit der DSGVO übereinstimmen.

Halten Sie alle auf dem Laufenden: In dem Fall, dass Veränderungen nötig werden, sollten Updates bei der Verwaltung der Daten, bei den Datenschutzmitteilungen oder internen Vorgehensweisen schnell umgesetzt und im gesamten Unternehmen kommuniziert werden. Auf diese Weise kann das Unternehmen einen effektiven Datenschutz-Ansatz implementieren.

Die eigenen Datenströme unter die Lupe zu nehmen und ordentliches Haushalten kann Wunder wirken. Die DSGVO kann einschüchternd wirken, muss aber kein Grund zur Sorge sein. Für Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen ist sie ein Schritt in die richtige Richtung. Sie führt universelle Regeln ein, denen jeder Folge leisten kann, mit denen die Datensicherheit verbessert wird und Verbraucherrechte gestärkt werden.

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